Unisex in Spanien - Frauen wütend

von ChessBase
05.11.2001 – Der spanische Verband hat die Unterscheidung zwischen Frauen- und Männerturnieren aufgehoben. Ab nächstem Jahr sollen alle Turniere gemischt gespielt werden. Man hat sich in Spanien auch etwas dabei gedacht - aber war es auch das Richtige? Und: Man hat vergessen, die Frauen zu fragen. Ob das wohl gut ausgeht? Mehr...

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Die Abschaffung der Damenturniere in Spanien stößt auf Ablehnung und Polemik

Die Spanische Schachvereinigung "Federación Española de Ajedrez" (FEDA) hat durch Ihren Ombudsmann die offiziellen Damenturniere abschaffen zu lassen. Ab 2002 werden alle Turniere gemischt gespielt. Das Motiv ist es, das Spielniveau der Damen anzuheben, viele behaupten aber, es würde genau das Gegenteil passieren, wegen des fehlenden Anreizes. Fast keine hat einen Rang, der es ihr erlaubt, mit Herren um die Prämien zu konkurrieren. Beim Europa Turnier der Nationen, das heute in León beginnt, gibt es je einen Wettkampf für Herren und einen für Damen.

"Ich denke ernsthaft daran, damit aufzuhören, bei den Turnieren der Professionals mitzuspielen und meiner Jura-Karriere den Vorrang zu geben. Mit dieser Entscheidung der FEDA werde ich nicht mehr vom Schach leben können", sagte gestern Yudania Hernández zu "EL PAÍS", aktuelle Meisterin von Spanien, die ab morgen das erste Brett der europäischen Auswahl verteidigen wird.

Hernández spiegelt eine doppelte Befürchtung wieder: "Kurz bis mittelfristig werden viele Schachspielerinnen den Anreiz verlieren weiter zu spielen. Und die besten von Spanien werden unsere Einkünfte dahinschmelzen sehen. Unter anderem weil die Organisatoren daran interessiert sind, dass die Schachmeisterin ihr Turnier mitspielt und es wird keine Schachmeisterinnen mehr geben."

Dieser Konflikt erzeugt ein offensichtliches Problem: Seit dem Mittelalter spielen die Frauen schlechter Schach als die Männer. "Das ist nun mal so, auch wenn ich nicht genau weiß warum, auch wenn es klar scheint, dass da erzieherische und soziologische Gründe mit hineinspielen. Es könnte interessant sein, versuchsweise die weiblichen U 10 Turniere abzuschaffen, dann die U 12, und so sugzessive alle, um die Ergebnisse auswerten zu können. Aber alle Turniere auf einen Streich abzuschaffen, ist absurd."

Mónica Calzetta, weiblicher, spanischer Ex-Champion und Brett zwei der Auswahl stimmt allem zu was gesagt wurde un fügt hinzu: "Im Gegensatz zu dem, was de Ombudsmann sagt, ist die einzige Diskriminierung, die es im Schach gibt eine Positive; die Frauen können in Turnieren gegen Männer antreten, aber diese können nicht ein den Damenturnieren mitspielen." Trotzdem, die FEDA argumentiert in Ihrer Erklärung, dass die aktuelle Situation endogam ist: "Die aktuelle Dynamik wird von der Mehrheit unserer Spielerinnen als negativ angesehen, da sie am Ende einer Saison 80 % ihrer Partien untereinander ausgespielt haben, in verschiedenen Meisterschaften von Spanien, begründet von der FEDA". Calzetta meinte, diese Prozentzahl erschiene ihr "etwas übertrieben" und sie erwägt auf jeden Fall "die Teilnahme der Spieler an nationalen und internationalen Turnieren zu intensivieren".

Die Befürchtungen von Calzetta lassen sich wie folgt zusammenfassen: "Die FEDA sagt nichts darüber, ob sie Prämien in Bargeld für die besten Frauen beizubehalten gedenkt, die sich in gemischten Turnieren klassifizieren. Und sie hat auch nicht gemerkt, dass die Subventionen, die wir bisher von unseren Bezirksverwaltungen bekamen, nun gefährdet scheinen."

Alles das und noch viel mehr drückt sich in einem Schreiben aus, bis gestern unterzeichnet von vierzig spanischen Schachspielern, in der Mehrheit Frauen. Darin wird unterstrichen, dass die Spielerinnen nicht befragt wurden, bevor dieser polemische Entschluss gefasst wurde.

Leontxo Garcia
Spanische Version in El Pais...

 

 

 


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