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Nach den ersten fünf Runden wurde bei den Superbet Classic in Bukarest ein Ruhetag eingelegt. Alexander Grischuk, Wesley So und Shakriyar Mamedyarov gingen als Spitzenreiter in die Pause. Für die Tabellenführung reichte ihnen jeweils ein Sieg und vier Remis. Alle drei blieben bisher ohne Niederlage.
Zum Beginn der zweiten Halbzeit besuchte Viktor Bologan das Turnier. Bologan ist gebürtiger Moldawier, ist also in dem Teil des einstigen rumänischen Gebietes aufgewachsen, das nach dem Zweiten Weltkrieg der UdSSR zugschlagen wurde. Heute ist das Land politisch selbstständig, ist aber sprachlich und kulturell eng mit Rumänien verbunden. Nach seiner aktiven Karriere als Schachprofi, betätigte sich Bologan als Trainer, vor allem für Zhu Chen in Katar, als Autor und ist jetzt als Exekutivdirektor in der FIDE aktiv. Er hat auch eine Reihe von DVDs zu verschiedenen Eröffnungen für ChessBase aufgenommen.
Victor Bologan eröffnete am Brett von Maxime Vachier-Lagrave und Fabiano Caruana mit dem symbolischen ersten Zug die heutige Runde.
Die beiden Spieler folgten dann einem recht forcierten Abspiel in der Spanischen Archangelsk Variante, die Caruana bis zum 17. Zug auch schon in einer Blitzpartie gegen Dominguez im Internet, dort auf dem Bildschirm, hatte. Schwarz reißt in diesem Abspiel den weißen Königsflügel auf und startet mit einem Figurenopfer einen gefährlichen Königsangriff. Der Franzose verteidigte sich mit Materialrückgabe und kurz danach endete die Partie mit einer Stellungswiederholung. Aber anscheinend verpasste Caruana zwischendurch eine bessere Möglichkeit.
Vachier Lagrave,M (2760) - Caruana,F (2820) [C78]
Superbet Classic 2021 Bucharest ROU (6), 11.06.2021 [as]
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0–0 Lc5 6.c3 b5 7.Lc2 d5 8.a4 dxe4 9.axb5 Lg4 10.bxc6 exf3 11.gxf3 Lh3 12.Te1 0–0 13.Ta5 Dd6
14.b4 Lxf2+ [Die Stellung wurde von den Spitzengroßmeistern mit ihren Spitzenengines sicher gründlich berechnet.]
15.Kxf2 e4 16.Kg1 Tae8 17.Te3 [17.Tg5? exf3–+]
17...Sh5 18.f4 [18.Tg5 Dh6 19.Tg3 Sxg3 20.hxg3 exf3 21.Dxf3= 0–1 (59) Dominguez Perez,L (2758)-Caruana,F (2835) Lichess.org INT 2020]
18...Sxf4 19.Tg5!? [19.Tg3 f5 20.d4 Lg4 21.Lxf4 Dxf4 22.De1=]
19...f5 20.d4? [20.Tgg3 Lg4]
20...Lg4 21.Txg4 fxg4
22.Dxg4 Sd3? [Danach ist der schwarze Vorteil weg.]
[Besser war 22...Df6!? droht Sh3. 23.Lxe4 h5 (23...Sh3+ reicht jetzt nicht wegen 24.Dxh3 Df2+ 25.Kh1 Df1+ 26.Dxf1 Txf1+ 27.Kg2 Txc1 28.Lxh7+) 24.Df5 Dxf5 25.Lxf5 Txe3 26.Lxe3 Txf5 mit Qualitätsvorteil. Weiß hat allerdings ein paar Bauern.]
23.Lxd3 exd3 24.Txe8 Txe8 25.Lf4 Dxc6 26.Le5 Dh6 27.Lf4 Dc6 28.Le5 Dh6 29.Lf4 Dc6 ½–½
Alexander Grischuk spielte mit den weißen Steinen gegen Constantin Lupulescu, der heute gegen 1.e4 die Klassische Variante der Sizilianischen Verteidigung wählte. In einer der Hauptvarianten nach 6.Lg5 rochierte Weiß lang, während der schwarze König in der Mitte blieb. Der schwarze Königsangriff lief dann aber ins Leere und Weiß erhielt eine gewonnene Stellung.
30...Tg4 [Sonst kommt einfach g3.] 31.c5 [Entscheidend.]
31...Tc8 32.Tc3 d5 33.Txd5+ Ke8 34.g3 Db4 35.Tc4 De1+ 36.Td1 De3 37.Dd3 [Erzwingt Damentausch. Das Endspiel ist hoffnungslos.] 1–0
Shakhriyar Mamedyarov und Levon Aronian zitierten eine lange Variante in der Ragosin-Verteidigung und erreichten um den 20sten Zug eine bekannte ausgeglichen Stellung, die schon Endspielcharakter hatte. Bald danach klaute Mamedyarov aber dem Neu-US-Großmeister erst einen und dann noch einen Bauern und Aronian musste ums Remis kämpfen.
18.Tfe1 [In allen Vorgängerpartien geschah hier 18.Df2 , ein Beispiel: 18...Db6 19.Tfe1 Txe1+ 20.Txe1 Dxf2+ 21.Kxf2 Kf8 22.Tc1 Lf5 23.Lb3 Tc8 24.Txc8+ Lxc8 25.Ke3 Ke7 26.Kd4 b6 27.Ld5 f6 28.g3 Kd6 29.a3 h6 30.b4 Ld7 ½–½ (30) Abasov,N (2632)-Anand,V (2765) Douglas 2019]
18...Txe1+ 19.Txe1 Ld7? [Verliert einen Bauern. [19...Db6+ 20.Df2 Dxf2+ 21.Kxf2 Kf8= (21...Ld7? 22.Te7) ]
20.Db3 Df6 21.Dxb7 Dd4+
22.Kh1 Te8? [Besser war noch 22...Tf8 23.b3]
23.Txe8+ Lxe8 24.Lxf7+ [Ein vielleicht ein etwas unerwarteter Schlag.]
24...Kf8 [24...Lxf7 25.Db8+ ist Matt.]
25.Lb3 Dc5 [Droht auch Matt, doch das wird Weiß kaum übersehen.]
26.Dd5 Dc1+ 27.Ld1 Dxf4 28.Dc5+ Kg8 29.Dxa7 [Weiß hat nun zwei verbundene Freibauern am Damenflügel. Das lässt sich nicht mehr verteidigen.]
29...h5 30.h3 Lc6 31.Lb3+ Kh7 32.Df7 Dc1+ 33.Kh2 Dc5 34.Dg8+ Kh6 35.De6+ g6 36.Df6 Ld7 37.h4 Dc7+ 38.g3 Dc8 39.Df4+ Kh7 40.Df7+ 1–0
In der Partie zwischen Bogdan-Daniel Deac und Teimour Radjabov sahen die Zuschauer die Berliner Verteidigung und eine Zugfolge, die schon bis Zug 18 aus einer Partie Grischuk-Mamedyarov bekannt ist. Große Aufregung bereitete die Partie nicht, aber es dauerte doch noch bis zum 47. Zug bis die Punkteteilung im Bauernendspiel amtlich wurde.
Eine sehr gediegene und klassische Variante im Nimzoinder bemühten Wesley So und Anish Giri in ihrer Partie. Weiß kam mit einem Mehrbauern ins Endspiel mit Turm und Leichtfigur. Bei Redaktionsschluss war die Partie noch nicht beendet.
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