Von Stanley Yin
Fotos: Sabine Gerken und Beate Schmideder (Veranstalter)
Teske, Bezold und ein überraschender Dritter – Teilnehmerrekord beim Jubiläum
Im Laufe der Jahre haben sich die Fürstenfeldbrucker BrainGames zu einer Institution in der deutschen Schachlandschaft entwickelt. Das nach dem Hauptsponsor Immobilien Hirn benannte Schnellschachopen war lange Zeit das stärkste seiner Art, nun ist es auch das größte. Die fünfte Auflage des Turniers sah nicht nur kampfbetonte Partien und verdiente Sieger, sondern auch – nicht zuletzt dank eines neuen Co-Sponsors – einen Teilnehmerrekord.
Ganze 173 Teilnehmer – neuer Turnierhöchstwert! – fanden sich am 4. März in der Fürstenfeldbrucker Marthabräuhalle ein, um den erhöhten Preisfonds von 3.300,-€ in neun Runden auszuspielen. Während der größte Teil noch immer von der örtlichen Immobilienfirma und Schachfamilie Hirn gestemmt wird, schießt neuerdings auch das Münchner Kartenspiel-Startup Scharfkopf.de einen Betrag zu. „Ein Sponsor muss ja auch vom Namen her passen“, erklärt der Scharfkopf-Gesellschafter und frühere Turnierleiter Stanley Yin mit einem Augenzwinkern.
Den Löwenanteil, den mit 600,-€ dotierten ersten Preis, erspielte sich letztlich der Erfurter Großmeister Henrik Teske (7,5/9), für den sich die weite Anreise gelohnt hat. Wie Teske blieb auch der Zweitplatzierte, GM Igor Khenkin, mit 7,5/9 ohne Partieverlust, ein Kunststück, das nur noch zwei weiteren Großmeistern (Leonid Milov und Hajo Hecht, jeweils 5 Siege, 4 Remisen und 7 Punkte) gelang.
Hans-Joachim Hecht
Eine faustdicke Überraschung gab es dagegen auf dem Bronzerang, wo nicht etwa die namhafte Konkurrenz um GM Andrey Sumets, GM Vitaly Kunin, GM Michael Bezold oder IM Ilja Schneider einlief, sondern der Augsburger FM Alex Vuckovic. Startrang 12 sieht nicht sonderlich spektakulär aus, erst der ELO-Unterschied von 250 Punkten zur Spitzengruppe verdeutlicht die Leistung des ersten FIDE-Meisters auf dem Fürstenfeldbrucker Treppchen.
Andrey Sumets
Michael Bezold
Am Ende hat es allen Spielern Spaß gemacht – und einigen besonders: Neben den Hauptpreisen wurden zahlreiche Rating- und Sonderpreise vergeben. So freuten sich die Haudegen GM Hajo Hecht und IM Klaus Klundt, der Deutsche Meister bzw. Vizemeister von 1970, über den ersten und zweiten Seniorenpreis. FM Oskar Hirn, auch er Mitglied der Sponsorenfamilie, räumte zum zweiten Mal in Folge mit starken 7/9 den Ratingpreis <2200 ab, die junge Christina Winterholler aus dem benachbarten Gröbenzell gewann mit überragenden 6,5/9 die Kategorie <2000, und der Preis für die beste Dame (WFM Anita Just aus Leipzig) ging wie der Preis für den besten Herrn in die neuen Bundesländer. Und selbst wer es über das Spiel nicht geschafft hat, konnte im Anschluss an die Siegerehrung auf einen wertvollen Lospreis hoffen.
Zwar muss abhängig vom Andrang noch entschieden werden, wo das Turnier im nächsten Jahr stattfindet. Dass es die BrainGames 2018 wieder geben wird – genauer am 17. Februar, dem Samstag nach Fasching –, kann das Turnierleitungsteam um Thomas Hirn, Helmut Becker und Hans Brugger aber bereits jetzt bestätigen. Man darf gespannt sein auf weitere Jahre Spitzenschach in der Kreisstadt!
Brain Games 2017 Endstand
173 Spieler
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