Start der Europaeinzelmeisterschaft

von André Schulz
28.03.2022 – ECU-Präsident Zurab Asmaiparashvili (Foto) eröffnete am Sonntag die Europaeinzelmeisterschaft in Terme Catez. Knapp 320 Spieler nehmen teil. Die Ukraine zeigt Flagge und schickte 35 Spieler. Aus Russland und Weißrussland sind keine Spieler am Start. Deutschland stellt mit 28 Spielern die drittgrößte Delegation. | Fotos: Turnierseite

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Am Sonntag hat die Europa-Einzelmeisterschaft begonnen. Gastgeber ist der Slowenische Schachverband. Das Turnier findet vom 26. März bis 7. April in Terme Catez statt, einem Kurort an der Save, etwa 40 km von der kroatischen Hauptstadt Zagreb entfernt. Mitte des 19. Jahrhundert wurden hier heiße Quellen entdeckt. In den 1920er Jahren entstanden um diese herum Heilbäder und Hotels. Terme Catez war im letzten Jahr bereits Gastgeber der Europaklubmeisterschaft.

Knapp 320 Spieler aus 40 Ländern haben sich für die Europaeinzelmeisterschaft angemeldet. Im Hinblick auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die European Chess Union (ECU) Spieler, die für die Verbände von Russland und Weißrussland spielen, suspendiert. Spieler aus Russland oder Weißrussland könnten teilnehmen, wenn sie für einen anderen verband spielten. Die Spieler aus den beiden Ländern haben nach dem Beschluss der ECU ihre Anmeldungen zurückgezogen. 

Die Spieler aus der Ukraine dürfen ihr Land wegen der dort ausgerufenen Generalmobilmachung nicht verlassen, sofern sie zwischen 18 und 60 Jahren alt sind. Die FIDE und die ECU haben sich bei den ukrainischen Behörden um eine Sondergenehmigung bemüht. Tatsächlich nehmen 35 Spieler aus der Ukraine an dieser Europameisterschaft teil, haben also offenbar die gewünschte Sonderausreisegenehmigung erhalten. Unter ihnen befinden sich 15 Großmeister, mit Anton Korobov als elostärkstem Spieler und Zweitem der Setzliste. Mit den 35 Spielern stellt der ukrainische Schachverband sogar die größte Delegation bei der Europameisterschaft. Vielleicht war der Ukraine daran gelegen, bei dieser großen Sportveranstaltung Flagge zu zeigen. Im übrigen ist auch der bulgarische Verband nach wie vor suspendiert. Die bulgarischen Spieler, darunter Ivan Cheparinov spielen unter ECU-Flagge.

Hinter dem Gastgeber Slowenien folgt schon der Deutsche Schachbund mit der drittgrößten Delegation. Aus Deutschland nehmen nicht weniger als 28 Spieler teil, darunter die komplette Nationalmannschaft, mit Ausnahme von Vincent Keymer. Die deutsche Nummer Eins spielt noch beim Grand Prix in Berlin. Es ist allerdings schade, dass diese beiden wichtigen Turniere sich derart terminlich überschneiden. Der Deutsche Schachverband schickt sieben Großmeister ins Rennen. Liviu-Dieter Nisipeanu ist als elobester deutscher Spieler die Nummer 15 in der Setzliste. Angeführt wird die Setzliste von David Navara.

David Navara

Neben dem Titel des Europameisters 2022 geht es um 100.000 Euro Preisgeld (20.000 Euro für den Sieger) und um 20 Qualifikationsplätze für den nächsten World Cup. Die Europameisterschaft wird in der örtlichen Sporthalle ausgetragen und über elf Runden nach Schweizer System gespielt. In der ersten Runde spielen gemäß dem üblichen Paarungssystem die Spieler der oberen Hälfte des Teilnehmerfeldes gegen die der unteren Hälfte. Sensationelle Favoritenstürze blieben zumindest an den vorderen Tischen aus, sieht man einmal von der Niederlage von GM Maxim Lagarde gegen den 17-jährigen ukrainischen FM Olexiy Bilych ab. Tobias Koelle kam an Tisch 13 zu einem kampflosen Punkt gegen Ferenc Langheinrich aus Ungarn. Ursache unbekannt.

Einige der favorisierten Spieler aus der oberen Hälfte des Teilnehmerfeldes mussten sich mit einem halben Punkt begnügen. Das betraf GM David Anton gegen IM Eytan Rosen (Israel), GM Yuriy Kryvoruchko (Ukraine) gegen IM Boris Golubovic (Kroatien) oder GM Nils Grandelius gegen IM Emin Ohanyan (Armenien).

Der Solinger FM Jonas Roseneck traf in einem deutschen Derby auf Liviu-Dieter Nisipeanu und konnte dem Nationalspieler ebenfalls einen halben Punkt abnehmen. Nicht mehr als einen halben Punkt gab es auch für Matthias Blübaum gegen den slowenischen IM Jernej Spalir und für Daniel Fridman gegen die Slowenin Laura Unuk.

Tabelle

Rk. Name Pts.  TB1 
1 Navara David 1,0 0
  Korobov Anton 1,0 0
  Saric Ivan 1,0 0
  Volokitin Andrei 1,0 0
  Sargissian Gabriel 1,0 0
  Deac Bogdan-Daniel 1,0 0
  Cheparinov Ivan 1,0 0
  Areshchenko Alexander 1,0 0
  Guseinov Gadir 1,0 0
  Tari Aryan 1,0 0
  Shevchenko Kirill 1,0 0
  Ragger Markus 1,0 0
  Sargsyan Shant 1,0 0
  Svane Rasmus 1,0 0
  Donchenko Alexander 1,0 0
  Kollars Dmitrij 1,0 0
  Martirosyan Haik M. 1,0 0
  Ter-Sahakyan Samvel 1,0 0
  Abasov Nijat 1,0 0

320 Spieler

Partien

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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