Schachturnier Bad Wiesse 2007
(11. Offene Internationale Bayerische Meisterschaft)
Von Großmeister Gerald Hertneck (Turnierberichterstatter)
Pressebericht der Runde 1
Trotz des ziemlich unfreundlichen Wetters haben auch heuer wieder über 400
Teilnehmer den Weg zum Schachturnier nach Bad Wiessee angetreten. Mit Bedauern
hat Cheforganisator Kurt Geiss vom Hotel zur Post die wetterbedingte Absage von
etwa 30 österreichischen Schachfreunden aufgenommen. Ein Blick auf die
Teilnehmerzahl der Vorjahre verrät, dass im Jahr 2005 noch über 500 Teilnehmer
und im Jahr 2006 noch ca. 450 Teilnehmer am Start waren. Im Jahr 2007 zählt der
Veranstalter genau 416 Schachfreunde.

Eingorn
Was die vertretenden Nationen betrifft, so kommt das stärkste Kontingent
natürlich aus Deutschland gefolgt von Österreich und Italien. Den weitesten Weg
nach Bayern hat wohl die Abordnung aus Singapur angetreten, die mit 9
Schachfreunden vertreten ist. In Singapur gibt es ja eine sehr gut geführte
Schachschule, sodass man auf das Abschneiden der Asiaten gespannt sein darf.
Auch unter den Schachvereinen hat das traditionsreiche Turnier, das heuer zum
elften Mal ausgerichtet wird, treue Anhänger. Der Heimverein TV Tegernsee
entsendet 8 Teilnehmer, die Vereine Krumbach, Noris Tarrasch Nürnberg und
Krumbach sind mit je 7 Teilnehmern vertreten. Die Münchener Vereine sind unter
anderem mit dem FC Bayern, Tarrasch München und dem SC Sendling vertreten.
Die Jugend ist in diesem Jahr eher schwach vertreten, da das Turnier wegen
Terminkollisionen nicht in die Herbstferien gelegt werden konnte. Jüngster
Teilnehmer ist der 13-jährige Maximilian Berchtenbreiter von der
Schachgemeinschaft Pang Rosenheim. Die ältesten Schachmatadore in Bad Wiessee
sind der 81 Jahre alte Herr Ernst Meinhardt von der Spielvereinigung Calenberg
sowie der ebenfalls 81-jährige Grieche Nikolaos Mantzouneas.
Nominell ist der stärkste Spieler der Wahlamerikaner Alexander Shabalov, der das
Turnier bereits im Jahr 1999 siegreich beendet hat. Doch auch in früheren Jahren
kam er gerne ins bayerische Oberland und holte im Jahr 2006 Silber und im Jahr
2001 reichte es noch zur Bronzemedaille. Ein weiterer Favorit ist Igor Khenkin,
der in der Bundesligamannschaft des TV Tegernsee spielt. Unserem Igor darf man
seit kurzem auch zur deutschen Staatsbürgerschaft gratulieren, nachdem er schon
vor etwa 10 Jahren nach Deutschland ausgewandert ist. Hoffnungen auf den
Turniersieg machen sich sicher auch der in Israel lebende Evgeny Postny und dem
Turniersieger des Vorjahres, dem Griechen Stelios Halkias (beide spielen in der
Bundesliga bei den Sportfreunden Essen-Katernberg).

Rainer Buhmann
Interessant ist auch die Statistik der Titelträger. Immerhin 25 Großmeister (das
ist der höchste Titel im internationalen Schach) haben den Weg nach Bad Wiessee
gefunden. Außerdem sind 20 internationale Meister und 24 FIDE-Meister vertreten.
Die absolute Weltelite hat allerdings den Weg nach Bad Wiessee gemieden,
vielleicht auch weil deren Repräsentanten von der gerade beendeten
Europameisterschaft auf Heraklion ermüdet waren.
Die stärkste Teilnehmerin, die das schwache Geschlecht vertritt, ist die
polnische Großmeisterin Beata Kadziolka. Die Preise für die stärksten Damen
werden wohl die acht Titelträgerinnen unter sich ausspielen, wobei die deutschen
Farben durch Ingrid Lauterbach von der Karlsruher Schachfreunden und von Regina
Berglitz vom Hamburger Schachclub sowie von Ingrid Voigt von der
Schachvereinigung Düren vertreten werden.