Trainieren mit der Woodpecker-Methode

von Martin Fischer
31.08.2018 – Eine beliebte und erfolgreiche Methode, Taktik zu trainieren, ist die sogenannte „Woodpecker“-Methode. Vereinfacht beschrieben bedeutet dies, dass man eine Datenbank mit Taktikaufgaben hat, die man immer wieder und wieder durcharbeitet. Auf diese Weise wird erreicht, dass sich Motive und typische Wendungen „einbrennen“ und diese in der Partie erkannt und gefunden werden. | Grafik: ChessBase

Fritz 16 Fritz 16

Sehen Sie das? Fritz 16 freut sich schon auf Sie! Und Sie werden mit dem neuen Fritz auch viel Spaß haben. Freuen Sie sich auf viele packende Partien und Siege mit "Easy Play" und der "Assisted Analysis"!

Mehr...

Die Woodpecker-Methode kann man ideal mit ChessBase oder Fritz 16 umsetzen, indem man sich eine entsprechende Datenbank zusammensetzt. Idealerweise mit Aufgaben aus den eigenen (Blitz-)Partien. Blitzpartien sind voll von Taktik und dadurch, dass es eigene Partien sind, wird der Merk- und Lerneffekt gesteigert.

Um den Arbeitsaufwand gering zu halten, empfiehlt es sich, auf Fritz 16 und playchess zurückzugreifen. Denn mit Hilfe von Fritz 16 werden die playchess-Partien analysiert während sie gespielt werden und taktisch interessante Partien durch eine rote Medaille besonders gekennzeichnet.

Von der Blitzpartie zur Taktikaufgabe, dies soll im Folgenden Schritt für Schritt dargestellt werden:

Voraussetzung ist zunächst, dass die Hintergrundanalyse aktiviert wird. Dies geschieht unter playchess.com bei Datei ⇒ Optionen ⇒ Partien und hier das Feature „Hintergrundanalyse von gespielten Partien“ durch einen Haken aktivieren.

Während die Partie gespielt wird erfolgt eine Analyse der Partie durch die Engine. Sobald die Partie beendet ist wird das Ergebnis der Analyse im Notationsfenster angezeigt. Ohne zusätzliche Arbeit oder Zeitverlust kann man nachvollziehen, ob überhaupt, wo und an welcher Stelle etwas ausgelassen wurde.

Gab es eine interessante taktische Möglichkeit, so kennzeichnet das Programm dies durch die Vergabe einer roten Medaille.

Mit dieser roten Medaille werden die Partie dann automatisch in der Datenbank „My InternetGames“ gespeichert. Diese Datenbank kann mit Hilfe von ChessBase oder Fritz aufgerufen werden. Will man jetzt eine Datenbank mit Taktik-Aufgaben anlegen, dann empfiehlt es sich, die mit einer Medaille versehenen Partien in eine neue Trainingsdatenbank zu kopieren.

Durch einen Klick auf die Registerkarte „Medaillen“ in der Partieliste wurden die mit einer Medaille versehenen Partien nach oben geholt. Bei gedrückter Umstell-Taste die oberste und letzte Medaillenpartie mit der Maus anklicken und alle Medaillenpartien sind markiert. Jetzt mittels der Tastenkombination Strg+C in die Zwischenablage übernehmen.

Die Zieldatenbank markieren (einfacher Mausklick) und sodann mit Hilfe der Tastenkombination Strg+V die ausgewählten Partien dort hinüberkopieren.

Die Datenbank öffnen und die Partiestellung mit der roten Medaille anklicken und entscheiden, ob das, was dort schachlich angeboten wird, in die Trainingsdatenbank aufgenommen werden soll. Wenn Nein, dann die nächste Partie aufrufen. Wenn ja, dann weiter wie folgt:

Die „Gewinnvariante“ – im Beispiel 22.Sa4! – aufwerten. Dazu entweder den grünen Pfeil aus der Werkzeugleiste unterhalb der Notation verwenden oder mit Hilfe der rechten Maustaste das entsprechende Menü aufrufen.

