Team-EM, Runde 6 und 7: Deutsche Frauen kämpfen ganz oben mit

von Martina Gerdts
13.10.2025 – In Runde 6, am 10. Oktober, spielten die deutschen Frauen gegen das Heimatland des Bundestrainers Zahar Efimenko und teilten sich die Punkte. In der siebten Runde, am 12. Oktober, gewannen sie erneut, diesmal gegen Rumänien, und kämpfen nun in den letzten beiden Runden mit um die Tabellenspitze. Das Team um Vincent Keymer konnte zwei Siege feiern und kann theoretisch noch Punktgleichheit mit den aktuellen Tabellenführern erreichen. | Foto: European Chess Union

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Am Wochenende gab es am Samstag, den 11. Oktober 2025, einen Ruhetag für die Spieler*innen bei der Team-EM in Batumi, Georgien. Zuvor hatte das deutsche Team im offenen Turnier am Freitag einen Sieg gegen die Slowakei errungen, während sich das deutsche Team im Frauenturnier die Punkte mit Ukraine teilte. Die Frauen zählen mit 11 von 14 möglichen Punkten zu den engeren Favoritinnen um den Kampf um die Tabellenspitze, gleichzeitig wird dies beim Team im offenen Turnier mit 9 Punkten von 14 möglichen Punkten schwieriger. Zwei Siege in Runde 6 und 7 sorgten dafür, dass Punktgleichheit mit den aktuellen Tabellenführern für das Turnierende noch erreichbar ist. nach Runde 7 befindet sich das Team auf Tabellenplatz 7. Bei den deutschen Frauen endete die siebte Runde auch mit einem Sieg. Damit ist das Team um Dinara Wagner auf Tabellenplatz 2.

Die deutschen Frauen übernehmen die Favoritinnenrolle

Im Interview mit dem Deutschen Schachbund vor der EM sagte Nationalspielerin Lara Schulze, dass die Top 10 das Ziel der deutschen Frauenmannschaft bei der Team-Europameisterschaft wären. Mit einem Startplatz 11 schien dies auch realistisch zu sein. Mit Stand nach der siebten Runde findet man die Mannschaft nun aber auf Tabellenplatz 2 mit 11 Punkten, direkt hinter den Polinnen, die mit 12 Punkten führen. Die Ukrainerinnen (mit 11 Punkten) und die Spielerinnen von Georgien 1 (mit 10 Punkten) sind den deutschen Frauen jedoch dicht auf den Fersen.

Das Team um Dinara Wagner punktet hervorragend bei der Team-EM | Foto: Stev Bonhage

6. Runde: Remis der Deutschen gegen die Ukrainerinnen

Das Wochenende wurde mit einem Remis in Runde 6 in dem Match Deutschland - Ukraine eingeläutet. An allen vier Brettern wurden sich die Punkte geteilt.

Br. 3
  Ukraine
Elo - 6
  Deutschland
Elo 2 : 2
2.1 GM Ushenina, Anna 2407 - IM Wagner, Dinara 2410 ½ - ½
2.2 IM Gaponenko, Inna 2340 - WGM Klek, Hanna Marie 2328 ½ - ½
2.3 GM Zhukova, Natalia 2305 - WGM Safarli, Josefine 2276 ½ - ½
2.4 WFM Piddubna, Bozhena 2265 - FM Schulze, Lara 2319 ½ - ½

Für den Bundestrainer Zahar Efimenko war es sicherlich ein besonderes Spiel. Das Team, das er seit Kurzem trainiert, spielte gegen das Team aus seinem Heimatland. Man kennt sich natürlich. 

7. Runde: Deutsches Team gewinnt gegen Rumänien

In der darauffolgenden Runde ging es dann gegen die Spielerinnen aus Rumänien ran. Hier konnten Dinara Wagner und Hanna Marie Klek punkten, während Josefine Safarli und Kateryna Dolzhykova jeweils mit einem Remis den Mannschaftssieg abrundeten. 

Rumänien vs. Deutschland - Die Eröffnung wird so herausgeblitzt, dass die Zeit auf der Uhr mehr wird | Foto: European Chess Union

Br. 17
  Rumänien
Elo - 6
  Deutschland
Elo 1 : 3
2.1 IM Bulmaga, Irina 2396 - IM Wagner, Dinara 2410 0 - 1
2.2 WGM Sandu, Mihaela 2203 - WGM Klek, Hanna Marie 2328 0 - 1
2.3 WIM Lehaci, Miruna-Daria 2212 - WGM Safarli, Josefine 2276 ½ - ½
2.4 WIM Sgircea, Silvia-Raluca 2219 - WGM Dolzhykova, Kateryna 2300 ½ - ½

In der Partie zwischen Dinara Wagner und ihrer Gegnerin Irina Bulmaga ging es auf und ab. In der Partie erreichten die Spielerinnen ein kompliziertes Läuferendspiel mit gleichfarbigen Läufern und vier Bauern für Dinara Wagner und drei Bauern für Irina Bulmaga. Dinara Wagner hätte die Möglichkeit auf dem Brett gehabt, die Partie auch schon früher eindeutiger für sich zu drehen.

