Start der US-Landesmeisterschaften

von André Schulz
21.03.2019 – Die offizielle Eröffnung der US-Landesmeisterschaften 2019 fand schon am Montag statt. Die erste Runde wurde gestern gespielt. In der Frauenmeisterschaft wurden zum Auftakt alle Partien entschieden, in der Offenen Meisterschaft nur die von Gareyev gegen Xiaong. Letzterer ist erster Spitzenreiter. | Fotos: Lennart Ootes

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Der US-Schachverband feiert in diesem Jahr seinen 80sten Geburtstag und darf sich erneut über stark besetzte Landesmeisterschaften freuen. Zum 11 Mal ist der von der Sinquefield-Familie initiierte und finanzierte Saint Louis Chess Club Ausrichter der Meisterschaften. 

Neu im Feld der offenen Meisterschaften ist Leinier Dominguez. Der gebürtige Kubaner wechselte kürzlich in den US-Verband und verstärkt die Quadriga des US-Nationalteams. Mit einem Spieler über 2800 Elo (Caruana) und insgesamt fünf Spielern über 2700 sind die US-Landesmeisterschaften vermutlich die stärksten Landesmeisterschaften der Welt. Auch die Preisgelder sind erneut überaus beeindruckend: In der offenen Meisterschaft werden 194.000 USD verteilt, davon 50.000 USD für den Sieger. In der Frauenmeisterschaft gibt es 100.000 USD zu gewinnen, davon 25.000 für die Siegerin. In den USA lohnt es sich, zu den besten Schachspielern des Landes zu gehören! 

Die US-Landesmeisterschaften werden über 11 Runden vom 20. bis 31. März ausgetragen. Am 26. März wird ein Ruhetag eingelegt. Falls nötig werden die Stichkämpfe am 1. April gespielt. 

Teilnehmerliste

Titel     Rating Qualifikation 
GM Fabiano Caruana 2828 Rating
GM Wesley So 2762 Rating
GM Hikaru Nakamura 2746 Rating
GM Leinier Dominguez 2739 Rating
GM Sam Shankland 2731 US Champion
GM Ray Robson 2667 Rating
GM Jeffery  Xiong 2663 Rating
GM Sam Sevian 2642 Rating
GM Aleksandr Lenderman 2637 Rating
GM Varuzhan Akobian 2625 Wildcard
GM Awonder Liang 2590 US Junior Champ.
GM Timur Gareev 2557 US Open Champion
 

Der offizielle Beginn der Meisterschaften war schon am Montag mit einer Eröffnungszeremonie im im örtlichen Zoologischen Garten von Saint Louis statt. Die im Rahmen der Eröffnung vorgenommene Auslosung ergab für die erste Runde in der Offenen Meisterschaft folgende Paarungen:

Round 1 pairings

Die Paarungen der ersten Runde | Photo: Austin Fuller

Die offenen Meisterschaften begannen mit Blick auf die Ergebnisse verhalten. Fünf der sechs Partien fanden keinen Sieger. Das Spitzenspiel der ersten Runden war die Partie zwischen Hikaru Nakamura und Wesley So, die allerdings in einer häufig gespielten Variante der Katalanischen Eröffnung einigermaßen unaufgeregt mit der Punkteteilung endete.

Nakamura-So

Fabiano Caruana hat sich beim Weltmeisterschaftskampf gegen Magnus Carlsen gut in die Sveshnikov-Variante eingearbeitet und wandte diese selbst gegen Sam Sevian an. Auch hier endete die Partie remis.

 

Weiß hatte 33. Tb7 gespielt, was immerhin Matt beginnend mit 34. Dxg6 droht. Der Angriff ließ sich aber leicht abwehren: 33... Dc1 erzwingt 34. Lf1 (34.Kg2? h3 -+).

Titelverteidiger Sam Shankland und Ray Robson produzierten ein Bauernendspiel:

 

Das Endspiel ist remis. Der e-Bauer und der g-Bauer werden sich umwandeln. Das folgenden Damenendspiel ist ebenfalls ausgeglichen.

