Das Wissen, das Du jetzt brauchst!
Die neue Version 18 bietet völlig neue Möglichkeiten für Schachtraining und Analyse: Stilanalyse von Spielern, Suche nach strategischen Themen, Zugriff auf 6 Mrd. LiChess-Partien, Download von chess.com mit eingebauter API, Spielervorbereitung durch Abgleich mit LiChess-Partien, eingebaute Cloud-Engine u.v.m..
Die Referenzsuche ist die Kommandozentrale der Eröffnungsarbeit in ChessBase. Sie arbeitet auf der großen Referenzdatenbank. In der Regel ist das die Mega Database, die eine breite Mischung von Partien enthält – von U10 bis zum WM-Kampf.
In früheren ChessBase-Versionen konnte man die Partienmenge für die Referenz schon auf die „Top Partien“ einschränken. ChessBase 18 führt eine flexiblere Filterung nach Elozahl und Zeitspanne ein. Den Filter finden Sie in der rechten unteren Ecke des Brettfensters, wenn in der Notation der Reiter Referenz geöffnet ist. Ein bisschen versteckt, aber genau da lag in ChessBase 17 schon die Auswahl für die Toppartien.
Schalter für den Filter in der Referenzsuche
Die Filter-Einstellungen (hier Top-Mode)
Die Anwendungsfälle dieses Filters liegen auf der Hand. Drei Beispiele:
Aktuelle Mode bei Topspielern: Zeitspanne der letzten beiden Jahre und hohe Mindestelo.
Zeitmaschine: Wie sah die Theorie zum Zeitpunkt einer historischen Partie aus? Zeitspanne bis zum Partiedatum.
Was funktioniert für Amateurspieler: Maximale Elo unter 2000, dann Statistik ansehen. Das klappt, weil die Mega Database Hunderttausende von Amateurpartien enthält.
Französische Zeitmaschine: In den siebziger Jahren war 3.Sd2 die Hauptvariante.
In dieser Abbildung sieht man, dass ChessBase 18 nun auch die Remiswahrscheinlichkeit eines Zuges angibt. In der Spalte „Gespielt“ steht die Zeitspanne, in der der Zug in der Referenzdatenbank gespielt wurde. Bei aktivem Filter ist sie entsprechend eingeschränkt.
Amateurfranzosen: Der ewige Hit Abtauschvariante hat gar nicht so hohe Remisquote
Keine große Hexerei aber nützlich: „Auf Spieler vorbereiten“ im Hauptfenster von ChessBase anklicken, was am schnellsten in den Spielerindex der Referenzdatenbank führt. Hier mehrere Spieler mit Strg-Klick oder Umschalten-Klick auswählen. Dann entweder Stilreport oder Fehlerreport und los geht’s. Die Ergebnisse erscheinen als Reiter im Browser, weil das die bequemste Navigation ermöglicht. So kann man schnell mal 100 Stilreporte in einem Rutsch anlegen.
Stilvergleich von Rasmus und Frederik Svane
Brüder im Browser
Der Stilreport behauptet, dass Frederik schärfer spielt als Rasmus. Beide haben aberwitzig hohe Werte für Kampfgeist. Wissen die nicht, dass im Schach durch Vereinbarung zwischen den Spielern ein bequemes Remis erreicht werden kann?
Wir verdanken Rasmus Svane übrigens gute Impulse zu ChessBase 18. Vor ein paar Monaten erklärte er geduldig, wo professionelles Arbeiten mit ChessBase immer aneckt. Daraufhin wurden einige dieser Ecken und Kanten rund geschliffen. Ein Beispiel ist die konsequente Senkung des Ressourcenverbrauchs eines Brettfensters. Besonders wirkungsvoll: Die doppelte Referenzanzeige bei der Spielervorbereitung:
Auf Spieler vorbereiten - Zweite Referenz mit allen Partien der großen Datenbank
Zurück zum Multireport: Jeder Stil- oder Fehlerreport erzeugt eine HTML-Datei. Diese werden im Verzeichnis Dokumente/ChessBase/NoGames/Reports/StyleHTML (oder BlunderHTML) gespeichert und können von dort einfach wieder geöffnet werden. Jeder Report ist nur eine Datei, auch Fotos werden direkt eingebettet. So kann man ihn einfach verschicken.
Spielen Sie auf Lichess oder Chesscom? Dann finden Sie doch einmal heraus, welcher Spieler der Referenzdatenbank Ihnen am ähnlichsten ist. Die Funktion ist vor allem gedacht, einen anonymen Topspieler auf einem Schachserver zu identifizieren. Aber sie hat den interessanten Nebenzweck, dass Sie sich selbst mit Topspielern vergleichen können.