Ihre Gegnerin spielte 51.Lf3 und sorgte so dafür, dass der schwarze Läufer mit Lc2 in die gegnerische Stellung eindringen hätte können. Wagner spielte jedoch 51...Ke7 und nach 52.g5 wäre Lc2 keine so gute Idee mehr gewesen, da nun nach gxh6 konkretere Probleme mit den h-Bauern für Schwarz auf dem Brett stehen würden.

Die Partie wurde letztendlich durch einen erneuten Fehler in dem komplizierten Läuferendspiel entschieden.

Polen führt die Tabelle bei den Frauen an

Auf dem ersten Tabellenplatz hat es sich bei den Frauen Polen bisher gemütlich gemacht. Anders als die Deutschen verloren die Polinnen gegen die Ukrainerinnen in Runde 7 jedoch 1,5: 2,5 und konnten sich so keinen weiteren Vorsprung aufbauen.

Polen vs. Ukraine, im Vordergrund an Brett 4 spielt Monika Socko mit Schwarz gegen Bozhena Piddubna | Foto: European Chess Union

In Runde 6 hatten die Polinnen noch großartig gegen die Spielerinnen von Georgien 1 mit einem Endstand von 3:1 gewonnen und so den eigentlichen Favoritinnen des Turniers den Rang abgelaufen. 

6. Runde am 10.10.2025 um 15:00
Br. 2
  Polen
Elo - 1
  Georgien 1
Elo 3 : 1
1.1 IM Kashlinskaya, Alina 2450 - GM Dzagnidze, Nana 2496 1 - 0
1.2 IM Maltsevskaya, Aleksandra 2394 - GM Batsiashvili, Nino 2469 1 - 0
1.3 IM Kiolbasa, Oliwia 2388 - IM Javakhishvili, Lela 2423 ½ - ½
1.4 GM Socko, Monika 2356 - IM Arabidze, Meri 2417 ½ - ½

Aus diesem Match gibt es eine Analyse von GM Karsten Müller für die Partie an Brett 4: Meri Arabidze - Monika Socko.

Die polnischen Frauen schlagen die Favoritinnen aus Georgien in Runde 6 | Foto: European Chess Union

Arabidze ½-½ Socko (Analyse durch GM Karsten Müller)

Mit diesem Remis siegte Polen letztendlich 3:1, was ein Statement gegen Gegnerinnen wie Georgien 1 ist. Man spielt um zu gewinnen.

Ausblick für Runde 8 der Frauen

Am Montag geht es für die Teams direkt weiter. Da spielt Deutschland gegen Griechenland, während Frankreich gegen Polen und Ukraine gegen Georgien 1 spielt. 

Team MP : MP Team
Frankreich 9 : 12 Polen
Ukraine 11 : 10 Georgien 1
Deutschland 11 : 9 Griechenland
Armenien 9 : 9 Türkei
Aserbaidschan 8 : 9 Rumänien

Griechenland und Frankreich können nicht mehr um den Turniersieg mitkämpfen. Für Georgien 1 würden die Punkte mit 2 Siegen noch reichen, falls die gegnerischen Teams und die Feinwertungen "mitspielen" würden. Besonders für Polen, Deutschland und Ukraine wird es ein interessanter Kampf um den ersten Platz in den letzten beiden Runden.

Tabellenstand nach Runde 7 von 9 in der Team-EM der Frauen

Rg. Team  Wtg1 
1 Polen 12
2 Deutschland 11
3 Ukraine 11
4 Georgien 1 10
5 Griechenland 9
6 Frankreich 9
7 Türkei 9
8 Armenien 9
9 Rumänien 9
10 Aserbaidschan 8
11 Bulgarien 8
12 Ungarn 8
13 Spanien 8
14 Slowenien 8
15 Österreich 7

Gesamte Tabelle Frauenturnier (Chess-Results)

Alle Partien - Team-EM der Frauen

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Vincent Keymer sichert die Siege, Rasmus Svane sammelt die halben Punkte

Nach den beiden Siegen in Runde 6 und 7 steht das deutsche Team im offenen Turnier auf Platz 7 mit 9 Punkten. Dies ist nur ein Verlust mehr als das Frauenteam und dafür ein Sieg weniger, aber diese daraus resultierenden zwei Punkte weniger machen in beiden Turnieren auch den Unterschied aus zwischen einem Team, das um den ersten Platz mitspielt und einem Team, das einen schwierigen Weg vor sich hat, einen der Top-Plätze noch zu erreichen.

