21.12.2008 – "Lushins Verteidigung" (1930) brachte für den aus Russland emigrierten Vladimir
Nabokov den literarischen Durchbruch. Vordergündig gesehen ist es der Roman
eines einseitig begabten Genies, eines manischen Schachspielers, der jedoch
nicht in der Lage ist, in der Welt abseits der 64 Felder zurecht zu kommen.
Seine Karriere führt ihn von Turnier zu Turnier und fast bis an den Gipfel, den
möglichen Weltmeistertitel im Kampf gegen den Favoriten Turatti. Eigentlich ist
das Werk jedoch die Beschreibung eines kranken Kindes, das sich zu einem noch
kränkeren Mann entwickelt. Für den Schluss hat sich Nabokov vom Ende des Curt
von Bardeleben inspirieren lassen, der zu Nabakovs Berliner Zeit, 1924,
gewaltsam ums Leben kam. Nabokov, selber begeisterter Schachspieler und mit der
Szene gut vertraut, setzte mit diesem Buch einem bestimmten Typ des
Schachspielers ein literarisches Denkmal. In ihrer Verfilmung (1999) hat die
niederländische Regisseurin Marleen Gorris die Romanze zwischen Alexander Lushin
und der russischen Aristrokatin Natalia gestellt, ohne jedoch den eigentlichen
Inhalt von Nabokovs Buch aus den Augen zu verlieren. Kabel Eins zeigt den Film
heute Nacht um 0.15 Uhr.
Infos bei Kabel Eins...Filmkritik...