TCEC 11: Premier Division startet heute Abend

von Stephan Oliver Platz
13.02.2018 – Die "Top Chess Engine Championship", kurz TCEC, gelten als eine Art inoffizielle Computer-Weltmeisterschaft. Derzeit wird die 11. Saison gespielt, nun in Form einer Liga mit Auf- und Abstieg. Nach den Vorrunden beginnt heute Abend die "Premier League" mit den acht Top-Programmen.

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TCEC 11 - „Premier Divison“ startet Dienstagabend

Seit dem 3.1.2018 läuft die elfte Spielzeit bei TCEC ("Season 11"). Am Dienstag, 13. Februar, 19 Uhr, startet die „Premier Division“ mit den acht besten Schachprogrammen. Die beiden Erstplazierten bestreiten anschließend das Superfinale, das wie beim letzten mal wieder über 100 Partien gehen wird. S. O. Platz gibt einen Überblick über den bisherigen Verlauf dieser inoffiziellen Schachcomputerweltmeisterschaft.

TCEC 11 erstmals als Ligawettbewerb

Erstmals wird der Wettbewerb der weltbesten Schachprogramme in Form eines Ligasystems ausgefochten, wobei es Auf- und Absteiger gibt. Die teilnehmenden Programme wurden in fünf Gruppen eingeteilt: „Division“ 1 - 4 und „Premier Division“. Gespielt wird mit leistungsstarker Hardware (2 x Intel Xeon E5 2699 v4 @ 2.8 GHz, 44 CPU). Jedes Programm darf bis zu 43 Prozessoren nutzen. Das bedeutet Computerschach auf höchstem Niveau.

Die bisherigen Ergebnisse:

TCEC Season 11, Division 4

Die Bedenkzeit betrug hier 30 Minuten/Partie + 10 Sekunden/Zug

1. Defenchess 10,0/14
2. Senpai 9,0/14
3. Pedone 8,0/14
4. Ethereal 7,5/14
5. ChessBrainVB 7,5/14
6. Toga 7,0/14
7. The Baron 4,0/14
8. Scorpio 3,0/14

Neben dem Gewinner Defenchess qualifizierten sich auch noch Senpai, Pedone, Ethereal und ChessBrain VB für die nächsthöhere Liga (Division 3).
 

 

TCEC Season 11, Division 3

Die Bedenkzeit betrug hier 30 Minuten/Partie + 10 Sekunden/Zug

1. Fritz 16 18,5/28
2. Laser 17,5
3. Nemorino 14,5
4. Pedone 14,0
5. Defenchess 14,0
6. Senpai 12,5
7. ChessBrainVB 11,0
8. Ethereal 10,0

Einen erfolgreichen Einstand feierte Fritz 16 bei seinem TCEC-Debut. Die neue Programmversion von Star-Programmierer Vasik Rajlich gewann 10 Partien, verlor nur eine und spielte 17 remis. Das bedeutete Rang 1 mit 18 1/2 aus 28 vor Laser (17 1/2) und Nemorino (14 1/2). Damit stiegen Fritz 16 und Laser in die nächsthöhere Liga auf, während Ethereal und ChessBrainVB das nächste mal wieder in Division 4 antreten müssen.

Fritz 16

Sehen Sie das? Fritz 16 freut sich schon auf Sie! Und Sie werden mit dem neuen Fritz auch viel Spaß haben. Freuen Sie sich auf viele packende Partien und Siege mit "Easy Play" und der "Assisted Analysis"!

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TCEC 11, Division 2

Die Bedenkzeit betrug hier 45 Minuten/Partie + 10 Sekunden/Zug

1. Jonny 20,0/28
2. Laser 17,5
3. Texel 16,5
4. Arasan 14,0
5. Fritz 16 14,0
6. Vajolet 13,0
7. Bobcat 10,0
8. Wasp 7,0

Das von dem Deutschen Johannes Zwanzger entwickelte Programm Jonny setzte sich klar durch (+ 12, -0, =16). Außerdem schaffte Laser den Sprung in die nächsthöhere Liga auf, während Bobcat und Wasp abstiegen. Fritz 16 verteidigte auf Rang 4/5 seinen Platz in Division 2.

