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Stürmische Zeiten in Wijk, eigentlich wie jedes Jahr an der Nordseeküste im Januar. 2007 zog hier der Orkan Kyrill durch, verwüstete Teile West und Nordeuropas und brachte unter anderem den Bahnverkehr zum Erliegen. (ChessBase über Kyrill... )
Land unter, 2007 und 2015 ist es nicht viel besser
Die Deutsche Bahn brauchte damals zwei Tage zum "Reboot" ihres Streckennetzes. Auch in diesem Jahr begann das Turnier unter stürmischen Bedingungen. Seit Freitag fegt täglich ein neues Orkantief über die Küsten. Gutes Schachspielwetter, also.
Nach der Übernahme des niederländisch-englischen Metallkonzerns Corus durch die indische Tata Steel wurde der Etat des nun Tata Steel Chess betitelten Turniers eingedampft. Von den einst drei Rundenturnieren mit je 14 Teilnehmern, üppig mit Topstars besetzt, sind noch zwei Turniere übrig geblieben. Auffällig ist, dass kein einziger russische Spieler im A-Turnier zu finden ist - kein Kramnik, Grischuk, Karjakin oder Nepomniachtchi.
Dafür konnte man aber Carlsen und Caruana verpflichten, die beiden Ersten der aktuellen Weltrangliste. Mit Aronian, Giri und So sind drei weitere Spieler der Top Ten am Start. Ding Liren, Maxime Vachier-Lagrave, Baadur Jobava und Radoslaw Woijtaszek sind auch keine Schachleichtgewichte. Ivan Saric ist der Aufsteiger aus dem B-Turnier und Weltmeisterin Yifan Hou hat Gelegenheit zu beweisen, dass sie im Konzert der besten Männer mitspielen kann.
Yifan Hou
Schließlich vertritt Loek van Wely als zweiter Niederländer die Farben des Gastgeberlandes.
Loek van Wely
Mit Magnus Carlsen und Yifan Hou hat man also beide Weltmeister im Feld.
Wo Carlsen ist, ist das norwegische Fernsehen
Neben den Stars wird die einzigartige Wijk- Atmosphäre aber von den vielen Schachfans in den zahlreichen Open erzeugt.
Am Tresen
Nervennahrung
Den besten Start im A-Turnier hatte Fabiano Caruana mit zwei Siegen gegen Ding Liren und Ivan Saric. Top-Favorit Magnus Carlsen kam hingegen erst einmal nicht über zwei Punkteteilungen hinaus. Yifan Hou startete mit zwei Niederlagen. Im B-Turnier schaffte kein Spieler die 100%. Fünf Spieler holten einen Sieg und ein Remis, darunter auch Valentina Gunina, eine der beiden Frauen im Challenger-Feld.
Heute stand also die 3. Runde auf dem Programm.
Im "Kellerduell" trennten sich Ivan Saric und Yifan Hou remis. In einer Variante der Doppelt Beschleunigten Drachenvariante (2...g6) hatte die Weltmeisterin erst keine Probleme und dann reichlich Angriff nach einem Qualitätsopfer gegen den lang rochierten König. Am Ende konnte Saric mit dem halben Punkt zufrieden sein.
In Ding Liren gegen Baadur Jobava kam der Georgier mit einer Experimentalversion der Altindischen Eröffnung (3...Lf5) unter die Räder. Die Eröffnung verlief noch einigermaßen in Ordnung, doch nach der langen Rochade wurde Jobavas Stellung im Zentrum und am Damenflügel zusammengeschossen.
Maxime Vachier-Lagrave und Teimour Radjabov folgten im Lf4-Damengambit einer Variante, die Kramnik gerne spielt, zuletzt beim Petrosian Memorial gegen Leko.
Schwarz tauscht dort seine Dame gegen zwei Türme. Geneuert wurde im 23. Zug mit h4. Im 41. Zug erzwang Weiß mit Dame gegen Turm, Läufer und zwei Freibauern am Damenflügel Remis durch Dauerschach. Es scheint, als böten die Züge dazwischen noch Raum für Verbesserungsmöglichkeiten.
Als Nächster trug sich Vassily Ivanchuk in die Siegerlisten ein.
Gegen Loek van Wely griff er in einer Variante der Sizilianischen Verteidigung (Tajmanov, Scheveningen?) erst am Damenflügel, dann am Königsflügel an und gewann die Partie dann durch maximale Dominanz im Zentrum.
Magnus Carlsen hatte es heute nicht mit Anand zu tun, sondern mit dessen Sekundanten Radoslaw Wojtaszek zu tun.
Man kennt sich
Mit Schwarz wählte Carlsen einen Aufbau im Stil der Leningrader Variante und nachdem Weiß mit frühem b4 reagiert hatte, wechselte das Stellungsbild allmählich in Richtung Freestyle. Carlsen verlor dann einen weit vorgerückten a-Bauern, versuchte nun auf taktischem Wege für Verwirrung zu sorgen und mit Hilfe eines Figurenopfers am Königsflügel zum Erfolg zu kommen. Nach dem erzwungenen Damentausch blieb jedoch wenig Kompensation für die Figur übrig. Im 52. Zug hieß es dann "Game over" für den Weltmeister.
