Tomasz Markowski gewinnt Najdorf-Memorial

von ChessBase
25.07.2011 – Mieczysław Najdorf, am 15.April 1920 in Warschau geboren, war sicher eine der herausragenden Persönlichkeiten der Schachgeschichte. Als Jude in Polen von den Nazi verfolgt, blieb er nach der Schacholympiade 1939 in Argentinien und baute sich eine neue Existenz als Geschäftsmann auf. Er war einer der 27 Spitzenspieler, denen die FIDE 1950 den neu eingeführten Großmeistertitel verlieh. Bis ins hohe Alter blieb Najdorf dem Schach treu. Am Freitag endete in Warschau das Najdorf-Gedenkturnier. Knapp 300 Spieler nahmen in drei Offenen Turnieren teil, davon fast 100 im stark besetzten A-Open. Am Ende hatte Tomasz Markowski dank besserer Zweitwertung gegen über Dariusz Swiercz (beide 7 Punkte) die Nase vorn. Evgenya Doluhanova spielte ebenfalls mit und fand Zeit, Bilder des Turniers einzufangen. Turnierseite...Tabelle, Partien, Impressionen...

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Miguel Najdorf Schachfestival, Warschau, 14. bis 22. Juli 2011
Von Evgenya Doluhanova

Über Miguel (Mieczysław) Najdorf:

Miguel (Mieczysław) Najdorf wurde am 15. April 1920 in Warschau geboren. Sein großes Schachtalent zeigte sich bereits früh, als er im Alter von nur zehn Jahren erste Turniererfolge errang. In den 30er Jahren erzielte er erste größere Erfolge in Polen und bei internationalen Turnieren. 1931 wurde er Zweiter der Warschauer Meisterschaft, 1934 Erster. Ein Jahr später, 1935, belegte er bei den polnischen Meisterschaften den zweiten Platz und 1937 wurde er polnischer Meister.

Als einer der führenden polnischen Spieler vertrat er sein Land drei Mal bei der Schacholympiade und holte dabei immer eine Medaille (1935 und 1937 Bronze, 1939 Silber) und 1939 gewann er sogar eine Goldmedaille für das beste Einzelergebnis. Außerdem gewann er bei der so genannten „inoffiziellen“ Olympiade 1936 eine Goldmedaille in der Einzelwertung und eine Silbermedaille mit der Mannschaft.

Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war Najdorf in Buenos Aires, wo er mit großem Erfolg für Polen an der Schacholympiade teilnahm. Da er nicht nach Hause zurückkehren konnte, beschloss er in Argentinien zu bleiben und seine Schachkarriere dort fortzusetzen. Fortan spielte er bei Schacholympiaden für Argentinien und gewann vier weitere Mannschaftsmedaillen (1950, 1952 und 1954 Silber, 1962 Bronze) und drei Einzelmedaillen (1950 und 1952 Gold, 1962 Silber). Acht Mal wurde er argentinischer Meister (1949, 1951, 1952, 1955, 1960, 1964, 1967, 1975).

In den 40er und 50er Jahren gehörte Najdorf zu den besten Spielern der Welt und qualifizierte sich zwei Mal für das Kandidatenturnier.

Er war einer der 27 Spitzenspieler, denen die FIDE 1950 den neu eingeführten Großmeistertitel verlieh.

1947 gab Najdorf in Buenos Aires eine Vorstellung im Blindsimultan, die in die Geschichtsbücher einging. Er spielte gegen 45 Gegner gleichzeitig blind, ein bislang nicht gebrochener Rekord. Die Größe unseres Landsmanns lässt sich daran sehen, dass er 39 von 45 Partien gewann, vier remisierte und lediglich zwei verlor. Diese übermenschliche Anstrengung diente noch einem zusätzlichen Zweck: Najdorf wollte dem Rest seiner Familie, die vielleicht noch in Polen lebte, ein Zeichen zukommen lassen, dass er noch am Leben war.

Najdorfs großartige Schachkarriere wurde gekrönt, als er 1970 beim so genannten Wettkampf des Jahrhunderts UdSSR gegen den „Rest der Welt“ für die Mannschaft des „Rests der Welt“ nominiert wurde.

Najdorf starb am 5. Juli 1997 im Alter von 87 Jahren in Malaga, Spanien. Bis zu seinem Tod verfolgte er das Geschehen im Spitzenschach leidenschaftlich. Das ist typisch für seine Einstellung zum Schach: “Schach ist meine Leidenschaft. Wenn ich Schach spiele, vor allem beim Blitzen, dann vergesse ich alle Alltagssorgen. Beim Schach habe ich das Gefühl, als hörte ich Musik, denn Schach ist für mich wie eine Mozart-Symphonie. Schach inspiriert mich, gibt mir neue Ideen und belebt meinen Kampfgeist.”