Klicken Sie im Hauptschirm auf „Auf Spieler vorbereiten“. Dann oben im Spielerindex auf „Spieler online vergleichen“. Jetzt geben Sie Ihren Account und den gewünschten Server ein.
Die drei Werte Partienminimum und Elobereich grenzen die zu vergleichenden Spieler in der Referenzdatenbank ein. Je höher das Partienminimum, desto weniger Spieler werden verglichen und desto schneller geht es. Will man einen Spieler identifizieren, läuft man mit zu scharf gesetzten Grenzen Gefahr, dass seine Partien übersprungen werden. Bei sehr niedrigem Partienminimum passen die Kriterien dagegen auf Tausende von Spielern, das dauert dann entsprechend lange.
Wenn Sie selbst sich nur mit Topspielern vergleichen wollen, setzen Sie entsprechend hohe Elogrenzen.
Gibt es hinreichend viele Partien von Ihnen in der großen Datenbank und passen die Elogrenzen, dann wird der abschließende Report Sie im Normalfall an erster Stelle auflisten. Der zweitplatzierte Spieler ist dann der Spieler, der Ihnen am Ähnlichsten ist.
Eine schlagkräftige Methode der Spielervorbereitung ist die Herleitung eines Accounts aus einem Lichess-Team. Voraussetzung ist, dass man Zugriff auf die Partien eines Spielers unter Klarnamen hat. Im Spielerindex dieser Datenbank wählt man den Spieler aus und sucht dann in der Funktion „Lichess Account finden“ nach dem gegnerischen Verein.
Never alone in diesem Team
ChessBase 18 generiert dann einen Report, der Vermutungen anstellt, welche Lichess-Accounts aus dem betreffenden Team zu diesem Spieler gehören könnten. Das dauert je nach Vereinsgröße einige Minuten. Oft ist der erstgenannte Account gleich der Richtige.
Account "malcolmpein": Best match in Liverpool für Malcolm Pein
Tipp: Wenn Sie diesen Report an Spieler Ihrer Mannschaft senden wollen, dann nutzen Sie die dabei vom Programm erzeugte HTML-Datei. Diese finden Sie im Verzeichnis Dokumente/ChessBase/NoGames/Reports/LichessHTML. Dort steht ein Ordner der den Vereinsnamen trägt. Darin sind die einzelnen von Ihnen abgerufenen Spieler. Die HTML-Datei enthält alle Informationen, sie können Sie einfach mit Ihren Teamkollegen teilen.
ChessBase 18 bietet über die QR-Codes einen robusten Weg eine Partie so auf Papier zu bringen, dass man sie direkt mit dem Handy nachspielen und analysieren kann. So sieht ein QR-Code aus:
Die gesamte Information der Partie steckt in dieser Grafik. Es ist kein Link auf irgendeine Clouddatenbank auf einem Server (daher ist die Tiefe der Kommentierung begrenzt, weil ein QR-Code nicht mehr als etwa 2000 Bytes Daten enthalten darf).
Wenn man diese Grafik mit dem Handy fotografiert, öffnet sich das mobile app.chessbase.com, wo man die Partie dann nachspielen, analysieren und speichern kann. Probieren Sie es hier am Bildschirm selbst aus!
Anwendungen:
Druckt man Trainingsmaterial in ChessBase kann man die QR-Codes gleich automatisch dazu fügen.
Bei jedem Update von ChessBase schreiben wir die neuen Funktionen und Fehlerkorrekturen in das „Change Log“. Gerade nach dem Erscheinen einer neuen Version ist dort ordentlich Bewegung. Durch die Rückmeldungen der Anwender zu den neuen Sachen entstehen viele Ideen zur Verfeinerung. So wurde z.B. gerade das Update 18.3. durch eine neue Grafik im Stilreport ergänzt oder die Lichess-Funktionen weiter auf Geschwindigkeit optimiert.
Das Change Log finden Sie unter Start -> Aktivierung -> Change Log
Zum Schluss ein sehr technischer Tipp: Manchmal vergisst man, wo auf dem Computer man eine heruntergeladene UCI-Engine installiert hat. ChessBase 18 kann den Speicherort der eigentlichen Engine anzeigen.
Öffnen Sie den Enginedialog, z.B. durch Kiebitz hinzuholen im Brettfenster.
Rechtsklicken Sie auf den Engineeintrag und rufen Sie Im Windows Explorer anzeigen auf.