ChessBase 15: Die neue mega-schnelle Referenzsuche!

von Martin Fischer
30.11.2018 – Wer am eigenen Eröffnungsrepertoire arbeitet oder sich konkret vorbereitet, für den ist die Referenzsuche die zentrale ChessBase-Funktion. In ChessBase 15 ist diese Referenzsuche massiv beschleunigt worden - je nach Rechner um Faktor 2 bis 4! Für Vishy Anand eine der wichtigsten Verbesserungen in ChessBase 15: „The search booster alone makes life better!” Denn die Suche nach Trends, Beispielen und neuen Erkenntnissen ist dank der neuen Suchtechnik so schnell, dass die Wartezeit nicht mal mehr für das Kaffeeholen reicht. Dank der hohen Suchgeschwindigkeit, ergeben sich in ChessBase 15 neue Möglichkeiten für Vorbereitung und Training. ChessBase Seminarleiter Martin Fischer („Training in einer neuen Dimension“ ) zeigt, wohin die Reise geht. | Grafik: ChessBase

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ChessBase 15 ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen.

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Der schnelle Weg zu mehr Wissen!

Als Referenzdatenbank nehme ich das "Beste vom Besten", die Megabase 2019. Sie enthält rund 7,6 Millionen Partien, davon sind ungefähr 72.000 Partien kommentiert. Gerade letztere machen den Unterschied, weil in diesem Falle die Materialflut von einem Spezialisten gesichtet wurde, und häufig die Züge auch in Worten erklärt werden.

Zur Megadatabase gehört auch der wöchentliche Updateservice, so dass meine Referenzdatenbank immer aktuell ist.

Als Beispiel dient uns die „Spielwiese“ der Top-Großmeister, die Spanische Eröffnung. Nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 wechseln wir von Notation in Referenz und nach kurzer Zeit haben wir folgendes Bild auf dem Schirm:

ChessBase 15 hat alle rund 7,6 Millionen Partien die in der Megabase 2019 enthalten sind gescannt und diejenigen mit der spanischen Grundstellung (nach 3.Lb5!) herausgesucht. Das sind immerhin rund 417.000 Partien!

Die Informationen liegen vor. Jetzt geht es darum, dass Sie die Informationen auswerten:

Im ersten Fenster (oben links) werden die in der aktuellen Brettstellung bisher gespielten Züge angezeigt. In der Spalte Partien, die Häufigkeit, dann Punktverteilung in Prozent, immer aus der Sicht von Weiß. Mit diesem Fenster gewinnen Sie einen ersten Überblick über die bestehenden Möglichkeiten und deren Vertrauenswürdigkeit.

Klicken Sie auf einen der Züge, zum Beispiel 3. … Sf6, dann wird dieser auf dem Brett ausgeführt (und in die Notation übernommen) und die Statistik wird angepasst:

Dank der schnellen Referenzsuche in ChessBase 15 macht es Spaß auf diese Weise durch Eröffnungsvarianten zu surfen. Bei allem Wissensdurst und aller Neugierde, sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihren Arbeitsspeicher nicht überfordern. Warten Sie bitte immer den kurzen Augenblick ab, bis das Programm die Statistik aufgebaut hat.

Unter Datei -> Optionen -> Grenzen (siehe untend) haben Sie die Möglichkeit, den Speicherplatz zu bestimmen, der vorrangig für die Referenzsuche verwendet werden soll. So können Sie die Referenzsuche noch schneller machen. Achten Sie allerdings darauf, dass weitere, notwendige und im Hintergrund laufende Anwendungen (z.B. das Betriebssystem), nicht ausgebremst werden. Die vorgegebene Grundeinstellung ist sicher und gleichzeitig leistungsorientiert.

Wesentliche detaillierte Informationen und die Möglichkeit, sich mit wenigen Klicks einen schnellen Überblick über Varianten zu verschaffen bietet das Fenster unterhalb der Statistik. Die Varianten sind hier untergliedert. Beim Erstellen der Gliederung wurden nur Spitzenpartien berücksichtigt. Die Details hängen von Ihren Einstellungen ab, die Sie durch die Symbole rechts verändern können (Lupe +, Lupe - und drei Punkte "..."):

Dieses Menü, erscheint nach einem Klick auf die Option mit den drei Punkten "...", erlaubt es Ihnen, die Anzeige Ihren Vorlieben entsprechend zu gestalten.

Klicken Sie einfach mal auf 3. … f5. Der Zug wird auf dem Brett ausgeführt und eine etwas feinere Statistik erscheint. Desweiteren werden alle anderen Fenster angepasst:

Sie können hier einzelne Varianten markieren - mit der rechten Maustaste anklicken - und in die Notation übernehmen. Dadurch sparen Sie viel Zeit bei der Überarbeitung Ihres Eröffnunsgrepertoires.