Danach auf 22.Sa4 gehen, rechte Maustaste und das Menü Löschen ⇒ vorherige Züge aufrufen. Sodann die fehlerhafte Zugfolge, hier beginnend mit 22.Se2 durch Variante Löschen entfernen.

Nach diesen Schritten die fertige Taktikaufgabe speichern (Strg + S) und sodann die nächste Aufgabe bearbeiten.

Zum Lösen der Aufgaben sodann statt Notation die Registerkarte „Training“ aktivieren. Das Programm zeigt Ihnen die Aufgabenstellung und wer am Zug ist. Geben Sie den richtigen Lösungszug ein, dann wird der Zug ausgeführt und weiter passiert nichts.

Geben Sie hingegen den falschen Zug ein, dann erscheint nebenstehendes Fenster mit der richtigen Lösung.

Auf diese Weise können Sie sich schnell und mit verhältnismäßig wenig Aufwand eine Trainingsdatenbank aus Ihren Blitzpartien zusammenstellen. In zwei weiteren Kurztutorials werden wir Ihnen in Kürze zeigen, wie man aus generierten Trainingsaufgaben interaktive Aufgaben macht, wie man diese ausdruckt und wie man mit Hilfe der Taktischen Analyse in ChessBase 14 oder Fritz 16 die Woodpecker-Methode auf Strategie und Endspiel erweitert.

Kombinieren wie die Weltmeister

Kombinieren lernen heißt siegen lernen! Entdecken Sie den Weltmeister in sich und lernen Sie die Kunst der Kombination interaktiv anhand ausgewählter Glanzleistungen von Lasker, Aljechin, Capablanca, Tal, Fischer, Karpov, Kasparov und Carlsen!

Mehr...

Links

 


Martin Fischer, Jahrgang 1962, ist ChessBase-Mitarbeiter. Unter anderem organisiert er und hält Seminare über ChessBase und ist Turnierleiter auf playchess.com. Für ChessBase stellt er das vierteljährliche Taktik-Heft „Schach-Problem – Die rätselhaften Seiten von Fritz” zusammen. Er lebt in Hamburg und spielt Schach beim Schachklub Johanneum Eppendorf.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren

Herbert Huber Herbert Huber 20.11.2018 06:46
Zu meinem Kommentar vom 23.9.2018 habe ich bis heute keine Antwort und schon gar keine Lösung. Die Woodpecker-Methode ist bei mir unbrauchbar.
Wem es genauso geht, dem empfehle ich chessable oder ein allgemeines Karteikartenprogramm (dazu fand ich leider aber auch noch nichts Passendes).
Oder bezieht sich das Woodpecker-Tutorial schon auf CB15?
FramiS FramiS 01.09.2018 01:36
Alex Smith bzw. Hans Tikkanen mögen den Namen geprägt haben. Die Methode wurde aber von Michael de la Maza
viel früher in seinem Buch "Rapid chess improvement" dargestellt und dort “Seven Circles” genannt.
schachkauf schachkauf 01.09.2018 11:19
Wenn man keine Ahnung hat.....

@Stefan64 und Julian111 - Diese sogenannte Methode gibt es schon seit Ewigkeiten in Russland in Buchform. Daraus entstanden ist CT Art. Mit dem Programm Chessimo wurde das dann von einer weiteren Firma adaptiert. Axel Smith & Hans Tikkanen haben nun diese bekannte Methode nochmals aufgewärmt und ihr den Namen Woodpecker gegeben.

Man könnte Chessbase allenfalls den Vorwurf machen, dass sie diese Methode ebenfalls Woodpecker nennen. Ist aber auch verständlich. Wer nach dem Buch Woodpecker sucht, könnte auf dieser Seite landen.

Ist aber alles legitim.
Stefan64 Stefan64 31.08.2018 06:00
Allerdings!
Julian111 Julian111 31.08.2018 04:51
Ein kleiner Hinweis auf Axel Smith bzw. Hans Tikkanen als die Begründer/Namensgeber der Methode wäre mehr als angebracht.
1