Mit 120 Zügen produzierten Awonder Liang und Aleksandr Lenderman eine Seeschlange, die in einem Turmendspiel endete.

 

Remis. Die ausgesprochen muntere Partie hätte aber ein anderes Ende verdienst gehabt. Zwischenzeitlich stand Schwarz wohl auf Gewinn.

Zu den Teilnehmern der Meisterschaften gehört diesmal auch Timur Gareyev. Der in Taskent geborene Tatare ("Blindfold King") ist wirklich ein "Verrückter" im positiven Sinne, abseits des Brettes und am Brett selber auch. In seiner Partie gegen Jeffrey Xiong sorgte er natürlich für bizarre Momente.

 

Das ist eine Stellung der Reti-Eröffnung. Nun ging es natürlich mit 6.g4 weiter. Für sein originelles Spiel wurde Gareyev jedoch nicht belohnt. Xiong übernahm bald das Kommando und deckte die Nachteile der weißen Spielführung auf.

 

Nach 23...b6 war Schwarz im Vorteil. Auf 23. cxb6 käme 24. Dc2 und 25. Lxb4, wonach der weiße König recht bloß steht.

Ergebnisse

 

Partien

 

Tabelle

 

Frauenmeisterschaft 

Das Feld der US-Frauenmeisterschaften setzt sich aus den üblichen Verdächtigen zusammen, ergänzt durch ein paar noch sehr junge Spielerinnen. Titelverteidigerin Nazi Paikidze fehlt allerdings. Sieben der zwölf Spielerinnen sind unter 20. Carissa Yip ist mit 15 Jahren die Jüngste.

Runde 1 im Frauenturnier

Teilnehmerliste

Titel     Rating Qualifikation 
GM Irina Krush 2451 Rating
IM Anna Zatonskih 2430 Rating
WGM Tatev Abrahamyan 2377 Rating
WIM Annie Wang 2304 Rating
WGM Anna Sharevich 2282 Rating
WIM Carissa Yip 2279 US Girls’ Champ.
WGM Sabina Foisor 2276 Rating
WGM Jennifer Yu 2273 Rating
WIM Akshita Gorti 2272 Rating
WIM Ashritha Eswaran 2234 Wildcard
WIM Maggie Feng 2199 Wildcard
WIM Emily Nguyen 2143 Rating

In der Frauenmeisterschaft wurden in der ersten Runde alle Partien entschieden. Die beiden Top-Favoritinnen Anna Zatonskih und Irina Krush setzten sich gegen Akshita Gorti und Emily Nguyen durch. Tatev Abrahamyan unterlag allerdings etwas unerwartet Maggie Feng. Mit Jennifer Yu, Carissa Yip und Annie Wang punkteten auch einige weitere Youngster.

Ergebnisse

 

Partien

 

Tabelle

 

 

Neue Mitglieder in der Hall of Fame

Kürzlich haben die in Saint Louis gepflegten "U.S. Chess Hall of Fame" und die "World Chess Hall of Fame" offiziell neue Persönlichkeiten in ihre Listen aufgenommen. Die Namen der neuen Mitglieder wurden im Rahmen der Eröffnungsfeier zur US-Meisterschaft feierlich präsentiert, darunter für die U.S-Hall of Fame

  • Max Judd aus Saint Louis, Spitzenspieler zu Beginn des 20. Jahrhundert. 
  • William Lombardy, Nationalspieler und Sekundant von Fischer
  • Susan Polgar, frühere Frauen-Weltmeisterin

In die World Hall of Fame wurden aufgenommen: 

  • Xie Jun, frühere Weltmeisterin
  • Akiba Rubinstein, polnischer Weltklasse zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 
  • Mark Taimanov, Weltklassespieler und WM-Kandidat. 

von André Schulz, mit Beiträgen von Antonio Pereira (aus dem Englischen übersetzt)

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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