Trio an der Spitze beim Frauen-Grand-Prix in Schymkent

von Stefan Liebig
03.11.2024 – Die Führende Tan Zhongyi spielte in Runde 4 Remis, das nutzten Humpy Koneru und Aleksandra Goryachkina, um zur Chinesin aufzuschließen. Damit steht nun ein Trio mit drei Punkten an der Spitze des FIDE-Grand-Prix der Frauen in Schymkent. Elisabeth Pähtz erreichte gegen Bibisara Assabayeva das zweite Remis nach ihren beiden Auftaktniederlagen. | Fotos: Konstantin Chalabov and Anastasia Abramova (FIDE)

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Spannende 4. Runde

Sowohl Koneru als auch Goryachkina haben nach einem ruhigen Start ins Turnier mit zwei Siegen in Folge an die Spitze gekämpft. In Runde vier gewann die Inderin gegen Nurgyul Salimova und Goryachkina schlug Stavroula Tsolakidou.

Elisabeth Pähtz beobachtet das Spiel der Spitzenreiterin.


Munguntuul Batkhuyag setzte sich überraschend gegen Kateryna Lagno durch, während Elisabeth Paehtz und Bibisara Assaubayeva ihre Partie mit einem ruhigen Remis beendeten. Tan Zhongyi lieferte sich mit Divya Deshmukh einen intensiven Kampf, in dem Divya einen entscheidenden Moment verpasste, um die Spitzenreiterin zu besiegen. 

In Runde 5 kommt es zum Aufeinandertreffen von Tan und Goryachkina. Eine mögliche Gewinnerin würde wohl einen großen Schritt Richtung Turniersieg machen.

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Goryachkina hat sich offenbar sehr gründlich auf das Turnier vorbereitet und ihre Gegnerinnen bereits mehrfach in weniger populäre Nebenvarianten gelenkt. In ihrer vierten Partie spielte sie eine verbesserte Version einer Variante, die kürzlich bei der FIDE-Olympiade in der Partie Cheparinov gegen Caruana aufs Brett kam: Ab dem 16. Zug hatte Goryachkina einen beträchtlichen Vorteil. Ein paar Züge später bot sie jedoch zum falschen Zeitpunkt einen Damentausch an, anstatt einen starken Außenposten für ihren Springer zu sichern. 

Aber sie korrigierte diesen Fehler schnell, indem sie den Springer auf a3 positionierte und Schwarz zu einigen unangenehmen Abtauschen zwang. Mit dem Rücken zur Wand musste Tsolakidou Goryachkinas Drohungen parieren. Schließlich brach Schwarz zusammen und verbrachte fast 20 Minuten mit dem Grübeln über eine ohnehin schon verlorene Stellung. Am Ende fand sich der schwarze König in der Mitte des Brettes wieder, umgeben von Feinden, und Goryachkina besiegelte die Partie mit einem schönen taktischen Ende

Goryachkina schloss mit ihrem Sieg zur Spitze auf.

In der längsten Partie des Tages lieferten sich Koneru und Salimova einen Kampf, der fast fünf Stunden dauerte. Relativ früh erlangte Humpy einen Vorteil, gab diesen aber schnell wieder ab, was zu einer unausgewogenen, aber ausgeglichenen Stellung führte. Weiß hatte eine Dame, zwei Türme und vier Bauern, während Schwarz über eine Dame, einen Turm, zwei Läufer und zwei Bauern verfügte. Normalerweise kann das Läuferpaar in offenen Stellungen extrem gefährlich sein, aber das war leider nicht der Fall, denn Weiß hatte reichlich Figurenaktivität. Obwohl Salimova wirklich auf einen Angriff drängte, war es vergeblich, da der weiße König immer sicher und geschützt war.

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In der ruhigen Partie zwischen Elisabeth Pähtz und Bibisara Assaubayeva kam die sizilianische Alapinvariante aufs Brett. Es folgte ein schneller Übergang in ein Endspiel, in dem der isolierte Damenbauer von Paehtz zur Schwäche wurde. Sie behauptete sich jedoch mit präziser Verteidigung und verhinderte, dass Assaubayeva einen wesentlichen Vorteil erlangte. Schwarz stand aufgrund des aktiveren Turms nur geringfügig besser, aber Weiß blieb solide, spielte genau und ließ nicht zu, dass ihre Gegnerin eindringen konnte. 

Batkhuyag Munguntuul und ihr Caro-Kann haben wieder einmal zugeschlagen! Kateryna Lagno wich zwar früh der Theorie aus, doch die Ungenauigkeiten beider Spielerinnen in den unbekannten Gewässern der Nebenvarianten, brachten der Schwarzspielerin letztlich entscheidenden Vorteil.

Ergebnisse

Tabelle

Partien

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Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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