Eröffnungstraining mit Fritz 18

von Martin Fischer
12.04.2022 – Wie baut man ein Eröffnungsrepertoire auf und lernt die Varianten? Fritz 18 bietet dazu viele Möglichkeiten, wobei man sogar seinen Lernerfolg im Wettbewerb mit anderen Nutzern vergleichen kann. In einer kleinen Serie zeigen wir, wie es geht. In der 1. Folge beschäftigen wir uns mit dem Lernen und Abfragen des Eröffnungsrepertoires. In den nächsten Folgen geht es dann um den Aufbau des Eröffnungsrepertoires. Mit dem neuen „Geführt – Berührt“ Modus in Fritz 18 überprüfen wir unsere Kenntnisse in einem bereits existierenden Repertoire, können es uns vorspielen lassen und im „Drill“-Modus einüben. Los geht’s! Viel Spaß im neuen Kurs mit dem ChessBase Seminarleiter Martin Fischer.

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Teil 1 – Der Einstieg

Für das Lernen des Eröffnungsrepertoires ist es zunächst wichtig, dass man sich mit seinem Nutzernamen anmeldet:

Durch die Anmeldung mit Ihrem Nutzernamen wird sichergestellt, dass auch Ihr Eröffnungsrepertoire aufgerufen, trainiert, gespeichert und abgefragt wird.

Für die Arbeit mit dem Eröffnungsrepertoire ist die linke Säule im Fritz 18-Startmenü interessant. Je nachdem, mit welcher Intention jetzt am Eröffnungsrepertoire gearbeitet werden soll, sollten Sie das Startmenü wählen.

Startmenü Fritz 18

Wollen Sie an Ihrem Eröffnungsrepertoire analytisch arbeiten, so empfehlen wir den Modus „Eingeben und Analysieren“. Möchten Sie hingegen Ihre Kenntnisse im Eröffnungsrepertoire  testen oder in Trainingspartien praktizieren, so ist der Modus „Geführt-Berührt" die richtige Wahl.

Für die folgende Darstellung habe ich „Geführt – Berührt" gewählt, denn in diesem ersten Tutorial geht es um die Überprüfung der Kenntnisse in einem bereits existierenden Repertoire. Nach der Wahl von „Geführt-Berührt“, fordert Fritz 18 Sie auf, eine Partie mit ihm zu spielen. Ignorieren Sie diese Aufforderung zur Zeit und konzentrieren Sie sich auf das Notationsfenster:

Notationsfenster, "Meine Züge"

Im Notationsfenster klicken Sie auf die Registerkarte „Meine Züge“ und haben folgendes Bild vor sich:

Anischt Notationsfenster "Meine Züge"

Im nächsten Schritt laden Sie das eigene Eröffnungsrepertoire. (Wie man ein Eröffnungsrepertoire erstellt, wird in den nächsten Tutorials besprochen).

Für das weiße Eröffnungsrepertoire klicken Sie auf „Lade Weiß“, für das schwarze Repertoire auf „Lade Schwarz“. Das entsprechende Repertoire erscheint in der Notation:

Notation

Teil 2 – Das Lernen

Für das Lernen, bzw. für das Wiederholen des erarbeiteten Erönungsrepertoires, bietet Fritz 18 unterhaltsame und effiziente Features:

2.1  Das Vorspielen des Repertoires

Eine nützliche Funktion, um das gelernte Repertoire zu vertiefen und zu wiederholen ist, sich das Repertoire automatisch vorspielen zu lassen. Man selbst ist in der Lage, sich komplett darauf zu konzentrieren, was auf dem Brett geschieht und wie gut man das eigene Repertoire beherrscht, während das Programm sich darum kümmert, dass ständig eine neue Position mit einer neuen Frage (das weißt Du doch?) auf dem Bildschirm erscheint. Diese Funktion wird durch Auswahl der Registerkarte „Eröffnung“und des Features „Partie vorführen“ aufgerufen:

Partie vorführen

Durch den Klick auf „Partie vorführen“ öffnet sich das folgende Menü:

Variantenbaum vorführen

Variantenbaum vorführen

Mit Hilfe dieser Leiste kann man einstellen, ob das Repertoire von hinten (rückwärts) oder von vorne (vorwärts) vorgeführt wird. Wählen Sie den Pfeil nach links, so springt das Programm zur Endstellung einer Variante und führt dann, durch Rücknahme der einzelnen Züge, vor, wie man diese Stellung erreicht.

Wählt man hingegen den Pfeil nach rechts, so wird das Repertoire von der jeweiligen Stellung aus, in der man begonnen hat, bis zum Ende der Variante vorgeführt.

Mit dem blauen Knopf in der Mitte kann man die Vorführung starten und stoppen.

Tempo

Über "Tempo" können Sie regulieren, mit welcher Geschwindigkeit das Repertoire vorgespielt werden soll. Je langsamer die Vorführung ist, desto mehr Zeit bleibt zum Nachdenken und Sie bekommen einen Eindruck, ob das Repertoire schon sitzt.

Zahl Wiederholungen

Mit dieser Auswahl können Sie festlegen, wie oft jede Variante angezeigt werden soll. 

Variante wechseln

Hier können Sie wählen, was genau Ihnen angezeigt werden soll. 

