10.05.2006 – Als einzige männliche Person im Haushalt hat man weniger Rechte als die
Hauskatze. So kommt man zum Schach. Zwecks Auslastung des Sprösslings und auch,
um alle Spannungen mit den Schwestern zu beseitigen, sorgt die Mutter
für die Unterbringung des Sohnes in einer Schach-AG. Wie viele Schachspieler das gleiche
Schicksal erlitten wie der siebenjährige André Scholz, ist nicht bekannt, aber
vielleicht liegt hier doch die profane Antwort auf die Frage an unzählige
Spieler, wie eigentlich ihr Talent entdeckt wurde. Ob aus dem zarten Pflänzchen
dann aber tatsächlich ein großer Spieler wird, scheint - glaubt man den
Ausführungen Andrés - von vielen weiteren Faktoren und Zufällen abhängig zu
sein. So spielt es keine unwesentliche Rolle, ob der Schachtrainer verheiratet
ist oder nicht, wie gut die eigene Mutter in der Kunst der Selbstbemalung
bewandert ist und ob eines Tages eine Lichtgestalt aus dem Schacholymp, so einer
wie Kortschnoj, den eigenen Weg kreuzt. Und wenn das alles in der richtigen
Relation zueinander steht, dann müssen Ausbildung und Turnierteilnahmen auch
noch bezahlt werden. André Scholz berichtet in einem Beitrag im Neuen
Deutschland über seine eigene Talenterweckung.
Verstand schafft Leiden...