World Cup Finale: Tiebreak
Teimour Radjabov gilt als sehr sicherer Spieler und hatte auf seinem Weg ins Finale des World Cups weder mit klassischer noch mit verkürzter Bedenkzeit eine einzige Partie verloren. Seine Niederlage gegen Ding Liren in der zweiten Partie des Finales konnte er in der dritten Partie postwendend ausgleichen. Und auch im Tiebreak des World Cup Finales spielte Radjabov solide und sicher und verteidigte schwierige Stellungen mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr hartnäckig und einfallsreich.
Ding Liren dagegen wirkte am Ende des langen Turniers müde und ihm schien in den entscheidenden Momenten die Kraft zu fehlen.
Die besten Chancen auf einen Sieg hatte der chinesische Großmeister in der ersten Partie. Ding Liren hatte Schwarz und verwandelte einen Angriff von Radjabov am Königsflügel mit feinem Spiel in einen Gegenangriff, der ihm eine Gewinnstellung einbrachte. Außerdem hatte er noch sehr viel mehr Bedenkzeit als Radjabov, der in schwieriger und taktisch komplizierter Stellung nur noch knapp eine Minute auf der Uhr hatte.
Doch Radjabov umschiffte alle Klippen, Ding Liren fand keinen Weg zum Sieg und plötzlich war es Radjabov, der auf Gewinn spielen konnte. Doch auch er fand keinen Weg zum Vorteil und so endete die erste Partie des Tiebreaks mit einem Remis.
Ding Liren hatte gute Chancen, aber fand keinen Weg zum Sieg | Foto: FIDE
Auch die nächsten drei Partien endeten mit Remis, wenn auch nach deutlich weniger dramatischem Verlauf.
Doch beim Blitzen (5+3) hatte Radjabov das bessere Ende für sich. So verlor Ding in der ersten Blitzpartie in einem mindestens ausgeglichenen Endspiel erst die Kontrolle über die Stellung und am Ende auch die Partie.
Damit musste Ding in der zweiten Blitzpartie mit Schwarz unbedingt gewinnen. In einem Sizilianer kam es zu einer Stellung mit beiderseitigen Chancen, aber Ding fand kein Rezept und wurde auf der Suche nach Gegenspiel schließlich taktisch ausgekontert. Nach ein paar weiteren Zügen gab Ding schließlich und Radjabov war World Cup Sieger 2019.
Maxime Vachier-Lagrave 2-0 Yu Yangyi
Nach vier recht inhaltslosen Remispartien mit klassischer Bedenkzeit kam Maxime Vachier-Lagrave im Tiebreak bereits im Schnellschach (25+10) zu einem klaren 2-0 Sieg gegen Yu Yangyi. In der ersten Partie des Stichkampfs hatte Vachier-Lagrave Weiß und überspielte Yu positionell, in der zweiten Partie zeigte der französische Großmeister, warum er als einer der größten Grünfeld-Experten der Welt gilt: nach einem kurzen theoretischen Duell stand er schon in der Eröffnung auf Gewinn und sicherte sich mit seinen guten theoretischen Kenntnissen Platz drei im World Cup.
Maxime Vachier-Lagrave beim Interview nach der Partie | Foto: FIDE
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