Trauer um Lorenz Drabke

von André Schulz
15.08.2018 – Vergangenen Montag starb Lorenz Drabke in Folge eines Fahrradunfalls. Lorenz Drabke war Internationaler Meister und war als Bundeswehrsoldat an vielen Erfolgen der Bundeswehr bei den Nato-Schachmeisterschaften beteiligt. Mehrfach konnte er die Einzelwertung gewinnen. | Fotos: Fabrice Wantiez

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Lorenz Maximilian Drabke, 1984 geboren, spielte als Jugendlicher unter italienischer Flagge und war schon in jungen Jahren, von 1997 bis 1999, Teilnehmer der italienischen U18-Meisterschaften. 1998 nahm er an den U14-Weltmeisterschaften in Oropesa del Mar teil. 2000 spielte er am gleichen Ort bei den U16-Weltmeisterschaften mit. Neben einer Reihe von Open wurde Lorenz Drabke 2001 zu einem Juniorenturnier in Biel eingeladen, wo er hinter Nazar Firman Zweiter wurde. Im gleichen Jahr beteiligte er sich an den italienischen U20-Meisterschaften.

Ab 2001 findet man seinen Namen auch in den Turnierlisten von deutschen Turnieren, so im Open von Erlangen und im Open von Böblingen. Lorenz Drabke spielte Mannschaftskämpfe in der NRW Oberliga für Krefeld und in der Zweiten Französischen Liga. 2002 gewann er ein First Saturday in Budapest vor Anita Gara. Er nahm außerdem an einer Reihe von weiteren Turnieren teil und gehörte zu den Teilnehmern der U18-Weltmeisterschaften in Heraklio. Seit 2002 spielte Lorenz Drabke für den Deutschen Schachbund.

Ab 2003 gehörte Lorenz Drabke zur Mannschaft von Reichenstein in der Schweizer Liga. Er gewann im gleichen Jahr ein Jugendturnier in Deizisau vor einigen anderen bekannten Spielern wie David Baramidze, Falko Bindrich, Marie Sebag oder Arik Braun. Bei einem weiteren First Saturday Turnier in Budapest wurde er Siebter, zwei Plätze hinter Magnus Carlsen und vier Plätze vor David Howell. Auch in den nächsten Jahren war Lorenz Drabke mit vielen Turnieren sehr aktiv, spielt weiterhin in verschieden Ligen und landet bei den Europameisterschaften 2004 in Antalya mit 5,5 Punkten im Mittelfeld.

2004 war Lorenz Drabke erstmals einer der Teilnehmer bei den Nato-Schachmeisterschaften und gewann auf Anhieb die Einzelwertung mit 6,5 Punkten nach 7 Runden. Von nun an war er als Angehöriger der Bundeswehr und als einer der besten Spieler des Wettbewerbs eine feste Größe bei allen folgenden Nato-Schachmeisterschaften. 2010 und 2012 wurde er geteilter Erster, zusammen mit Fabrice Wantiez, 2013 war er ungeteilter Sieger. Bei vielen anderen NATO-Meisterschaften landete er im oberen Teil des Feldes und war damit maßgeblich an vielen Siegen der Bundeswehr in der Mannschaftswertung des Turniers beteiligt.

 

Neben seinen Verpflichtungen in der Bundeswehr spielte Lorenz Drabke weiterhin in mehreren Ligen Mannschaftskämpfe mit, schaffte in Deutschland zeitweise den Sprung in die Erste Bundesliga (für Solingen) und spielt zusätzlich auch für Teams in Österreich und Belgien. Mit Reichenstein war er 2007 Teilnehmer bei den Europa-Klubmeisterschaften in Kemer. Lorenz Drabkes letztes ziviles Turnier war 2016 das Open in Flims (Schweiz). 2017 spielte er noch in der Zweiten Österreichischen Liga und seine letzten Partien für die Bundeswehr spielte er bei den 29. Nato-Schachmeisterschaften im Juni 2018 in Lubbock (USA). Für seine Leistungen verlieh ihm der Weltschachbund 2002 den Titel eines Internationalen Meisters. 

Am vergangenen Montag kam Lorenz Drabke bei einem Unfall ums Leben. Mit dem Fahrrad fahrend hatte er eine Kollision mit einem Auto und wurde dabei tödlich verletzt. Vermutlich handelt es sich dabei um den Unfall, der in verschiedenen Medien von der B3 in Pfungstadt bei Darmstadt gemeldet wurde und sich am Monatg Abend gegen 20 Uhr ereignete. Demnäch wäre Lorenz Drabke von hinten von einem Auto angefahren worden. Eine genauere Untersuchung des Unfalls steht noch aus.

Lorenz Drabke 1984-13.8.2018

In den sozialen Medien, bei Facebook und Twitter zeigten sich viele seiner Freunde, Kameraden und Weggefährten über die Meldung von seinem tödlichen Unfalls schockiert. Die Schachwelt verliert einen engagierten und fleißigen Schachfreund. Lorenz Drabke wurde nur 33 Jahre alt.

 

Meldung über den Unfall in Pfungstadt bei Hessenschau...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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