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Ergebnisse der fünften Runde
Rund5 5 - Donnerstag, den 16. Januar | |
Van Delft, M. - Zhao, X. | ½-½ |
Wojtaszek, R. - Jobava, B. | 0-1 |
Muzychuk, A. - Goudriaan, E. | 1-0 |
Saric, I. - Duda, J. | 1-0 |
Yu, Y. - Troff, K. | ½-½ |
Brunello, S. - Reinderman, D. | 1-0 |
Bok, B. - Timman, J. | ½-½ |
Baadur Jobava scheint in Wijk an Zee in bestechender Form zu sein. Das bekam Radoslaw Wojtaszek in Runde 5 zu spüren. Jobava spielte mit Schwarz und ging von Beginn an aggressiv zu Werke. Er spielte das Budapester Gambit und bot im 19. Zug mit 19...Tad8 ein überraschendes Figurenopfer an. Wojtaszek lehnte dieses Opfer ab, aber schien durch das schwarze Spiel zu verwirrt zu sein, um eine vernünftige Verteidigungsstrategie gegen das aggressive Vorgehen des Schwarzen zu finden. Sein 27. Zug erlaubte Jobava eine einfache Gewinnkombination, die sich Wojtaszek jedoch nicht mehr zeigen ließ - stattdessen gab er sofort auf. Mit 4,5 aus 5 liegt Jobava damit weiter allein in Führung.
Spitzenreiter Baadur Jobava
Erwischte einen schwarzen Tag: Radoslaw Wojtaszek
Auch Ivan Saric scheint das Klima in Wijk zu gefallen. Er musste in Runde 5 gegen das polnische Talent Jan-Krysztof Duda antreten und hatte mit Weiß nichts gegen die theoretische Diskussion einer aktuellen Variante im Najdorf-Sizilianer. Duda spielte diese Variante äußerst aggressiv und stürmte im Mittelspiel mit vier Bauern am Königsflügel vor. Doch Saric ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und nutzte die Schwächung des Königsflügels kaltblütig aus. Duda opferte einen Bauern, um Schlimmeres zu verhindern, woraufhin Saric den Übergang in ein gewonnenes Endspiel erzwang. Das gewann er mit Hilfe ein paar hübscher taktischer Tricks.
Ivan Saric liegt mit 4 aus 5 zusammen mit Anna Muzychuk auf Platz zwei und drei in der Tabelle.
GM Jan-Krysztof Duda
Jan Timman hat im Laufe seiner langen Karriere immer wieder betont, wie sehr er das Endspiel schätzt und auch heute noch komponiert Timman Studien. Doch der Verlauf und vor allem das Ergebnis des Endspiels, das Timman gegen Benjamin Bok auf dem Brett hatte, dürfte Timman wenig Freude bereitet haben. In einem Spanier mit 4...Sge7 und 5...g6 opferte Bok mit Weiß irgendwann einen Bauern, für den er durchaus adäquate Kompensation bekam. Doch die verflüchtigte sich irgendwann und Bok fand sich in einem Doppelturmendspiel mit Minusbauern wieder. Daraus wurde ein Turmendspiel mit Minusbauern, das schließlich zu einem Endspiel mit König, Dame und Bauer gegen König, Turm und Bauer wurde. Immerhin stand der Bauer des Weißen auf g7, also kurz vor der Umwandlung. Laut Tablebase war die Stellung für Schwarz gewonnen, doch am Brett, mit begrenzter Bedenkzeit, fand Timman den Gewinnweg nicht und musste schließlich ins Remis einwilligen.
Benjamin Bok
Jan Timman
Lange Zeit ausgeglichen verlief die Partie zwischen Merijn Van Delft und Zhao Xue. Dramatisch wurde es erst im Endspiel, in dem Van Delft der Chinesin eine ganze Reihe guter Möglichkeiten gab, doch Zhao Xue keine einzige von ihnen nutzte. So endete die Partie nach 98 Zügen schließlich mit Remis.
Merijn Van Delft
Zhao Xue
Recht einseitig verlief die Begegnung zwischen Anna Muzychuk und Etienne Goudriaan. In einem Najdorf-Sizilianer mit h3 übte Muzychuk, die mit Weiß spielte, von Beginn an Druck auf die schwarze Stellung aus. Goudriaan wollte diesen unangenehmen Druck mit einem Gegenstoß abwenden, doch das gab Muzychuk starken Angriff und am Ende auch den Sieg.
Anna Muzychuk liegt mit 4 aus 5 zusammen mit Ivan Saric auf dem geteilten zweiten bis dritten Platz.
Etienne Goudriaan fehlt bislang das Glück und mit 0 aus 5 wartet der holländische IM weiter auf seinen ersten halben Punkt.
Ein spannendes und taktisch inhaltsreiches Duell lieferten sich Yu Yangyi und Kayden Troff. Mit dem Englischen Angriff im Najdorf-Sizilianer legte der Chinese die Partie scharf an und schon bald kam es zu einer Mittelspielstellung, in der Weiß am Königsflügel und Schwarz am Damenflügel angriff. Um den schwarzen Angriff am Damenflügel zu verlangsamen, opferte Yu erst einen Bauern und kurz danach noch einen zweiten, um seinen eigenen Angriff am Königsflügel voranzutreiben. Der Amerikaner konterte mit einem Figurenopfer, woraufhin dieser taktische Schlagabtausch schnell in ein Dauerschach mündete.
Yu Yangyi
Kayden Troff
Ein wahres Feuerwerk taktischer Einfälle brannte der italienische GM Sabino Brunello in seiner Partie gegen Dmitri Reinderman ab. In einem Holländer setzte Brunello mit Weiß von Beginn an auf Angriff und war durchaus bereit, für diese Strategie Opfer zu bringen. Kurz nach der Eröffnung steckte er a- und b-Bauern ins Geschäft, im 29. Zug brachte er dann ein Figurenopfer, dem im 34. ein Qualitätsopfer folgte. Der Computer beurteilte diese Strategie zwar skeptisch, aber in der Partie sah sich Reinderman die ganze Zeit mit unbestimmten, doch starken Drohungen konfrontiert und am Ende brach er unter diesem Druck zusammen. Mit einem Turm mehr fand er gegen die weißen Drohungen nicht das richtige Rezept und erlaubte Weiß im 43. Zug ein Schach, das sofort tödlich war. So wurde Brunello am Ende für sein mutiges und einfallsreiches taktisches Spiel belohnt.
Klebt offensichtlich nicht am Material: Sabino Brunello
Dmitri Reinderman
Der weiße Turm ist gefesselt.
Schachbretter in diversen Formen und Farben...
...und natürlich jede Menge Schachbücher.
Partien der Runden 1 bis 5
Klaus Bischoff
Oliver Reeh
Deutsche Kommentatorenliste:
Englische Kommentatorenliste:
Rundenbeginn ist jeweils 14 Uhr, mit Ausnahme der letzten Runde, die um 12.30 Uhr beginnt. Die Live-Kommentare sind alle Primium-Mitgliedern des Fritz-Servers kostenlos zugänglich.
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Fotos: Joachim Schulze