Tiviakov gewinnt Keres Memorial

von André Schulz
13.01.2015 – Paul Keres ist wohl der einzige Schachspieler, an den regelmäßig mit Gedenkturnieren an zwei Orten erinnert wird. Nachdem er auf der Rückreise aus in Vancouver an einem Herzanfall starb, gibt es in Kanada seit 1976 ein Keres Memorial. Aber natürlich wird auch in Keres' Heimat ein Gedenkturnier gespielt. Am Wochenende traf man sich in Tallin. Partien, Tabelle, Impressionen...

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Keres Denkmal in Talinn

Am letzten Wochenende (9.-11. Januar) wurde das traditionelle Keres-Memorial in der estnischen Hauptstadt Talinn durchgeführt. Austragungsort war das "Sokos Hotel Viru Conference Centre". Seit 1991 wird in jedem Jahr ein Keres Memorial gespielt und in die Siegeslisten haben sich so prominente Spieler wie Kortschnoj (1994), Ivanchuk (1996, Zweiter wurde Smyslow!, 2000 als Co-Sieger 2006)), Morosevich (2003), Shirov (2004, 2005, 2011, 2012 und 2013), Kasimdzhanov und Karpov (2006) eingetragen. In diesem Jahr war das Feld nicht ganz so prominent besetzt, aber mit Tiviakov, Khalifman und Sveshnikov nahmen doch einige bekannte Spieler teil. Das Turnier wurde mit Schnellschachbedenkzeit gespielt.

Die Turnierteilnehmer vor dem Denkmal

In Estland war es das 24. Gedenkturnier zu Ehren des estnischen Großmeisters, der in seiner Heimat als Nationalheld verehrt wird und dessen Konterfei einst den estnischen 5-Krooni-Schein zierte. Seit 2010 bezahlt man auch in Estland mit Euro. Keres aber wohl der einzige Spieler, der in den Genuss eines weiteren Memorials kommt. So wird auch in Vancouver (Kanada) seit 1976 ein Keres-Gedenkturnier ausgetragen. In Vancouver hatte Paul Keres 1975 sein letztes Turnier gespielt. Auf der Rückreise starb er in Helsinki an einem Herzanfall.

Eine der entscheidenden Partien für den Turniersieg beim diesjährigen Keres Memorial in Tallinn war die Begegnung zwischen dem früheren Europameister Sergey Tiviakov und dem früheren FIDE-Weltmeister Alexander Khalifman in der 4. Runde.

Mit den weißen Steinen ließ sich der in Groningen lebende Tiviakov, sonst Spezialist für Varianten mit 3.Lb5, auf die Sveshnikov-Variante ein. Nach einem langen Theorieduell stand die Partie gleich, allerdings hätte Khalifman eine bestimmte taktische Wendung sehen müssen...

 

 

 

 

Endstand:

Rk.   Name Rtg FED 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Pts.  TB1 
1   Tiviakov Sergei 2595 NED * 1 1 ½ ½ 1 ½ 1 ½ 1 7.0 30.00
2   Kovalenko Igor 2728 LAT 0 * ½ 1 1 ½ 0 1 1 1 6.0 23.50
3   Khalifman Aleksandr 2588 RUS 0 ½ * ½ 1 1 1 ½ ½ 1 6.0 23.25
4   Agrest Jevgeni 2545 SWE ½ 0 ½ * ½ 0 1 ½ 1 1 5.0 19.50
5   Kanep Meelis 2494 EST ½ 0 0 ½ * ½ 1 ½ ½ 1 4.5 17.25
6   Volodin Aleksandr 2387 EST 0 ½ 0 1 ½ * 0 0 1 1 4.0 15.75
7   Svešnikov Jevgeni 2461 LAT ½ 1 0 0 0 1 * ½ ½ 0 3.5 16.75
8   Külaots Kaido 2498 EST 0 0 ½ ½ ½ 1 ½ * 0 ½ 3.5 14.75
9   Smirnov Artem 2439 RUS ½ 0 ½ 0 ½ 0 ½ 1 * 0 3.0 14.00
10   Sepp Olav 2438 EST 0 0 0 0 0 0 1 ½ 1 * 2.5 8.25

Quelle: Chess-results.com

 

Partien (einige Partien fehlen)

 

 

 

Das Blitzturnier gewann Jan Ehlvest vor Oleg Korneev. Außerdem wurde ein Hauptturnier ausgetragen.

Fotos: Veranstalter

 

Turnierseite...

Turnier bei Facebook...

Estnischer Verband...

Berichte und Videos bei "Estonian Public Broadcasting"...

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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