Schach macht schlau!
Der Feldversuch wurde von der Universität
Trier (Zdiag, Prof. Dr. Sigrun-Heide Filipp) geleitet und von der Diplomandin
Anne Krämer ausgewertet und als Diplomarbeit vorgelegt. Den Anstoß zu der Studie
gab Kurt Lellinger, der sich als Lehrer und Rektor seit vielen Jahren mit dem
Thema Schach in den Schulen beschäftigt und maßgeblich als Gründer in der
Deutschen Schulschachstiftung aktiv ist. Die Ergebnisse wurden als
Powerpoint-Präsentation (Download der Deutschen Schulschachstiftung)
aufbereitet.
Auszug aus der Diplomarbeit von Anne
Krämer:
Kurzfassung der Ergebnisse:
a) Eine signifikante Verbesserung des Wahrnehmungsvermögens und der
Konzentration sind in der Experimentalschule vor allem in den beiden ersten
Schuljahren und hier vor allem bei den leistungsschwachen Schülern nachweisbar.
(Diagramme Seite 4 + 5)
b) Ein signifikanter Intelligenzanstieg in der Experimentalschule konnte im
zweiten Schuljahr nachgewiesen werden. (Diagramme Seite 6 + 7)
c) Eine Veränderung der Rechtschreibfähigkeit blieb noch ohne Aussagekraft *
*Die Prüfung einer Verbesserung der Rechtschreibleistung wurde aufgenommen, da
eine große New-Yorker Studie, allerdings bei 12 jährigen Kindern, ein solches
Ergebnis erbracht hatte. Bei Kindern, die das Schreiben erst erlernen, kann bei
gleichzeitigem Erlernen des Schachs noch keine signifikante Verbesserung
erwartet werden.
d) Deutlich höhere Werte bei Leistungsmotivation und Sozialkompetenz erwiesen
sich in den Klassenstufen 3 und 4. (Seite 8 + 9)
e) „Phänomenale Indizien“ beim Vera-Test 2006 in der Experimentalschule in
Deutsch Leseverständnis und Sprachverständnis sowie in Mathematik: Zahlen,
Operationen und Größen und Messen.
(Vergleiche Power-Point-Präsentation bzw. Schautafeln Seite 10 -13)
Fazit:
- Ein eindeutiges Ergebnis: kontinuierliches Schachspielen und Schachlernen in
der Schule hilft den Schülern bei ihrer Entwicklung.
- Bestätigung dafür dass die Einführung einer regulären Schulstunde Schach
sinnvoll ist.
- Schach hat sich im Rahmen des Qualitätsverbesserungsprogramms zur Überwindung
des PISA Schocks für Grundschulen bewährt.
Vergleichbare Ergebnisse in anderen
Ländern:
Gemäß einer texanischen Studie zu akademischen Fähigkeiten,
zeigten “normale” (nicht ausgezeichnete) Schüler der Elementarstufe (also Dritt-
bis Fünftklässler), die an einer Schul-Schach-AG teilnahmen, doppelt so große
Fortschritte in Mathematik und beim Lesen wie Nicht-Schachspieler (P).
Eine Studie, die in New Brunswick, Kanada, mit 437
Fünftklässlern in drei Gruppen durchgeführt wurde und die mit einer
Lehrplanergänzung Schachspiel im Mathematiklehrplan experimentierte, stellte
eine erhöhte Fähigkeit zum Verständnis und zur Lösung von mathematischen
Fragestellungen fest, und zwar proportional zum Anteil des Schachspiels am
Lehrplan (J).
In einer von Dr. Albert Frank in Zaire durchgeführten Studie
mit 92 Schülern im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, zeigte die schachspielende
Versuchsgruppe verglichen mit der Kontrollgruppe signifikante Verbesserungen in
den Bereichen räumliches Vorstellungsvermögen, Zahlenverständnis,
verwaltungsgerichtete Fähigkeiten - und zugleich deutlich verbesserte
Fähigkeiten im sprachlichen Bereich. Die Verbesserungen traten unabhängig vom
letzlich erreichten schachlichen Kenntnisstand auf. (B).
In einer belgischen Studie mit einer schachspielenden
Versuchsgruppe aus Fünftklässlern wurde ein statistisch signifikanter
Fortschritt in den kognitiven Fähigkeiten gegenüber einer Kotrollgruppe
festgestellt, wobei der Piaget-Test zur kognitiven Entwicklung verwendet wurde.
Was vielleicht noch bemerkenswerter ist: diese Schüler erzielten auch deutlich
bessere Ergebnisse in den schulischen Leistungsnachweisen und schnitten auch in
Tests, die von einer externen Agentur durchgeführt wurden, welcher die
Einteilungskriterien der beiden Versuchsgruppen nicht bekannt waren, deutlich
besser ab. Zitat Dr. Adriaan de Groot:”Zusätzlich scheint die belgische Studie
darzulegen, dass die Behandlung dieses grundlegenden, eindeutigen und
bedeutungsvollen Themas einen posiviten Effekt auf die Motivation und die
schulischen Leistungen im Allgemeinen haben kann...” (C ).
