Tata Steel Chess: Carlsen holt auf, Keymer verpasst erneut Sieg

von André Schulz
26.01.2023 – Magnus Carlsen bleibt dran. Mit einem Sieg gegen Parham Magsoodloo verkürzte der Weltmeister den Abstand zum Spitzenreiter. Turmendspiele werden für Vincent Keymer langsam zum Trauma. Wieder verpasste der deutsche Junggroßmeister einen möglichen Sieg. Alexander Donchenko hat nach einem Sieg weiter gute Chancen auf den Turniersieg im Challengers. | Fotos: Jurriaan Hoefsmit/ Tata Steel Chess

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Spitzenreiter Nodirbek Abdusattorov kam am Dienstag in Runde neun in seiner Partie gegen Vincent Keymer mit einem blauen Auge und einem halben Punkt davon und verteidigte so seine Führung, die aber immer kleiner wird. Von den Verfolgern holte Anish Giri einen Punkt gegen Ding Liren und rückte so bis auf einen halben Punkt an Abdusattorov heran. So ging es in die zehnte Runde des Turniers, das allmählich auf die Zielegrade einbiegt.

Einigen Spielern merkt man aber an, dass sie nach inzwischen neun Spieltagen doch etwas müde sind. Aber die Stimmung ist weiter sehr gut.

Max Warmderdam im Gespräch mit den Fans

Im Spitzenspiel der zehnten von insgesamt 13 Runden konnte Abdusattorov gegen Ding Lirens Berliner Verteidigung nichts ausrichten. Diese Partie war bereits nach 27 Zügen mit einer Teilung des Punktes beendet.

Richard Rapport und Levon Aronian schafften in der gleichen Eröffnung ein paar Züge mehr, kamen aber zu keinem anderen Ergebnis. 

In einem Verfolgerduell saßen sich Wesley So und Anish Giri gegenüber. Die Partie wurde auf Katalanischem Gelände ausgetragen. Nachdem nach und nach eine nach der anderen Figur seinen Platz neben dem Brett fand, wurde die Partie in einem Doppelturmendspiel remis gegeben.

Magnus Carlsen kam mit Schwung und zwei Siegen vor dem Ruhetag aus der Pause, wurde aber an Dienstag von Gukesh ausgebremst, der nicht willens war, mehr als einen halben Punkt herzugeben. Wenn Carlsen noch bei der Vergabe des Siegerpokals ein Wort mitreden wollte, musste er noch einmal Gas geben.

Sein Gegner in Runde zehn war Parham Maghsoodloo. Carlsen führte die schwarzen Steine und provozierte in der Abtauschvariante des Damengambits nach einer ungewöhnlichen Fortsetzung schon bald Verwicklungen. Nach dem Damentausch überspielte der Weltmeister seinen Gegner im Endspiel.

 

 

 

Magnus Carlsen im Interview

Ein wildes Gefecht lieferten sich die beiden indischen Junggroßmeister Gukesh und Praggnanandhaa. Gukesh hatte die Partie sehr aggressiv angelegt und schließlich das bessere Ende für sich.

 

 

 

Interview mit Gukesh

Vincent Keymer durfte auch in der zehnten Runde nicht seinen ersten Sieg in diesem Turnier feiern, obwohl er wieder nah dran war. In der Spanischen Partie gewann Keymer mit den schwarzen Steinen gegen Jorden van Foreest im Verlauf des Mittelspiels einen Bauern und stand im Turmendspiel kurze Zeit möglicherweise auf Gewinn.

Jorden van Foreest und Vincent Keymer vor großer Kulisse

Wie am Vortag fand er aber den Gewinnweg nicht. Der deutsche Großmeister bemühte sich noch bis fast zum 100sten Zug um den Sieg, doch vorgeblich. 

Interview mit Jorden van Foreest

Mit der Punkteteilung endete auch die Spanische Partie zwischen Fabiano Caruana und Arjun Erigaisi.

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Ergebnisse der 10. Runde

 

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Challengers

Mit einem Schwarzsieg über Max Warmerdam zog Alexander Donchenko mit Spitzenreiter Mustafa Yilamz gleich, nachdem der Türke gegen Adhiban nicht über ein Remis hinauskam.

Siege feierten außerdem Luis Supi gegen Velimir Ivic und M. Amin Tabatabaei gegen Thomas Beerdsen.

Im Kellerduell des Challengers trennten sich auch Eline Roebers und Jergus Pecahc remis.

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.