Wenn die Schachwelt zum Gegenstand einer Tatort-Produktion wird, kann man wohl feststellen, dass Schach sehr populär ist. Und so ist es auch. Als alle anderen Sportarten zu Beginn der Pandemie vor fünf Jahren in den zeitweiligen Ruhestand gezwungen wurden, konnten die Schachverbände einfach im Internet weitermachen - die Strukturen waren schon da. Dann wurde die unglaublich gute und erfolgreiche Netflix-Serie "Damengambit" veröffentlicht und sorgte für weltweiten Auftrieb. Magnus Carlsen, der Superstar im Schach wechselte dank der Kooperation mit dem Hamburger Geschäftsmann Jan Henric Buettner in der Schachbundesliga zum Kiezklub St. Pauli und die Schachabteilung bekam plötzlich mehr Presse als die Fußballer. Zum Jahresende zog Magnus Carlsen zum Schach auch noch die falsche Hose an, und auch das blieb nicht unbemerkt und brachte einem US-Jugendclub dann sogar eine Spende von 36.000 USD ein, weil Carlsen die Hose im Internet versteigerte und den Erlös weitergab. Und dann war da auch noch der medienträchtige Streit zwischen den Freestyle Chess Aktivisten um Jan Hendric Buettner und der FIDE um das Wort "World". Kurz: Schach ist wirklich im öffentlichen Fokus.

Jetzt hat der Bayrische Rundfunk bzw. die Produktionsfirma Bavaria Fiction Schach als Thema aufgegriffen und einen Tatort rund um die Schachszene gedreht:

Die besten Spieler der Welt nehmen an einem hochklassigen Turnier in einem Nobel-Resort in den  Alpen teil, sieben Männer und Natalie Laurent, gespielt von Roxane Durant, als einzige Frau im Feld. Ihr Eindringen in die Männerdomäne des Spitzenschachs wird mit Argwohn betrachtet. Einige betrachten sie als Betrügerin. Dann stürzt Natalie Laurents Sekundantin Lilit Kaysarian vom Dach des Resorts und stirbt. 

Während das Turnier noch läuft, versuchen Leitmayr (Udo Wachtveitl), Batic (Miroslav Nemec) und Hammermann (Ferdinand Hofer) den Todesfall aufzuklären. Als große Hilfe erweist sich der Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher (Robert Joseph Bartl), der selber ein großer Schachexperte ist und viele wichtige Hinweise geben kann.

Regie führte Nina Vukovic, vermutlich nur mit dem berühmten kroatischen Schiedsrichter und Autor Vladimir Vukovic (1898-1975, "Der Rochadeangriff", "Das Buch vom Opfer") namensgleich.

 „Im Tatort "Zugzwang" tauchen wir mit dem Schach in eine Welt ein, in der Taktik, Strategie und Kalkül alles bedeuten – und doch entgleitet den Verdächtigen genau dies", sagt Nina Vukovic und hebt die Rolle der einzigen Frau im Turnier hervor: "Anhand der Figur Natalie Laurent zeigen sich die Herausforderungen, denen insbesondere Frauen in traditionell männlich dominierten Bereichen wie dem Schachsport gegenüberstehen. Laurents Charakter ist nicht nur in ihrer Rolle als einzige Frau im Kandidatenturnier bemerkenswert, sondern auch in der Art und Weise, wie sie sich mit Charme, Intelligenz und Entschlossenheit durch das Verdachtsspiel bewegt."

Die Anklänge an "Queen's Gambit sind vielleicht nicht zufällig.

Der Schachhintergrund des Drehbuchautors Robert Löhr ist sehr konkret. Er schrieb unter anderem den Roman "Der Schachautomat." Obwohl in der Schachwelt recht gut zuhause hat Robert Löhr sich bei seiner Geschichte vom Bundesligaspieler bei Bayern München Makan Rafiee beraten lassen. Rafiee hat auch bei der Ausstattung beraten und den Darstellern zudem beigebracht, wie man beim Schach professionell zieht. Im Tatort erhielt er die Rolle des Schiedsrichters.

Ausstrahlung: Sonntag, 27. April 20:15, ARD

Besetzung und Stab

Tatort-Fans...