"Was?", Carlsen in angemessener Laune
Auch Levon Aronian hatte gegen Wesley So keinen Grund zur Freude.
Hier befand sich die Partie schon im 9. Zug (9...Sf4) in unbekanntem Geläuf der Schottischen Partie. Als Aronian mit 20...Sg8 seinen Springer auf dessen Ausgangsfeld zurück entwickelte, war klar, dass hier einiges für den Armenier schief gelaufen war.
Im Folgenden verlor der Armenier eine komplette Figur und konnte dann nur noch auf die unterentwickelte weiße Stellung spielen. Aronian reduzierte seinen Materialnachteil zwar noch etwas, das reichte aber nicht, um den Partieverlust zu vermeiden.
In Giri-Caruana wiederholte der Italiener seine Entdeckung 7...Se4 in der DG- Lf4-Variante (wenn niemand einen besseren Namen kennt, schlagen wir hier einmal den Namen "Blackburne-Variante" vor). So hatte er auch schon gegen Anand in London gespielt. Mit 10. c6 wich Giri von dieser Partie ab. Der beste Junior der Welt holte aus der Eröffnung nicht viel heraus, "gewann" aber eine Qualität gegen einen Bauern.
Da Caruana noch seine geschlossene Bauernkette besaß, ließ sich mit den zwei weißen Türmen zunächst allerdings nicht viel anfangen. Im weiteren Verlauf schaffte Giri die gewünschte Linienöffnung, doch im Endspiel mit Dame und Turm gegen Dame und Läufer besaß Caruana genügend Spiel, um die Balance zu halten. Giri erzwang Damentausch, doch das Endspiel mit Turm gegen Läufer war remis.
Runde 3 - Montag, den 12. | |
Ivanchuk, V. - Van Wely, L. | 1-0 |
Vachier-Lagrave, M. - Radjabov, T. | ½-½ |
Ding, L. - Jobava, B. | 1-0 |
Saric, I. - Hou, Y. | ½-½ |
Giri, A. - Caruana, F. | ½-½ |
So, W. - Aronian, L. | 1-0 |
Wojtaszek, R. - Carlsen, M. | 1-0 |
Daniel King zeigt die Highlights der 3.Runde
Die Runde im Kommentatorsaal
Im B-Turnier entschied Vladimir Potkin das russische Duell gegen Valentina für sich. Dafür feierte Anne Haast einen Sieg gegen Schachlegende Jan Timman und glich den "Kampf der Geschlechter" aus. Mit einem schmissigen Königsangriff sorgte die junge Dame für die Entscheidung zu ihren Gunsten. Bart Michiels besiegte David Klein.
Runde 3 - Montag, den 12. | |
Dale, A. - Wei, Y. | ½-½ |
Navara, D. - Shankland, S. | ½-½ |
Timman, J. - Haast, A. | 0-1 |
Van Kampen, R. - l' Ami, E. | ½-½ |
Michiels, B. - Klein, D. | 0-1 |
Saleh, S. - Sevian, S. | ½-½ |
Potkin, V. - Gunina, V. | 1-0 |
Russisches Duell: Gunina und Potkin
Gleiche Farbe, nur anders gemischt: Anne Haast und Jan Timman
Und noch einmal ein holländisches Duell
Und von der anderen Seite sieht es so aus
Shankland und Navara
Wei Yi auf dem Weg nach oben
Klein und Michiels
Sevian und Saleh
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Das ganze Turnier wird durch Live-Kommentare auf dem Fritz-Server begleitet - in Deutsch und in Englisch.
Tag | Datum | Runde | Deutsch | Englisch |
Samstag | 10. Januar | Runde 1 | IM Oliver Reeh/ IM Merijn van Delft |
GM Alejandro Ramirez |
Sonntag | 11. Januar | Runde 2 | IM Oliver Reeh/ IM Merijn van Delft |
GM Alejandro Ramirez |
Montag | 12. Januar | Runde 3 | GM Thomas Luther | GM Alejandro Ramirez |
Dienstag | 13. Januar | Runde 4 | GM Yannick Pelletier | GM Daniel King |
Mittwoch | 14. Januar | Ruhetag | ||
Donnerstag | 15. Januar | Runde 5 | GM Yannick Pelletier | GM Daniel King |
Freitag | 16. Januar | Runde 6 | GM Yannick Pelletier | GM Simon Williams |
Samstag | 17. Januar | Runde 7 | GM Klaus Bischoff | GM Nicholas Pert |
Sonntag | 18. Januar | Runde 8 | GM Klaus Bischoff | GM Simon Williams |
Montag | 19. Januar | Ruhetag | ||
Dienstag | 20. Januar | Runde 9 | GM Klaus Bischoff | GM Daniel King |
Mittwoch | 21. Januar | Runde 10 | GM Klaus Bischoff | GM Simon Williams |
Donnerstag | 22. Januar | Ruhetag | ||
Freitag | 23. Januar | Runde 11 | GM Klaus Bischoff | GM Daniel King |
Samstag | 24. Januar | Runde 12 | GM Klaus Bischoff | GM Simon Williams |
Sonntag | 25. Januar | Runde 13 | GM Klaus Bischoff | GM Daniel King |
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Fotos: Joachim Schulze, Alina l'Ami (Turnierseite)
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