Streit um die Bundesliga

von ChessBase
14.04.2008 – Mit seinem Interview am vergangenen Bundesliga-Spieltag hat Hans-Walter Schmitt, Organisator der Chess Classic Mainz, eine heftige Kontroverse um die Bundesliga ausgelöst. Schmitt hatte Anregungen von weniger schachkundigen Zuschauern bei Bundesliga-Wettkämpfen aufgegriffen und Vorschläge zu einer möglichen Verbesserung der Präsentation und Vermarktung gemacht. In einer Replik auf der Seite der Bundesliga hat der Werder-Chef Till Schelz-Brandenburg formuliert, was aus seiner Sicht von Schmitt und seinen Vorschlägen zu halten ist. Hans-Walter Schmitt hält in einer Erklärung in der Sache dagegen und erinnert an den Vermarktungsvorschlag, den er der Bundesliga 2006 gemacht hatte. Mehr...

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Erklärung

 

 Vorschläge für die Bundesliga...
(Powerpoint-Vortrag, 2006)

 

In Anbetracht der doch wirklich außergewöhnlich persönlichen Attacke von Herrn Dr. Till Schelz-Brandenburg möchte ich nur zu einem Teil der aufgestellten Behauptungen Stellung nehmen und damit ein bisschen zur Aufklärung beitragen.

Die Visionen, Fakten, Status Quo, Konzeption und deren Realisierung habe ich in der Funktion als Vorstand des bekannten Chess Tigers Schach-Förderverein 1999 e.V. gemacht und dem Bundesligavorstand und den Vereinsvorsitzenden der Bundesligavereine via Schachfreund Christian Zickelbein, Vorsitzenden des Bundesligaausschusses und Versammlungsleiters in Kassel, zur Verfügung gestellt. Es wäre vielleicht hilfreich auch für ihre Leser – also die Kunden der Bundesliga – diese Charts zu zeigen, damit sie sich selbst ein Bild machen können, was Sie vom Beitrag unseres grün gefärbten Bremer Schachfreundes zu halten haben.

Dass die 1.Schachbundesliga zuerst vermarktungsfähig gemacht werden muss ist jedem klar. Einen kleinen Beitrag hätten schon damals die Chess Tigers leisten können, denn sie hatten bereits die Zusage eines Sponsors über die ersten drei Jahre, die ausgereicht hätte dieses Ziel zu erreichen und die angegebenen Investitionen für die Vereine neutral zu bewältigen, ja, hätten da nicht bei der Kasseler Tagung die 500.000 Euro der Bahn AG im Raum gestanden. Dagegen sah die Offerte der Chess Tigers wirklich mickrig aus. Nur zur Erinnerung: die Chess Classic fing im Jahre 1994 mit einem Etat von 7.800,- DM an.

Die Chess Tigers veranstalten dieses Jahr zum 15.Mal die Chess Classic in Mainz vom 28.Juli bis 3.August 2008 und können durchaus zufrieden sein, dass Sie soviel Kompetenz, Innovationskraft, Kontinuität und Leidenschaft unter einen Hut bringen konnten. Wenn oft von „Schmitt“ geredet wird, sind die „Chess Tigers“ gemeint, aber diese lassen sich halt nicht so schön polemisch und persönlich verunglimpfen, weil auf der Habenseite des Schachs oft ein Vielfaches der Sollseite steht. Weltweit möchte ich da mit keinem Verbands- Bundesliga- oder Vereinsführer tauschen wollen.

Fünf wichtige Highlights möchte ich nur stellvertretend erwähnen:

1. In 1999 hatten wir an einem Samstag 1392 zahlende Zuschauer (14,- DM) und 13min Schach im „Aktuellen Sportstudio“.
2. Im Jahre 2000 gelang es die zehn besten Spieler der Welt (Rating) in Bad Soden am Taunus zusammenzubringen,
3.Im Jahre 2001 kam es zum Schnellschachmatch zwischen den damaligen Weltmeistern Anand und Kramnik, 6,5:5,5, nachdem wir von Frankfurt nach Mainz als Austragungsort wechseln mussten.
4.Die Chess Tigers haben mit Bobby Fischers Chess960 beginnend 2000 ein komplettes System technisch und organisatorisch realisiert
5. Der 4-jährige Aufbau einer Chess Tigers Schach-Universität zusammen mit Großmeister Artur Jussupow steht vor der Vollendung.

Versichern kann ich auch, dass ich einige internationale Turnier beobachtet habe, wie Wijk aan Zee, Linares, Biel, usw. Weltmeisterschaften in New Delhi und Mexiko, die Olympischen Spiele des Schachs in Turin, natürlich auch die 1.Bundesliga, selbst gespielt habe ich bis zur Hessenliga (4.Liga), sodass mir die Materie Schach durchaus vertraut ist.

Zu Wort melde ich mich nur dann, wenn ich wirklich neue Erfahrungen im Bereich „Schach“ gemacht habe und das war im schachlich gesehen „jungfräulichen“ Trierer Universitätsgelände als Austragungsort passiert. Hier kamen Leute hin und nicht wenige, die zum ersten Mal einen Bundesligawettkampf gesehen haben, erstmals mit einer Live-Übertragung in Berührung kamen, mit Begeisterung Schach konsumierten und ihre Kritik mir anvertrauten. Diese Situation ließ mich ein wenig den sachlichen Pfad beim Antworten im Interview verlassen und meine Pflicht, darauf zu drängen, das Interview zu autorisieren. Die Erfahrung zu machen und die Euphorie mit diesen Leuten zu teilen wiegt schwerer, als die zynisch klingenden und verunglimpfen wollenden Belehrungen des Schachfreundes von Werder Bremen.

Hans-Walter Schmitt
Chess Tigers
 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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