Europacup der Vereine
Die Europameisterschaft der Vereine schien in diesem Jahr schwächer besetzt als in den Vorjahren. Zwar waren wieder einige starke Mannschaften am Start, doch hinter dem Startplatz Sieben, von der italienischen Mannschaft Padua eingenommen, mit Nakamura an Brett eins, sank der Eloschnitt der Teams schon auf unter 2600, hinter Platz zehn, Minsk, schon auf unter 2500. Mehr als die Hälfte der insgesamt 53 Teams waren mehr oder weniger reine Amateurteams.
Beteiligt haben sich an der Meisterschaft 28 Verbände. Aus einer Reihe von Verbänden traten keine Mannschaften an. Es fehlten beispielsweise Teams aus Polen, Portugal, Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Slowakei, Lettland, Litauen und einige mehr.
Die Deutsche Bundesliga, die sich gerne "stärkste Liga der Welt" nennen lässt, trat bei diesem internationalen Vergleich mit drei Amateurmannschaften an. Selbst Luxemburg schickte drei stärkere Mannschaften. Der deutsche Dauermeister OSG Baden-Baden hat in der Vergangenheit mit einigem Aufwand mehrfach versucht, auch beim Europacup zum Erfolg zu kommen, aber vergeblich. Dabei befanden sich die Baden-Badener in Bezug auf ihre Spitzenspieler immer im Bieterwettbewerb mit anderen Topteams und musste zusehen, wie ihre Topspieler lieber für andere Mannschaften antraten, weil es dort bessere Angebote gab. Im Schach besteht ja die kuriose Situation, dass die Spieler in mehreren Ligen gleichzeitig spielen können. Anscheinend wollte der Deutsche Meister diesen Wettbewerb in diesem Jahr nicht mehr führen und trat überhaupt nicht an.
Solingen, Eppingen und Mülheim repräsentierten stattdessen die Bundesliga mit Amateurteams, wobei Solingen noch einige stärkere Spieler ans Brett brachte, während Eppingen und Mülheim nur mit Mannschaften auf Regionalliga-Niveau teilnahmen. Offenbar spielt der Clubcup im Saison-Budget der Vereine keine Rolle. Und potente Sponsoren, wie Russland oder Aserbaidschan gibt es auch nicht.
Ausgerichtet wurde der Europa-Cup auf Rhodos, in der Ferienanlage Rhodos Palace Hotel. Veranstalter aus Südosteuropa wetteifern bekanntlich um die Ausrichtung solcher Turniere, mit denen man am Ende der Urlaubssaison noch einmal die nun leer stehenden Hotelanlagen und auch die Kassen füllen kann.
Großer Favorit des Turniers war die von der staatlichen aserischen Ölgesellschaft Socar gesponserte Mannschaft gleichen Namens, mit einem Eloschnitt von 2753 Nummer eins der Setzliste. Die russischen Mannschaften "Malachite", "St. Petersburg" und "Ural" waren laut Setzliste die nächstbesten Mannschaften.
In den ersten drei Runden feierten die Favoritenteams allesamt hohe Siege gegen Amateurmannschaften - oft wurden diese mit 6:0 "geschlachtet". So lagen nach drei Runden noch vier Mannschaften mit maximaler Punktzahl in Front - neben den Topfavoriten auch noch die tschechische Mannschaft aus Novy Bor.
Das Lossystem wollte es, dass es erst in der vierten Runde zum Aufeinandertreffen der Spitzenmannschaften kam. Malachite und Novi Bor spielten remis, Ugra schlug St. Petersburg und Socar gewann gegen Clichy.
Novy Bor gegen Malachite
In der nächsten Runde gab Malachite gegen das zweite, schwächere, Team aus Aserbaidschan, Odlar Yurdu, noch einen Punkt ab. Socar gewann gegen Ugra und führte vor der sechsten Runde mit einem Mannschaftspunkt vor Novy Bor.
In der sechsten Runde spielten die beiden Spitzenreiter gegeneinander und nun kam es zur großen Überraschung, denn Socar verlor an den drei Spitzenbrettern alle Partien: Navara schlug Caruana, Wojtaszek besiegte Topalov und Laznicka gewann gegen Kamsky. Da die unteren drei Bretter nur mit 2,5:0,5 an Socar gingen hieß es in der Gesamtabrechnung 3,5:2,5 für Novy Bor und der tschechische Verein übernahm die Führung.
Novy Bor gegen Socar
Navara, Wojtaszek
Topalov-Wojtaszek
In der letzten Runden hatten die Tschechen Losglück und spielten gegen Minsk - eine Aufgabe die die Mannschaft ohne Probleme lösen konnte. Damit war Novy Bor Europacup-Sieger.
Solingen belegte in der Schlusstabelle mit drei Siegen, drei Niederlagen und einem Remis Platz 23. Eppingen und Mülheim endeten auf Rang 48 bzw. 49.
Solingen, re.
Bester Spieler des Turniers, nach Punkten, war übrigens der Deutsche Lorenz Drabke. Er holte 6,5 aus 7 für seinen Schweizer Klub Reichenstein.
Endstand:
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Das Frauenturnier
Der Frauenwettbewerb war eine klare Angelegenheit für den Titelverteidiger aus Monaco, Cerlce d'Echecs de Monte-Carlo. Das Team gewann alle sieben Wettkämpfe, vier davon mit 4:0. Mit Humpy Koneru hatten die Monegassen auch die beste Frau des Turniers im Team. Die Inderin holte 6 aus 7.
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Fotos: Schachserver Novy Bor
Ergebnisse bei Chess-Results...