Über den Tellerrand geschaut: Xiangqi-Turnier in Bennigsen

von André Schulz
05.03.2020 – Die chinesische Variante des Schachspiels, Xiangqi, hat in Deutschland eine kleine, aber treue Anhängerschaft. Um letzten Wochenende wurde in Bennigsen ein internationales Turnier ausgetragen. | Bild: Schmidt-Brauns – Nickels, Fotos: Veranstalter

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Als Ursprungsort des Schachspiels gilt Indien. Von dort breitete sich das Spiel in alle Richtungen aus und erfuhr in den verschiedenen Kulturen unterschiedliche Modifikationen. Heute ist das in Europa geformte "westliche Schach" wohl die am meisten gespielte Variante. In China wurde das Schach zum Xiangqi, oder chinesischem Schach, und ist dort neben anderen Brettspielen ebenfalls weit verbreitet. Xiangqi wird in China seit dem 9. Jahrhundert gespielt.

Zum westlichen Schach gibt es viele Gemeinsamkeiten, aber auch reichlich Unterschiede. So stehen die Steine nicht auf den Feldern, sondern auf den Kreuzungspunkten der Linien. Der König kann seine Festung in der Mitte seiner Hälfte nicht verlassen. Außerdem gibt es eine Kanone, die aber nur mit der Hilfe eines zusätzlichen Steins, einer Rampe, wirksam ist.

Wer sich für das Spiel interessiert, dessen Verständnis durchaus auch für das westliche Schach nützlich sein kann, wie die Erfolge der chinesischen Großmeister zeigen, die größtenteils mit dem Xiangqi groß geworden sind, dem sei das Lehrbuch von Dr. Joachim Schmid-Brauns empfohlen. Der Autor spielt selber Xiangqi, hat bei Weltmeisterschaften teilgenommen und belegte hier beim Turnier den 3. Platz.

Auf knapp 180 Seiten erläutert der Autor nicht nur die Regeln, sondern auch die strategischen Besonderheiten und Element des Xiangqi und gibt Anleitungen für eine erfolgreiche Spielführung.

Das Buch ist mit vielen Diagrammen sehr übersichtlich gestaltet. (19,80 bei Schach Niggemann oder beim Beyer Verlag).

"Plattes Land" bei Bennigsen

Das Turnier in der 4000-Seelen-Gemeinde Bennigsen (bei Hannover) erhielt durch die Teilnahme der beiden Brüder Joep und Mart Nabuurs aus den Niederlanden internationales Flair.  Joep und Mart Nabuurs reisten aus Eindhoven an. Beide kommen aus dem westlichen Schach und interessieren sich darüber hinaus nun auch für die chinesische Variante. Joep Nabuurs war im Schach für Mülheim Nord II aktiv und holte bei Mannschaftskämpfen auch schon mal ein Remis gegen Ilja Zaragatzki. 

Das Spiellokal

Joep Nabuurs wurde mit 5,5 aus 6 Turniersieger. Sein Bruder Mart Nabuurs belegte den 8. Platz bei 14 Teilnehmern.

Nägler – M. Nabuurs, im Hintergrund Turniersieger J. Nabuurs und Turnierleiter (und Zweitplazierter) K. Hoffarth

von links 1. J. Nabuurs, 2. K. Hoffarth, 3. J. Schmidt-Brauns

Es gab eine eigene Jugendwertung. Die Jugendlichen spielten aber im Erwachsenenturnier mit und belegten dort die Plätze Plätze 10-14.

Jugendwertung, von links: 1. E. Gisbrecht, 2. J. Graumann, 3. M. Bender

Als Wertungszahl wird im Deutschen Xiangqi Bund die Ingo-Zahl verwendet. Diese war früher auch im deutschen Schach üblich, wurde dann aber von der DWZ abgelöst. 

Deutscher Xiangqi Bund...

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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