Schach Nachrichten
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Nach sechs Runden lagen sechs Spieler auf Platz eins. Aber in den Runden sechs und sieben übernahmen Jakovenko und Andreikin die Führung.
Dmitry Jakovenko hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich — im September 2017 lag er bei 2710 Elo, jetzt, ein Jahr später, ist er mit 2747 Elo die Nummer 18 der Weltrangliste. Im November 2017 wurde er beim FIDE Grand Prix in Palma de Mallorca geteilter Erster und im Juni 2018 gewann er das starke Karpov-Turnier in Poikovsky. Im September spielt er bei der Schacholympiade für Russland - und beim Superfinale in Satka scheint er zeigen zu wollen, dass diese Nominierung gerechtfertigt ist.
Nach seinem Sieg in Runde sechs gegen Elo-Favorit Ian Nepomniachtchi gewann Jakovenko in Runde sieben gegen Alexey Sarana und in Runde acht schlug er Grigoriy Oparin, dem damit nur eine kurze Zeit als alleiniger Tabellenführer beschieden war. Gegen Sarana zeigte Jakovenko, wie stark ein Abzugschachs sein kann:
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Weiß hat soeben mit seinem Läufer auf e7 genomen und greift den schwarzen Turm auf f8 an. Aber das ist unwichtig, denn Schwarz kann die Partie jetzt mit einer Reihe von Abzugsschachs für sich entscheiden. Nach 26...Se2+ muss der weiße König nach f1 gehen — nach 26.Kh1 setzt Schwarz mit ...Sf2 Matt. Jakovenko hatte nur noch wenig Zeit auf der Uhr und gab jetzt eine Reihe von Schachs, doch sieben Züge später hatte er den Gewinnweg gefunden:
Der letzte Zug des Schwarzen war 33...Tc2 und danach fand Sarana keine Verteidigung mehr. Er spielte 34.Se1 und gab nach 34...Sf4+ 35.Kg1 Txg2! auf, denn nach 36.Sxg2 Sh3+ 37.Kh1 Sef2# wird er Matt gesetzt.
Dmitry Jakovenko | Foto: Eteri Kublashvili / Russischer Schachverband
Bei seinem Sieg in Runde acht Oparin zeigte Jakovenko, wie gut er manövrieren kann. Er hatte zunächst nur einen kleinen Vorteil, aber an dem hielt er geduldig fest, bis er schließlich erst einen Bauern und dann die Qualität gewann. Ganz besonders bemerkenswert waren dabei Jakovenkos Damenmanöver zwischen dem 33. und dem 40. Zug:
Nach seinen drei Siegen in Folge teilt sich Jakovenko die Tabellenführung mit Andreikin, dessen Turnier jedoch einen anderen Verlauf genommen hatte. Andreikin gewann zwei Partien mit Weiß, die anderen sechs Partien endeten mit Rest. Seine beiden Siege waren beides strategisch interessante Partien und beide endeten im 63. Zug.
In Runde eins gewann Andreikin gegen Denis Khismatulin, dem in Satka bislang wenig gelingt — mit vier Niederlagen und vier Remis liegt er mit 2/8 am Tabellenende. Zu seinem zweiten Sieg kam Andreikin dann in Runde acht: er überspielte Daniil Dubov im Mittelspiel und verwertete seinen Vorteil schließlich in einem Endspiel mit einer Qualität mehr.
Nikita Vitiugov wurde ebenfalls in die russische Olympiamannschaft berufen. Aber im Gegensatz zu seinem zukünftigen Mannschaftskollegen Jakovenko läuft bei ihm in Satka bislang wenig zusammen. In Runde acht verlor er gegen Vladimir Fedoseev — der jetzt bei 4½/8 liegt. Fedoseev gewann die Partie gegen Vitiugov mit einer versteckten Kombination:
Power Play 14 - Teste Deine Taktik
Wer taktisch fit ist, gewinnt mehr Partien und macht mehr Punkte. Das taktische Können kann man trainieren. Daniel King zeigt, wie man das macht.
Weiß spielte 52.Lxh5! Kxh5 53.Tf7!. Schwarz zog noch 53...Kg4 (nach 53...Dd8 wird er mit 54.Th7+ Kg4 55.Tg7+ Kh5 56.g4+! Kh4 57.Dg3# Matt gesetzt), aber dann nahm Weiß die Dame und Schwarz gab einen Zug später auf.
Vladimir Fedoseev | Foto: Eteri Kublashvili / Russischer Schachverband
Auch im Frauenturnier teilen sich zwei Spielerinnen die Tabellenführung: Olga Girya und Alina Kashlinskaya. Und auch im Frauenturnier wird kämpferisch gespielt - 30 der 48 endeten mit einer Entscheidung. So ist es keine Überraschung, dass die beiden Spitzenreiterinnen beide auf +3 kommen. Girya hat alle ihre drei Siege mit Weiß erzielt und die restlichen Partien remisiert, Kashlinskaya hat eine Partie verloren, aber dafür auch für Siege aufzuweisen.
Olga Girya | Foto: Eteri Kublashvili / Russischer Schachverband
Für Elo-Favoritin Alexandra Kosteniuk brachte das Turnier ein Wechselbad der Gefühle — in den bisherigen acht Runden hat sie drei Mal gewonnen und drei Mal verloren. Ein schöner Sieg gelang ihr in Runde sechs gegen Aleksandra Goryachkina:
The Löwenthal Variation in the Sicilian Defence
In diesem 60 Minutes-Video zeigt GM Nadezhda Kosintseva ein Weißrepertoire, wie man die Löwenthal-Variante kontert.
Schwarz hat soeben 24...Sd3 mit Angriff auf Turm und Dame der Weißen gespielt. Aber Kosteniuk zeigte sich von dem Angriff auf ihre Dame wenig beeindruckt und spielte 25.Sh6! — Goryachkina nahm die Dame (nach 25…gxh6 26.Df6+ wird Schwarz Matt gesetzt), aber gab nach 26.Sxf7+ auf, da Schwarz Haus und Hof verliert: nach 26...Kg8 27.exd8D+ Txd8 28.Sxd8+ Kf8 spielt Weiß 29.Lc5+! (siehe Diagramm unten) und das kostet Schwarz nach 29...Dxc5 30.Se6+ die Dame. Ein schönes Finale!
Alexandra Kosteniuk, die Nummer eins der Setzliste bei den Frauen | Foto: Eteri Kublashvili / Russischer Schachverband
Übersetzung aus dem Englischen: Johannes Fischer