Vom 11. bis 22. September werden der Ungarische Schachverband und die Stadt Budapest Gastgeber der 45. Schacholympiade sein. Zwei Turniere werden parallel ausgetragen, eine offene Schacholympiade und eine Frauen-Schacholympiade.
Nachdem die FIDE 1924 in Paris am Rande der Olympischen Spiele gegründet worden war, war der Ungarische Schachverband 1926 Gastgeber eines ersten FIDE-Mannschaftsturniers, Vorläufer der Schacholympiaden, und gewann ´den Wettbewerb auch. Als erste offizielle Schacholympiade wird das Turnier in London 1927 gezählt. Die ungarische Mannschaft gewann ein Jahr später, 1928 in Den Hague, die Goldmedaille, ebenso bei der nicht offiziell anerkannten Schacholympiade 1936 in München und schließlich auch noch 1978 bei der Schacholympiade in Buenos Aires, wo sie die jahrzehntelange Vormachtstellung der Sowjetunion, später Russland, durchbrach.
Als Folge der politischen Gesamtsituation nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind in Budapest jedoch keine russischen Teams am Start. Viele russische Spitzenspieler haben aber ihr Heimatland verlassen und nehmen für andere Verbände an der Schacholympiade teil.
In der jüngst von der FIDE veröffentlichten Teilnehmerliste führt die USA die Startliste nach der Durchschnittselo der gemeldeten Spieler an, obwohl mit Hikaru Nakamura der aktuelle Weltranglistenzweite sogar fehlt. Aber auch ohne Nakamura bringen die USA fünf Spieler über 2700 Elo an die Bretter.
Den zweiten Platz in der Startliste nimmt Indien ein, das (fast) ebenfalls mit fünf Spielern über 2700 Elo spielen kann. Harikrishna liegt derzeit zwar etwas unter dieser Grenze, gehört aber meist auch zum Kreis der Super-Großmeister.
China, 2018
Eine sehr starke Mannschaft bietet auch China auf, als Dritter der Setzliste. Weltmeister Ding Liren, nach dem Gewinn des Titels nicht mehr in Topform, spielt mit, besetzt aber hinter Wei Yi nur Platz zwei.
Nodirbekk Abdusattorov
Hinter den Top drei Mannschaften folgt der Titelverteidiger Usbekistan. Bemerkenswerterweise hat der usbekische Verband Vladimir Kramnik als Kapitän und Trainer verpflichtet, während der Erfolgstrainer Ivan Sokolov nun die rumänische Mannschaft coacht.
Master Class Band 11: Vladimir Kramnik
Mit dieser DVD kann man am Vorbild eines der besten Spieler der Schachgeschichte und mit den Erläuterungen der Autoren (Pelletier, Marin, Müller und Reeh) lernen, wie man Partien strategisch erfolgreich anlegt, seinen Gegner auf diese Weise permanent unte
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Drei asiatische Mannschaften unter den ersten vier Teams der Startliste signalisieren, dass sich der Leistungsschwerpunkt der Schachs inzwischen nach Asien verschoben hat.
Vincent Keymer, 2022
Die deutsche Mannschaft mit Vincent Keymer an Brett eins nimmt in der Startliste Platz zehn ein, hinter den Mannschaften Niederlande, Norwegen (mit Carlsen), England (mit Vitiugov an Brett eins), Polen und dem Iran. Die junge und spielstarke deutsche Mannschaft hat bei der vergangenen Europameisterschaft gezeigt, dass sie erfolgreich um Medaillen mitspielen kann, hier ist die Konkurrenz allerdings um einiges stärker.
Gastgeber Ungarn konnte seinen Spitzenspieler Richard Rapport wieder zurück in den ungarischen Verband holen und zudem Peter Leko reaktivieren. Außerdem spielt der aus Russland nach Ungarn gewechselte Sanan Sjugirov mit.
Frankreich muss jedoch ohne Alireza Firouja auskommen und ist hinter der Ukraine Nummer 13 in der Setzliste.
USA
Indien
China
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Deutschland
Startliste Offene Schacholympiade
193 Teams
Ganze Startliste bei Chess-results...
Frauenolympiade
In der Frauenolympiade nimmt Georgien den ersten Platz in der Setzliste ein. Georgien tritt mit einem sehr spielstarken, gut eingespielten und erfahrenen Team an. Auch in diesem Turnier findet man auf dem zweiten Platz der Setzliste schon die indische Auswahl. Obwohl Humpy Koneru nicht mitspielt, bringen die jungen Spielerinnen Vaishali und Divya Deshmuk hinter Harika Dronavalli reichlich Elopunkte mit auf die Wertungswaage des indischen Teams.
Dritter der Setzliste ist Polen, seit vielen Jahren ebenfalls eine feste Größe bei Frauenteamwettbewerben. Eigentlich ist China die Nummer eins im internationalen Frauenschach, doch die Chinesen haben für die Schacholympiade der Frauen auf ihre Topstars verzichtet und stattdessen ein junges Team mit viel versprechenden Nachwuchsspielerinnen nominiert. Mit diesen ist China Nummer vier der Startliste.
Die Ukraine ist ohne Anna und Mariya Muzychuk und einigen anderen Topspielerinnen Nummer fünf der Setzliste.
Das deutsche Team tritt erstmals seit vielen, vielen Jahren nicht mit Elisabeth Pähtz an Brett eins an. Dinara Wagner hat die Wahlberlinerin als beste deutsche Spieler um ein einen Elopunkt abgelöst und rückt an Brett eins vor. Elisabeth Pähtz spielt an Brett zwei. Die Deutschen sind Nummer acht in der Startliste nach Elo.
Georgien
Indien
Polen
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Deutschland
Startliste Frauenolympiade
181 Teams
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