Zu jeder Variante können Sie den "Trend" abfragen.  Klicken Sie hierfür auf die Registerkarte "Trend":

Dann klicken Sie mit der rechten Maustaste in das sich öffnende Feld und dann auf das Zeitfenster:

Wählen Sie den Zeitraum, der Sie interessiert:

Für das gewählte Beispiel, Spanisch 3. – f5, wird deutlich, dass die Popularität in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat, nachdem die Weißen ein gutes Gegengift gefunden hatten.

Spielen Sie mit dem Gedanken, eine bestimmte Variante ernsthaft zu spielen, so kann die Häufigkeit mit der diese Variante in Endspiele mündet, ein gutes Indiz dafür sein, ob diese zu Ihnen passt:

Kehren wir nun zur Hauptvariante des „Spaniers“ zurück und betrachten einmal die Grundstellung des geschlossenen Spaniers nach 9.h3:

Die Wahl der richtigen Variante ist auch eine Frage des Vertrauens. Die Referenz hilft Ihnen bei der Suche nach vertrauenswürdigen Informationen.

Im Fenster rechts unten finden Sie die Partien, die mit dieser Stellung gespielt worden sind. Sie können diese nach Spielernamen (Weiß und Schwarz) sortieren. Auf diese Weise können Sie herausfinden, wer eine Variante häufiger spielt und wem Sie hier mehr vertrauen können als anderen.

Weiter können Sie nach Elo Weiß und Schwarz (wegen der schachlichen Vertrauenswürdigkeit), Ergebnis, Datum und Umfang der Kommentare bzw. Kommentator sortieren.

Insbesondere die kommentierten Partien sind von besonderer Bedeutung, da hier die wesentlichen Ideen ganauer erklärt werden. Werfen Sie zum Beispiel einen Blick auf die Kommentierung der Partie Anand – Carlsen durch GM Fernandez:

Wichtig für die praktische Arbeit mit der Referenz ist die obige Liste mit einigen nützlichen Funktionen.

  • Filter öffnet die Suchmaske, so dass Sie nach bestimmten Spielern, Themen usw. weiter  suchen können.
  • Mit Kopieren können Sie die Partie zum Kopieren vormerken, in die Zwischenablage bringen und dann in eine andere Datenbank einfügen.
  • Unter Bearbeiten können Sie die Partiedaten überarbeiten bzw. ergänzen.
  • Ein Klick auf Clip bringt die Partie in die Clipdatenbank.
  • Löschen merkt die Partie zum Löschen vor.
  • Suche filtert die Referenzdatenbank nach der aktuellen Brettstellung.

Sie sind bei der Referenzsuche nicht auf Ihre Standard-Referenzdatenbank angewiesen. Am oberen Rand des Bildschirms, in der Mitte, finden Sie eine Auswahlbox:

Hier können Sie auch andere Datenbanken als Grundlage für Ihre Referenzsuche auswählen (im Beispiel die "Fernschachdatenbank 2018"). Klicken Sie nun auf "Suche" , dann wird immer Ihre Referenzdatenbank durchsucht.

Ein letzter Punkt zum Schluss: Wie bestimme ich die Standard-Referenz Datenbank?

Steuern Sie die entsprechende Datenbank (sie sollte sowohl quantitativ und qualitativ gut aufgestellt sein = Megabase 2019) und klicken Sie diese mit der rechten Maustaste an. Wählen Sie Eigenschaften:

Im erscheinenden Menü setzen Sie einen Haken bei "Referenzdatenbank" und klicken sodann auf "OK".

Ihre Standard-Referenzdatenbank erkennen Sie am Symbol der Krone:

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und neue Erkenntnisse bei der Arbeit mit der Eröffnungstheorie!

- Und denken Sie daran Ihren Kaffee vorher zu trinken, denn das neue ChessBase 15 lässt Ihnen hierzu keine Zeit mehr!

Erklärendes Video unseres Chefprogrammierers, Matthias Wüllenweber

Links


Martin Fischer, Jahrgang 1962, ist ChessBase-Mitarbeiter. Unter anderem organisiert er und hält Seminare über ChessBase und ist Turnierleiter auf playchess.com. Für ChessBase stellt er das vierteljährliche Taktik-Heft „Schach-Problem – Die rätselhaften Seiten von Fritz” zusammen. Er lebt in Hamburg und spielt Schach beim Schachklub Johanneum Eppendorf.

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