Alle Partien live auf Playchess, Kommentare für Premiummitglieder kostenlos
Magnus Carlsen (Foto: Gegga)
Vierte Runde und letzte Runde vor dem morgigen Ruhetag beim Altibox Norway Chess Turnier in Stavanger. Li Chao oblag heute die Aufgabe, den Lauf von Magnus Carlsen zu stoppen. Seine beiden Punkte hatte Carlsen bisher aber ausschließlich mit Weiß gemacht. Gegen den chinesischen Spitzenspieler führte der Weltmeister jedoch die schwarzen Steine. Auf Carlsens Slawisches Damengambit reagierte Li Chao mit der Abtauschvariante – kein System mit dem man auf Biegen oder Brechen auf Sieg spielen will. Noch im 14. Zug war die Position absolut symmetrisch, mit einem kleinen Unterschied: Li Chao hatte seinen Damenturm auf die c-Linie gespielt, Magnus Carlsen seinen Königsturm. Viel Spiel gab die Struktur nicht her und so wurde eine Figur nach der anderen getauscht. Am Ende stand ein Turmendspiel, in dem Carlsen Stellungswiederholung erzwang.
Anish Giri und Levon Aronian diskutierten ein bekanntes und schon häufig gesehenes Abspiel des Lf4-Damengambits, bei dem Weiß die schwarze Stellung mit c5 einschnürt, und nahmen damit einen Faden auf, den sie schon beim Kandidatenturnier in Moskau gesponnen hatten. Mit 14... Db7 wich Aronian von der Vorgängerpartie ab, nicht weil das ein besserer Zug ist, sondern weil er natürlich nicht wissen wollte, was Giri vorbereitet hatte. Schwarz stand, wie in dieser Variante üblich, etwas beengt, konnte sich aber nach und nach befreien. Schließlich blieb Weiß mit einem Isolani auf d4 übrig. Als großer Nachteil erwies sich dieser auch nicht und so endete die Partie schließlich in einem Damenendspiel, später Bauernendspiel remis.
Anish Giri (Foto: Gegga)
In der Partie zwischen Pavel Eljanov und Veselin Topalov stand die Variante des Tartakower-Damengambits auf dem Brett, die älteren Schachfreunde fühlen sich vielleicht an Spasski-Fischer, 1972, erinnert. Auf den offenen Linien um ein blockiertes Bauernpaar auf der d-Linie herum wurden viele Steine getauscht und so verflachte die Partie bald zum Remis.
Die beiden Verfolger des Spitzenreiters, Maxime Vachier-Lagrave und Vladmir Kramnik, hatten Gelegenheit, mit einem Sieg mit dem Weltmeister gleichzuziehen, falls dieser einen halben Punkt liegen lassen würde. Dummerweise spielten sie heute gegeneinander, wodurch sich die Gefahr für Carlsen, eingeholt zu werden, halbierte.
Thema der Partie war – richtig geraten – die Berliner Verteidigung, respektive der Versuch, diese zu spielen. Der Franzose griff lieber zu 4.d3, mit den üblichen Bildern. Kramnik, der seinen Läufer nach c5 entwickelt hatte, kopierte dabei gemäß einigen bekannten Vorgängerpartien die weiße Spielweise in der Spanischen Partie: den Läufer nach c7, den Springer nach g6 manövrieren. Beide Seiten suchten ihre Chance. Doch nach einer langen Partie wurde der Punkt auch hier geteilt.
Vachier Lagrave-Kramnik
Ganz andere Bilder als sonst bei Topturnieren üblich, wurden in der Partie zwischen Nils Grandelius und Pentala Harikrishna produziert. Der Inder hatte zur Rubinsteinvariante der Französischen Verteidigung gegriffen und nach 6.Lxf6 mit gxf6 wiedergenommen. Später rochierten beide Könige zum Damenflügel. Zuvor hatte Schwarz den Bauern h7 eingebüsst, erhielt aber sehr aktives Figurenspiel. Unter Druck musste Weiß seine Dame für Turm und Leichtfigur geben. Doch den Vorteil, den Pentala Harikrishna dadurch bekam, vergab er bald wieder.
Grandelius - Harikrishna
Ergebnisse der 4. Runde
Partien der Runden 1 bis 4
Stand nach vier Runden
Turnierseite...