Diese Informationen über Najdorf stammen von der offiziellen Webseite des Turniers.

Am Hauptturnier nahmen 98 Teilnehmer teil, darunter 16GMs und 3WGMs.


Turnierdirektorin Maria Macieja
 

M-ce Lp. Tyt. Nazwisko Imię Fed. Elo Rank. Pkt.
1 1 GM Markowski, Tomasz POL 2611 2500 7.0
2 2 GM Świercz, Dariusz POL 2553 2500 7.0
3 3 GM Malakhatko, Vadim BEL 2548 2548 6.5
4 4 GM Czarnota, Paweł POL 2541 2500 6.5
5 5 GM Kempinski, Robert POL 2600 2500 6.5
6 6 GM Romanishin, Oleg M UKR 2526 2526 6.5
7 7 GM Babula, Vlastimil CZE 2572 2572 6.5
8 8 GM Vysochin, Spartak UKR 2552 2500 6.5
9 9 GM Macieja, Bartłomiej POL 2612 2500 6.0
10 10 IM Warakomski, Tomasz POL 2473 2400 6.0
11 11 GM Olszewski, Michał POL 2541 2500 6.0
12 12 IM Dragun, Kamil POL 2428 2400 6.0
13 13 GM Brodsky, Michail UKR 2563 2563 6.0
14 14 IM Piorun, Kacper POL 2514 2400 6.0
15 15 GM Simonian, Hrair ARM 2461 2461 6.0
16 16 m Nguyen, Piotr POL 2378 2300 6.0
17 17 IM Łagowski, Patryk POL 2321 2400 6.0
18 18 IM Staniszewski, Piotr POL 2414 2400 5.5
19 19 k++ Klim, Kamil POL 2328 2200 5.5
20 20 FM Duda, Jan-Krzysztof POL 2274 2300 5.5
21 21   Laurusas, Tomas LTU 2329 2329 5.5
22 22 m Kukawski, Maciej POL 2338 2300 5.5
23 23 IM Zozulia, Anna BEL 2381 2381 5.5
24 24 GM Butnorius, Algimantas LTU 2398 2398 5.5
25 25 WFM Abrahamyan, Tatev USA 2343 2343 5.5
26 26 k+ Maciaga, Marcin POL 2235 2200 5.5

98 Spieler





Impressionen des Turniers:


Der polnische GM Bartolomej Macieja, Elo 2612 war der Elo-Favorit


GM Tomasz Markowski, Elo 2611, Polen


Auch GM Robert Kempinski, Elo 2600, Polen



GM Michail Brodsky, Elo 2563


GM Vysochin Spartak aus der Ukraine, Elo 2552, kommt jedes Jahr

 


Der junge polnische GM Pawel Czarnota, Elo 2541…


… und der sehr viel erfahrenere GM Oleg Romanishin aus der Ukraine, Elo 2526


Der armenische Großmeister Hrair Simonian, Elo 2461

Im Hauptturnier gingen außerdem 15 Frauen an den Start.


WGM/IM Anna Zozulia, Elo 2381, spielt für Belgien


WFM Tatev Abrahamian aus den USA, Elo 2343, gewann dieses Jahr bei der US-Frauenmeisterschaft die Silbermedaille.


Die polnische WGM Karina Szczepkowska-Horowska, Elo 2339


Die Autorin in Aktion, beim Schach



WIM Elena Cherednichenko


Das Publikum konnte die Partien auf großen Monitoren im Spielsaal verfolgen.


Oder online


 


 

Das polnische Großmeisterehepaar Bartosz und Monika Socko nahm dieses Jahr nicht am Turnier teil, aber die beiden waren bei der Abschlussfeier zu Gast und analysierten Partien mit anderen polnischen Spielern.


GM Vysochin Spartak studiert den Schlussstand


Abschlussfeier


Die Sieger –Tomasz Markowski (Polen, 2611), Dariusz Swiercz (Polen, 2553), Vadim Malakhatko (Belgien, 2548)


Anna Zozulia, die Frau des Bronzemedaillengewinners Malakhatko, gewann den Frauenpreis


GM Agmintous Butnorius aus Litauen war bester Senior


N24 Piotr Nguyen aus Polen war der beste Spieler mit einer Elo-Zahl unter 2400.


Alle Preisträger
 

Eine schöne Tradition des Festivals ist es, den jüngsten Teilnehmern Geschenke zu überreichen.

Die jungen Teilnehmer erhielten ihre Geschenke bei der Abschlussfeier.



Und haben sich sogleich damit vergnügt


Noch einmal die Autorin, diesmal bei der Arbeit mit der Kamera

Impressionen aus Warschau

.

 

 

 

 


 



 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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