Theorieduell im Drachen: So gegen Duda

von André Schulz
20.05.2019 – Seitdem Magnus Carlsen die Drachenvariante abgelegt hat, wird diese auf höchstem Niveau eher selten gespielt. In der ersten Runde des Moskau Grand Prix kam sie in der Partie zwischen Wesley So und Jan-Krzyszof Duda aber doch einmal wieder zur Anwendung und es entwickelte sich ein spannendes Theorieduell. | Foto: Worldchess

ChessBase 18 - Megapaket ChessBase 18 - Megapaket

Das Wissen, das Du jetzt brauchst!
Die neue Version 18 bietet völlig neue Möglichkeiten für Schachtraining und Analyse: Stilanalyse von Spielern, Suche nach strategischen Themen, Zugriff auf 6 Mrd. LiChess-Partien, Download von chess.com mit eingebauter API, Spielervorbereitung durch Abgleich mit LiChess-Partien, eingebaute Cloud-Engine u.v.m..

Mehr...

Die Drachenvariante wird in regelmäßigen Abständen als "widerlegt" abgetan, was natürlich Unsinn ist. Vielleicht gibt es einfacher zu spielende Eröffnungen als die Drachenvariante, aber "widerlegt" ist sie sicher nicht. Der Drachen verhält sich eigentlich wie eine Hydra: Schlägt man einen Kopf ab, wächst irgendwo ein anderer nach. Zugegebenermaßen hat der Drachen aber häufig eine schlechte Presse. Oft sind es nämlich die spektakulären Niederlagen, mit denen der Drachen in die Schlagzeilen gerät. Jetzt schon wieder.

Der junge polnische Großmeister Jan-Krzysztof Duda traf beim Grand Prix in Moskau auf Wesley So und kam in der ersten Partie zu einem Sieg. Ein Remis in der zweiten Partie hätte ihm zum Erreichen der nächsten Runde gereicht. Viele hätten nun eine Eröffnung gewählt, bei der man die Partie möglichst rasch veröden kann, er nicht. Duda packte den Drachen aus, stieß aber auf einen in allen Feinheiten bestens präparierten Gegner.

Die hier gespielte Variante ist eine der Hauptvariante in der Drachenvariante und war Peter Heine Nielsens Hauptvariante, als diese seine beiden Bände zur Drachenvariante aufnahm. Wenn man sich die von Nielsen angegeben Varianten anschaut, stellt man fest, dass sich seitdem eigentlich in der Tendenz nicht allzuviel viel getan hat. Schwarz hat in dieser Variante eine Qualität geopfert und sucht nach Kompensation. Nach dem ersten GM, der die Variante spielte (2006), wird sie Stocek-Variante genannt.

Jan Krzyszof Duda weicht im 19. Zug von Nielsens Empfehlung ab. Wesley So ist sich ganz offensichtlich aller Feinheiten des Abspiels bewusst und führt seinen kleinen materiellen Vorteil mit sehr präszisem Spiel zum Sieg.

 

Wer sich mit dieser Variante (und den anderen spannenden Abspielen) des Drachen tiefer beschäftigen möchte, dem sei die DVD von Peter Heine Nielsen ans Herz gelegt, der die Ideen auf angenehme Weise präsentiert. 

Sizilianische Drachenvariante 1 & 2

Band 1 befasst sich mit der Hauptvariante nach 9.Lc4, der schärfsten Fortsetzung von Weiß. Nielsens Repertoire-Vorschlag ist die Soltis-Variante (12...h5), die auch von Magnus Carlsen regelmäßig gewählt wurde.

Mehr...

 

 

  

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren