Teheran: Vier Siege in Runde sechs

von Johannes Fischer
17.02.2016 – In der sechsten Runde des Frauen Grand Prix in Teheran endeten vier der sechs Partien mit einer Entscheidung, drei Mal gewann Schwarz, einmal Weiß. Es gab romantisches Schach, ungewöhnliche Springermanöver und den ersten Sieg der Lokalmatadorin Sarasadat Khademalsharieh. Die Tabellenführung teilen sich N. Pogonina und N. Dzaganidze mit je 4,5 aus 6. Mehr...

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Ergebnisse der 6. Runde

SNo.   Name Rtg Res.   Name Rtg SNo.
12 IM Batsiashvili Nino 2485 0-1 IM Khademalsharieh Sarasadat 2403 9
10 GM Gunina Valentina 2496 ½-½ WGM Pogonina Natalija 2454 8
11 GM Koneru Humpy 2583 0-1 GM Ju Wenjun 2558 7
1 GM Stefanova Antoaneta 2509 ½-½ GM Cramling Pia 2521 6
2 GM Zhao Xue 2506 1-0 GM Harika Dronavalli 2511 5
3 GM Zhukova Natalia 2484 0-1 GM Dzagnidze Nana 2529 4

Eine ungewöhnliche Partie spielten Humpy Koneru und Ju Wenjun. Die Chinesin opferte mit Schwarz früh eine Figur, um den gegnerischen König ins Freie zu treiben. Allerdings war das Opfer schon bekannt und galt als günstig für Schwarz. 24 Züge lang folgten beide einer Vorgängerpartie, doch da stand Weiß bereits klar auf Verlust. Zwei Züge war die Partie vorbei und Ju Wenjun hatte gewonnen.

 

Wie die alten Meister oder theoretisch sehr gut vorbereitet?

Humpy Koneru erwischte einen schwarzen Tag.

Zu ungewöhnlichen Springermanövern kam es in der Partie zwischen Pia Cramling und Antoaneta Stefanova. Doch die störten das Gleichgewicht nie ernsthaft und so endete diese Partie schnell mit Remis.

Antonaneta Stefanova (links, mit Weiß) gegen Pia Cramling

Sehr viel umkämpfter war das Remis zwischen Valentina Gunina und Natalja Pogonina. Nachdem beide Seiten bis ins Mittelspiel hinein bekannten theoretischen Vorbildern gefolgt waren, entschied sich Gunina bald für eine riskante Strategie: Sie opferte zwei Bauern für sehr nebulöse Kompensation. Aber Pogonina nutzte ihre Chancen nicht und verpasste etliche Möglichkeiten, in Vorteil zu kommen.

Doch als das Remis schon fast sicher schien, packte Gunina noch einmal der Kampfgeist: Sie wich einer Zugwiederholung aus, um auf Gewinn zu spielen. Aber ihre Stellung gab das einfach nicht her und mit einem genauen Zug hätte Pogonina entscheidend in Vorteil kommen können. Doch auch diese Chance ließ sie ungenutzt verstreichen und so endete die Partie schließlich doch Unentschieden.

 

Valentina Gunina: Gut gelaunt...

...und nachdenklich.

Natalia Pogonina

Ein hübscher Angriffssieg gelang Zhao Xue gegen Harika Dronavalli. In einem holländischen Aufbau unterlief der Inderin eine Ungenauigkeit, die Zhao Xue nutzte, um einen siegreichen Angriff zu starten.

 

Zhao Xue

Harika Dronavalli zu Beginn...

... und während der Partie.

Nach fünf Remis kam die Iranerin Khademalsharieh gegen Nino Batsiashvili aus Georgien zu ihrem ersten Sieg. In einer zweischneidigen Variante der Ragosin-Verteidigung nahm Batsiashvili mit Weiß Schwächen in ihrer Bauernstruktur in Kauf, um aktives Spiel zu bekommen. Doch Khademalsharieh konnte die weißen Drohungen beseitigen, die weißen Schwächen jedoch blieben. Nach 62 Zügen gewann Schwarz im Endspiel.

Nino Batsiashvili

Sarasadat Khademalsharieh

Der dritte Sieg für Schwarz gelang Nana Dzagnidze gegen Natalia Zhukova. Nachdem Dzagnidze problemlos aus der Eröffnung gekommen war, gab sie ihre Dame geben zwei Türme und sicherte sich damit Vorteil. Den verwandelte sie durch geschicktes und harmonisches Figurenspiel in einen ganzen Punkt. Mit diesem Sieg schob sich Dzagnidze an die Tabellenspitze. Mit 4,5 aus 6 liegt sie gemeinsam mit Natalia Pogonia auf Platz eins.

Natalia Zhukova

Nana Dzagnidze

Partien der Runden 1 bis 6

 

Stand nach sechs Runden

Stand nach dem ersten GP-Turnier:

 

Fotos: Turnierseite der FIDE (Alina l'Ami)

Turnierseite...


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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