In einer amerikanischen Studie über 4 Jahre, die jedoch
aufgrund der geringen Anzahl von teilnehmenden Schülern (15 Schüler) statistisch
als nicht gesichert gilt, hat die schachspielende Versuchsgruppe durchgehend
bessere Leistungen gebracht als die Kontrollgruppen, die in anderen
Entwicklungsprogrammen zur Förderung der geistigen Entwicklung teilnahmen -
unter Zugrundelegung der Kriterien der kritischen Watson-Glaser
Denkfähigkeits-Untersuchung und des Torrance-Tests für kreatives Denkvermögen
(D).
Das venezolanische Projekt “Lernen zu denken”, in dem 100.000
Lehrer auf dem Gebiet der Vermittlung von Denkfähigkeiten fortgebildet wurden
und an dem 4.266 Zweitklässler teilnahmen, kam zu der allgemeinen
Schlußfolgerung, daß Schach, methodisch gelehrt, ein Anreizsystem darstellt,
dass geeignet ist, bei Kindern (sowohl Mädchen als auch Jungen und aus allen
sozial-ökonomischen Schichten) im Grundschulalter den Anstieg des IQ-Zuwachses
deutlich zu beschleunigen (B).
Eine weitere Studie, welche sich auf eine Teilmenge des New
York City Schulschach-Programms bezieht, kam zu dem statistisch bedeutsamen
Ergebnis, dass die Teilnahme am Schachspiel die Lesefähigkeit verbessert. Eine
diesbezügliche Studie, die über einen Zeitraum von 2 Jahren in 5 amerikanischen
Städten durchgeführt wurde, wählte in jeder der 5 Schulen zwei Klassen aus. Die
Gruppe, welche in Schach und Logik unterrichtet wurde, erreichte deutlich höhere
Leistungen im Lesen als die Kontrollgruppe, welche zusätzlich in
Grundfertigkeiten (Lesen, Mathematik, Soziales) unterrichtet wurde. (G) (R)
Fakten:
Schach wird in fast 30 Ländern als erforderlicher
Lehrplaninhalt angesehen. (E)
In Vancouver B.C.hat das Zentrum für das Lernen von Mathematik
und Schach (Math and Chess Learning Center) mehrere Lehrbücher entwickelt, die
(kanadische) Schüler in Mathematik unterstützen sollen, unter Berücksichtigung
der Verbindungen zwischen Schachspiel und mathematischen Fähigkeiten (F)
Der Lehrplan für Mathematik in New Brunswick, Kanada, besteht
aus einer Serie von Texten mit der Bezeichnung “Herausforderung Mathematik”, in
denen Schülern der Klassenstufen 2 bis 7 die Logik mit Hilfe des Schachspiels
näher gebracht wird. Bei Verwendung dieses Lehrplans stieg die durchschnittliche
Leistung im Problemlösen bei Schülern in dieser Provinz von 62% auf 81%. In der
Provinz Quebec, wo das Programm zuerst eingeführt wurde, werden die besten
Schulnoten in Mathematik in ganz Kanada erreicht; und im internationalen
Vergleich schneidet Kanada in Mathematiktests besser ab als die U.S.A. (P) (Q)
Der ehemalige U.S.-Bildungssekretär, Terrell Bell, ermutigt
dazu, das Schachspiel als einen Weg anzusehen, die intellektuellen Fähigkeiten
und die Befähigung zum Studium bei Vorschülern zu fördern (H).
Im Bundesstaat New Jersey wurde eine Gesetzesvorlage erlassen,
die Schach als eine Lehreinheit für die Lehrpläne der Grundschulen anerkennt.
Ein Zitat dieser Gesetzesvorlage stellt fest “in Ländern, in denen Schach auf
breiter Basis an Schulen angeboten wird, weisen die Schüler exzellente
Fähigkeiten auf, was das Erfassen komplexer Zusammenhänge betrifft und zeichnen
sich demzufolge in Mathematik und Naturwissenschaften aus” (L).
Die Finanzierung von Schachaktivitäten wird im “Amerika
ausbilden Gesetz” (Ziele 2000), allgemeines Gesetz 103-227, Abschnitt 308 b. 2 E
geregelt. “Die Unterstützung innovativer und überprüfter Methoden wie z. B.
Schach, die der Verbesserung der Fähigkeiten einer Lehrkraft dienen, die
Lernbedürfnisse der Schüler festzustellen und die Schüler zu motivieren, ihre
strukturierte Denkfähigkeit, die Disziplin sowie kreative Problemlösungsmethoden
zu verbessern." Der genaue Wortlaut dieses Absatzes war “wie z. B. Schach” und
passierte beide Häuser des Kongresses. Aber dieser Satz wurde später vom
Konferenzkommittee wieder gelöscht (P).