 

 

TCEC 11, Division 1

Die Bedenkzeit betrug hier 60 Minuten/Partie + 10 Sekunden/Zug

1. Andscacs 37,0/56
2. Fizbo 31,5/56
3. Booot 31,0/56
4. Jonny 30,0/56
5. Gull 26,5/56
6. Laser 24,5/56
7. Hannibal 23,0/56
8. Nirvana 20,5/56

Den Sprung in die „Premier Divison“ schafften das von Daniel José Queraltó aus Andorra entwickelte Spitzenprogramm Andscacs und Fizbo von Youri Matiounine (USA). Hannibal und Nirvana steigen ab.

 

 


Spannung garantiert in der „Premier Division“

Das Teilnehmerfeld der „Premier Division“ setzt sich damit folgendermaßen zusammen: Houdini, Komodo, Stockfish, Fire, Ginkgo, Chiron, Andscacs und Fizbo.

Die Bedenkzeit wird in der „Premier Division“ auf 90 Minuten/Partie + 10 Sekunden/Zug erhöht.

Besonderes Interesse dürfte dieser Wettbewerb hervorrufen, weil Anfang des Monats mit Stockfish 9 die neueste Programmversion dieser erfolgreichen Open Source Engine erschienen ist. Letztes Jahr hatte Stockfish den Sprung ins Superfinale verpasst, aber diesmal könnte es anders aussehen, denn die Programmierer haben insbesondere an der „Contempt“-Einstellung nachgebessert. Diese sorgt dafür, dass gegen schwächere Programme Remisen vermieden werden, selbst wenn die Stellung etwas schlechter ist. Wir dürfen gespannt sein, wie sich diese Änderung auswirkt. Neben Stockfish gehen als weitere Favoriten Vorjahressieger Houdini und Vorjahresfinalist Komodo ins Rennen. Die Computerschachfreunde dürfen sich also auf ein spannendes Turnier freuen.

Komodo 10

Die neue Nummer eins ist da! Komodo 10 hat dank einer ganzen Reihe von Detailverbesserungen noch einmal über 60 Elo-Punkte gegenüber seinem Vorgänger zugelegt. U.a. wurde die Bewertungsfunktion besonders im Hinblick auf Königssicherheit und auf das Endspiel stark überarbeitet. Und auch die Suchfunktion wurde verbessert und für die Nutzung mehrerer Prozessoren optimiert. Komodo 10 teilt sich zudem seine Zeit effektiver ein und ist beim Rechnen generell noch schneller geworden.

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Houdini 6 Standard

Houdini 6 macht dort weiter, wo sein Vorgänger aufgehört hat: die neue Version legt bei der Spielstärke noch einmal 60 Elo-Punkte oben drauf. Damit ist Houdini wieder das beste Schachprogramm, das es derzeit auf dem Markt gibt.

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Die Partien können Sie hier live verfolgen (ab Dienstag, 13. Januar, 19 Uhr): http://tcec.chessdom.com/live.php

 


Quellen:

http://www.chessdom.com/andscacs-wins-tcec-division-1/

http://www.chessdom.com/jonny-is-the-winner-of-tcec-div-2/

http://www.chessdom.com/fritz-16-dominates-tcec-div-3/

http://www.chessdom.com/defenchess-wins-tcec-division-4/

http://tcec.chessdom.com/archive.php

https://chessprogramming.wikispaces.com/Andscacs

https://chessprogramming.wikispaces.com/Fizbo

https://chessprogramming.wikispaces.com/Jonny

http://www.stockfishchess.org


Stephan Oliver Platz (Jahrgang 1963) ist ein leidenschaftlicher Sammler von Schachbüchern und spielt seit Jahrzehnten erfolgreich in der mittelfränkischen Bezirksliga. Der ehemalige Musiker und Kabarettist arbeitet als freier Journalist und Autor in Hilpoltstein und Berlin.

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