Besuchte Stellungen

Am Ende des Features wird Ihnen angezeigt, wie viel von ihrem Repertoire Sie sich bereits angesehen haben. Und zwar sowohl in absoluten Zahlen, durch Angabe der besuchten theoretisch relevanten Stellung und eine Angabe in Prozenten, so dass Sie schnell erkennen können, welchen Anteil der Arbeit Sie bereits erledigt haben.

Sobald Sie sich sicher sind, dass das Repertoire sitzt, ist es an der Zeit Ihre Kenntnisse mit Hilfe der Funktion "Drill" einem Test zu unterziehen.

Teil 3 – Der Drill

Die Drill-Funktion ist die Lernerfolgskontrolle in Fritz 18, mit deren Hilfe die Eröffnungskenntnisse, und das Ergebnis nachvollziehbar in harten Zahlen einem Test unterzogen werden.

Das eigene Eröffnungsrepertoire ist durch „Lade Weiß/Lade Schwarz“ aktiviert. Jetzt klicken Sie einfach auf Drill Weiß oder Drill Schwarz

Drill Schwarz

und folgendes Menü erscheint auf dem Schirm:

Drill nicht gestartet

Sie können jetzt auf dem Brett die Ausgangsstellung eingeben, mit der Sie den Drill jeweils starten wollen, oder auch aus der Grundstellung beginnen. Für den Start des Drills klicken Sie den Button „Drill starten“.

Drill gestartet

Ihr Repertoire im Beispiel umfasst insgesamt 48 Züge, die Sie (im Idealfall) alle korrekt erinnern müssten. In einer vorherigen Drillsitzung wurden bereits 3,0 Punkte an Gedächtnisleistung erbracht (ca. 6 % der zu wissenden Züge). Für dieses Ergebnis haben Sie 29 % der Stellungen besucht.

Beginnen Sie jetzt den Drill und führen Sie die Züge auf dem Brett aus, von denen Sie meinen, dass diese zu Ihrem Repertoire gehören.

Drill erfolgreich abgeschlossen

Haben Sie Ihre Züge erfolgreich nachgespielt und sind am Ende der Variante angekommen, dann erhalten Sie eine entsprechende Mitteilung und die Möglichkeit, gegen „Fritz-Online“ eine Trainingspartie zu spielen. (Dazu mehr in einem gesonderten Tutorial.)

Klicken Sie auf "Drill wiederholen", dann wird Ihr Repertoire erneut abgefragt, wobei Ihre bisherigen Kenntnisse bei der Auswahl des Prüfungsstoffes berücksichtigt werden.

Nicht in Ihrem Repertoire

Haben Sie Ihren Repertoirezug nicht getroffen, so erscheint ein entsprechender Hinweis sowie ein Tipp zu Ihrem Repertoire. Probieren Sie es einfach noch mal.

Richtiger Zug

Neben den Zahlen und Prozente zeigen auch noch die Glühbirnen Ihren Lernfortschritt an. Je mehr Lampen leuchten, umso mehr Züge Ihre Repertoires haben Sie im Kopf.

Teil 4 – Das Drill-Ranking

Eine weitere spielerische Wettbewerbskomponente ist das "Drill-Ranking". Um zu sehen, wo Ihre Erinnerungsleistung im Verhältnis zu anderen Schachfreunden liegt, klicken Sie auf:

Rangliste Drill

Vorausgesetzt Sie sind online, werden Sie mit der ChessBase-Opening App verbunden und hier mit der Ranglistenseite. Hier werden die Punkte gezählt, die Sie im Drill erzielt haben und in einer Rangliste gesammelt. Dort können Sie sehen, wo Sie stehen:

Rangliste Drill

Durch weitere Drills können Sie Ihre Kenntnisse vertiefen und weitere Punkte machen und so in der Rangliste nach oben kommen. Was nicht geht ist auf den Punkten ausruhen. Denn mit Zeitablauf werden immer wieder Punkte abgezogen, womit dem menschlichen Vergessen Tribut gezollt wird.

Teil 5 – Freier Drill

Gesetzt den Fall, Sie haben kein Eröffnungsrepertoire erstellt oder wollen nur mal schnell, z.B. zur Vorbereitung, überprüfen, wie gut Sie eine Variante beherrschen, dann ist der Freie Drill genau das Richtige für Sie!

Laden Sie die Variante, die Sie drillen wollen und spielen Sie vor bis zur Stellung, mit der Sie beginnen wollen. Dann klicken Sie auf die Option:

Freier Drill

Und starten den Drill in dem folgenden Menü:

Geben Sie die Züge zur Ausgansstellung des Drills ein.

Hier können Sie den freien Drill an der Stelle starten, die Ihnen passend erscheint.

Drill für Schwarz

Verfolgen Sie hier den Fortschritt Ihrer Bemühungen.

Soweit der Überblick über die Drillfunktion. In den nächsten Tutorials wird es darum gehen, wie man mit Hilfe von Fritz ein Eröffnungsrepertoire aufbaut, welches man drillen kann.

Links


Martin Fischer, Jahrgang 1962, ist ChessBase-Mitarbeiter. Unter anderem organisiert er und hält Seminare über ChessBase und ist Turnierleiter auf playchess.com. Für ChessBase stellt er das vierteljährliche Taktik-Heft „Schach-Problem – Die rätselhaften Seiten von Fritz” zusammen. Er lebt in Hamburg und spielt Schach beim Schachklub Johanneum Eppendorf.

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