Das deutsche Team kämpft konzentriert weiter (Foto aus Runde 4) | Foto: European Chess Union

In den Runden 6 und 7 erzielte Vincent Keymer 2 aus 2 gegen die Slowakei und Kroatien. Rasmus Svane zeigte sein Remis-Talent erneut und erzielte zwei halbe Punkte in den beiden Partien. In beiden Matches spielten auch Matthias Blübaum und Frederik Svane, jeweils mit 1,5 Punkten aus 2 Partien. Dmitrij Kollars setzte beide Spiele aus. 

Ergebnisse Slowakei vs. Deutschland - Runde 6

Br. 24
  Slowakei
Elo - 1
  Deutschland
Elo 1 : 3
8.1 GM Pechac, Jergus 2539 - GM Keymer, Vincent 2755 0 - 1
8.2 GM Gazik, Viktor 2556 - GM Svane, Rasmus 2614 ½ - ½
8.3 IM Sahidi, Samir 2490 - GM Bluebaum, Matthias 2687 ½ - ½
8.4 IM Haring, Filip 2479 - GM Svane, Frederik 2638

0 - 1

Ergebnisse Deutschland vs. Kroatien - Runde 7

Br. 1
  Deutschland
Elo - 16
  Kroatien
Elo 3 : 1
6.1 GM Keymer, Vincent 2755 - GM Saric, Ivan 2661 1 - 0
6.2 GM Svane, Rasmus 2614 - GM Brkic, Ante 2578 ½ - ½
6.3 GM Bluebaum, Matthias 2687 - GM Livaic, Leon 2551 1 - 0
6.4 GM Svane, Frederik 2638 - GM Martinovic, Sasa 2553 ½ - ½

Nachdem Keymer in Runde 7 einen Bauern gegen Saric gewann, konnte er in ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern und mehreren verbundenen Freibauern abwickeln, das eindeutig gewonnen war, so dass sein Gegner aufgab.

In diesem Videokurs werden die möglichen Aufstellungen, die Schwarz wählen kann, in allen Einzelheiten vorgestellt. Sie werden die wichtigsten Konzepte und Strategien lernen, um diese fantastische Eröffnung in Ihr Repertoire aufzunehmen.

Wer Beispiele für Remispartien benötigt, wird bei Rasmus Svane schnell fündig. Die Computeranalyse findet keine groben Fahrlässigkeiten in seiner Partie mit Schwarz aus der siebten Runde. Einladungen zum Abtausch nahm er großzügig an und konnte so Stück für Stück aus der Spanischen Eröffnung in ein ausgeglichenes Turmendspiel mit gleicher Bauernzahl und symmetrischer Bauernstellung überleiten und erreichte so ein Remis nach 34 Zügen.

Ausblick zu Runde 8 und aktuelle Tabelle im offenen Turnier

In der Runde 8 am Montag geht es für das Team um Bundestrainer Jan Gustafsson gegen Serbien an die Bretter.

8. Runde am 13.10.2025 um 15:00
Nr. Snr Team MP Erg. : Erg. MP Team Snr
1 9
Ukraine 13 : 11 Aserbaidschan
4
2 5
England 10 : 10 Niederlande
2
3 7
Serbien 10 : 9 Deutschland
1
4 15
Rumänien 10 : 8 Ungarn
3

Aktuell führen Ukraine (13 Punkte) und Aserbaidschan (11 Punkte) die Tabelle im offenen Turnier an. In Runde 8 treten die beiden Mannschaften gegeneinander an. Vielleicht findet hier schon eine kleine Vorentscheidung des Turniers statt?

Tabelle nach der 7. Runde von 9 Runden

Rg. Team  Wtg1 
1 Ukraine 13
2 Aserbaidschan 11
3 Niederlande 10
4 Rumänien 10
5 England 10
6 Serbien 10
7 Deutschland 9
8 Türkei 8
9 Frankreich 8
10 Armenien 8
11 Spanien 8
12 Griechenland 8
13 Georgien 2 8
14 Ungarn 8
15 Italien 8

Gesamte Tabelle offenes Turnier (Chess-Results)


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Martina Gerdts studierte portugiesische und spanische Sprachwissenschaft und arbeitet heute als Sprachdozentin und schreibt über Schach und Sprachen. Einmal für ein Turnier in Paris mit Schach angefangen, ist sie heute als Spielerin aber auch durch ihr Engagement neben dem Brett und ihre schreibenden Aktivitäten im Schach aktiv.
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