Tata Steel: Anand, So und Karjakin mit Siegen

von André Schulz
26.01.2018 – Im Masters des Tata Steel Schachfestivals gab es heute drei Entscheidungen: Anand besiegte Hou Yifan und Wesley So setzte sich gegen Gawain Jones durch. Sergey Karjakin gelang zudem ein Sieg gegen Vladimir Kramnik. Im Challengers trennten sich Vidit und Korobov im Spitzenspiel remis.

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

Anand holt auf

Alle Fotos: Fabrice Wantiez

Mit Magnus Carlsen, Shakhriyar Mamedyarov und Anish Giri lagen vor der heutigen 11. Runde drei Spieler beim Masters in Wijk aan Zee  punktgleich (7 Punkte) in Führung, von denen Anish Giri die beste Zweitwertung aufwies. Dahinter lauerte Vladimir Kramnik mit einem halben Punkt weniger.

Zwei der drei Spitzenreiter saßen sich heute im direkten Duell gegenüber: Shakhriyar Mamedyarov und Magnus Carlsen. In der Klassischen Variante der Nimzoindischen Verteidigung (mit 5...Dxd5) forcierte Carlsen ein Endspiel, in dem Weiß mit dem Läuferpaar zunächst das etwas leichtere Spiel hatte. Carlsen gelang es aber bald das weiße Läuferpaar zu halbieren und die Stellung zu veröden. Remis im 38.Zug.

Anish Giri hatte mit den schwarzen Steinen Fabiano Caruana zum Gegner. Mit einem Sieg bei zwei Niederlagen konnte Caruana bisher nicht recht überzeugen und ist in der Live-Eloliste mit einem Eloverlust von 20 Punkten auf Platz sieben abgestürzt. Giri befindet sich indes wieder im Aufwind und hat die gleiche Anzahl an Punkten gut gemacht. In der Live-Liste stand er vor der Runde auf Platz zehn.

Caruana und Giri

Die Partie begann zurückhaltend mit beidseitigem Damenläuferspiel (Doppel-London?). Dann brachte Caruana mit 7.g4 und 8.h4 Pfeffer ins Spiel. Giri rochierte jedoch lang und so ging der Angriff etwas ins Leere.

 

Caruana setzte sein Spiel am Königsflügel trotzdem weiter fort, konnte Giri aber nicht entscheidend bedrängen.

The London System with 2.Bf4

"Einfach aber aggressiv!" Freuen Sie sich auf eine neue, spannende DVD von Simon Williams. Lassen Sie sich zeigen, wie Sie mit dem Londoner System (1.d4 d5 2.Lf4) dynamische und zugleich gut fundierte Stellungen aufs Brett bekommen.

Mehr...

Spiel auf ein Tor

Hou Yifan ist in diesem Turnier nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Die Chinesin wird von der allerdings starken Gegnerschaft durchgereicht und gibt Punkt um Punkt ab. Die Partie gegen Anand war ein Spiel auf ein Tor. 

 

Wesley So war im Turnier eigentlich recht gut unterwegs, bis ihn in der 10. Runde die Niederlage gegen Magnus Carlsen auf Platz sechs (5,5 Punkte) zurückwarf.

Wesley So-Gawain Jones

Heute spielte er mit Weiß gegen Gawain Jones, gemäß Elo der nominell schwächste Gegner im Feld, nicht aber nach den erzielten Punkten. Jones ist sicher einer der Pechvögel des Turniers, wenn man an seine Partie gegen Carlsen (Mehrfigur) und Hou Yifan (Mehrqualität) denkt, aus denen er nur einen halben Punkt holte. So antwortete mit der Fianchetto-Variante auf Jones' Königsindische Verteidigung und dann kam die Partie recht schnell vom gut ausgebauten Variantenweg ab. Aus den folgenden Verwicklungen ging So mit einer Mehrqualität und Bauernminus hervor und absolvierte den technischen Teil dann souverän.

Kramnik fehlte vor der Runde nur ein halber Punkt, um das Führungstrio einzuholen, aber Sergey Karjakin war mit den weißen Steinen heute nicht bereit, Konzessionen zu machen. In der Reti-Eröffnung hatte der noch amtierende Vizeweltmeister die Kontrolle über die d-Linie und nutzte diese, um bald nach der Eröffnung den Damentausch zu forcieren. Schließlich blieben noch ein Turm und ungleichfarbige Läufer auf dem Brett.

 

Karjakin gewann einen Bauern und demonstrierte nach dem Turmtausch, dass ungleichfarbige Läufer nicht immer zum Remis führen.

In der Partie Adhiban-Wey war bereits im 21. Zug Schluss. Zu diesem Zeitpunkt waren in einer Englischen Partie bis auf je einen Läufer alle Leichtfiguren getauscht, beide Bauernketten aber noch in der Ausgangsstärke auf dem Brett. Schwerfiguren hinter Bauernketten machen wenig Sinn, dachten die beiden jungen Meister wohl und gaben das Spiel unentschieden.

 

Kaum länger dauerte die Partie der beiden russischen Großmeister Peter Svidler und Maxim Matlakov. In der Symmetrischen Variante der Englischen Partie gewann Matlakov mit Weiß zeitweise einen Bauern, musst ihn aber bald wieder abgeben. Im Zuge dieser Operationen verschwanden nach und nach alle Figuren, bis auf je einen Turm. Das Turmendspiel gab nichts mehr her. 

Ergebnisse der 11. Runde

Anand, Viswanathan - Hou, Yifan  1-0
So, Wesley - Jones, Gawain C B  1-0
Mamedyarov, Shakhriyar - Carlsen, Magnus  ½-½
Matlakov, Maxim - Svidler, Peter  ½-½
Karjakin, Sergey - Kramnik, Vladimir  1-0
Caruana, Fabiano - Giri, Anish  ½-½
Adhiban, B. - Wei, Yi  ½-½
 

Stand

 

Challengers

Im Challenger-Turnier dominieren weiterhin Anton Korobov und Vidit Gujrathi. Heute kam es zum direkten Duell, das ebenso remis endete, wie die meisten anderen Partien des Challengers. Für entschiedene Partien sorgten Jorden und Lucas van Foreest. Jorden gewann Harika Dronavalli. Lucas verlor seine Partie gegen Jeffrey Xiong.

Ergebnisse der 11. Runde

Krasenkow, Michal - Bok, Benjamin  ½-½
Amin, Bassem - Tari, Aryan  ½-½
Harika, Dronavalli - Van Foreest, Jorden  0-1
L'Ami, Erwin - Girya, Olga  ½-½
Vidit, Santosh Gujrathi - Korobov, Anton  ½-½
Van Foreest, Lucas - Xiong, Jeffery  0-1
Gordievsky, Dmitry - Bluebaum, Matthias  ½-½

Partien

 

Stand

 

Turnierseite...

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren