ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Die erste Frage nach der ersten Runde eines großen Opens lautet stets: Wer von den Favoriten hat gepatzt? Gestern begann in Skopje die Europa-Einzelmeisterschaft, und auch diese wird bekanntlich im Format eines Opens nach Schweizer System gespielt. Die Elofavoriten hatten es in der Auftaktrunde alles anders als leicht. Rauf Mamedov und Pavel Eljanov erlitten an den vorderen Tischen gegen Paulius Pultinevicius und Goran Todorevic Totalschaden: Sie kassierten Niederlagen gegen ihre etwa 250 Elopunkte schwächere Gegner. Evgeny Tomashevsky, Ivan Saric, Francisco Vallejo-Pons, Anton Korobov, Ruslan Ponomariev, Alexey Dreev oder Eltaj Safarli kamen mit blauen Augen, sprich Remis, davon.
Am Spitzenbrett lieferte der 19-jährige Benjamin Haldorsen aus Norwegen seinem allerdings nur wenig älteren Gegner Vladislav Artemiev aus Russland einen spannenden Kampf.
In der überaus trendigen Caro-Kann-Variante mit 4...Sf6 5.Sxf6 exf6 und 9...h5 war folgende Stellung entstanden.
Weiß steht mit Sicherheit nicht schlechter, auch nicht nach Artemievs Zug effektvollem 23...Sxh3. Es folgte 24.Kh1 Dc8 25.Sxc7 Dxc7 26.Td4 (26.Td6!?) und nach 26...De5 holte sich Weiß mit 27.Txe4 Dxe4 28.f3 mutig zwei Figuren für den Turm. Das spätere Endspiel mit Dame, Turm und zwei Läufern gegen Dame und zwei Türme verlangte allerdings große Präzision und in dieser Hinsicht zeigte Artemiev seine Klasse.
Kompliziertes Endspiel.
Eine bessere Punktausbeute gelang Max Warmerdam gegen Evgeny Tomashevsky. Die Nummer zwei der Setzliste konnte mit den weißen Steinen gegen den 18-Jährigen aus dem Niederlanden keinerlei Vorteil erzielen und gab die Partie schließlich bei fast vollem Brett remis.
An Tisch 14 kam es gleich zum Auftakt zu einem rein deutschen Duell. Liviu-Dieter Nisipeanu, die Nummer Eins des Deutschen Schachbundes, traf auf Ashot Parvanyan und wurde seiner Favoritenrolle gerecht.
Nisipeanu-Parvanyan
Schwarz spielte etwas sorglos 21...b6. Es folgte 22.Th5 Le8 23.Txh6 gxh6 24.Dg4 und Weiß steht auf Gewinn.
Bei dieser Europameisterschaft wird es sicher noch öfter rein deutsche Paarungen geben, denn die Teilnehmerzahl aus Deutschland ist durchaus stattlich. Immerhin 19 deutsche Spieler haben den Weg in die mazedonische Hautptstadt angetreten. Von diesen führen neun den Großmeistertitel, Josefine Heinemann den WGM-Titel. Außerdem gibt es mit Vincent Keymer, Lev Yankelevich und Ashot Parvanyan im Starterfeld drei junge deutsche Talente mit GM-Potenzial.
Auch die deutschen Großmeister kamen nicht alle optimal aus den Startlöchern. Daniel Fridman musste an Iulija Osmak einen halben Punkt abtreten, ebenso Matthias Blübaum gegen Sinisa Drazic. Wenn die Aufzeichnung stimmt, soll die Partie von Fridman gegen Osmak merkwürdigerweise allerdings nur 14 Züge gedauert haben.
Bei den übrigen deutschen Titelträgern lief es besser und Filiz Osmanodja gelang sogar ein Big Point. Sie bezwang keinen Geringeren als Kiril Georgiev. Leider wurden nur die Partien an den Spitzenbrettern übertragen. Die Notation dieser Partie liegt (noch?) nicht vor.
Kiril Georgiev
Der einstige bulgarische Topspieler tritt inzwischen unter mazedonischer Flagge an. Der bulgarische Verband wurde nach "zwielichtigen Geschäften", wohlwollend formuliert, bekanntlich aus der ECU und der FIDE ausgeschlossen. Seine Spieler können bei offiziellen Turnieren nur unter FIDE-Flagge spielen. Kiril Georgiev gehörte allerdings der Opposition an, die sich gegen die Verbandsführung unter Silvio Danailov wandte und wurde deshalb seinerzeit von der bulgarischen Verbandsführung exkommuniziert, das heißt ausgeschlossen.
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