Caruana und So verteidigen Tabellenführung
Für den zweiten Sieg der Runde sorgte der 15-jährige Andy Woodward, der gegen Hans Niemann gewann.
Caruana und Ray Robson diskutierten die Vor- und Nachteile einer bekannten theoretischen Variante, in der Schwarz Doppelbauern in der f-Linie für aktives Spiel in Kauf nimmt.
Robson verteidigte sich umsichtig und neutralisierte die weißen Drohungen mit einem Qualitätsopfer, wonach die Partie schnell in ein Remisendspiel mündete.
Robson forcierte die Dinge mit 39...Txg3 40.Txg3 Txg3 41.Kxg3 Sxh5+, um die Stellung leichter verteidigen zu können.
Wesley So konnte gegen Awonder Liang ebenfalls nicht viel erreichen und so endete auch diese Partie in einem Remis.

Ray Robson | Foto: Lennart Ootes
Aronians Sieg gegen Shankland war die herausragende Partie des Tages. In der Scheveninger des Sizilianers spielte Aronian mit einem Bauernvorstoß am Königsflügel kompromisslos auf Angriff. Shankland fand keine adäquate Antwort und Aronian kam zu seinem dritten Sieg im Turnier.
Nach der Runde zeigte sich Aronian betroffen vom Tod Naroditskys, den er als „einen guten Freund und warmherzigen Menschen“ beschrieb. Er betonte, wie schwer es für alle gewesen sei, sich unter diesen Umständen auf das Schach zu konzentrieren.

Sam Shankland | Foto: Lennart Ootes
Niemann hingegen kassierte seine zweite Niederlage in Folge – diesmal gegen Woodward. Der junge Großmeister agierte in der Eröffnung und im anschließenden Endspiel mit großer Ruhe und Übersicht und überspielte seinen nominell stärkeren Gegner Schritt für Schritt. Niemann fiel damit in die Verfolgergruppe zurück, während Woodward mit 4 aus 8 bei 50% liegt.
Nach acht Runden führen Caruana und So mit jeweils 5½ Punkten die Tabelle an, dicht gefolgt von Aronian mit 5 Punkten. Dahinter liegen Woodward, Niemann und Sevian einen weiteren Punkt zurück. Drei Runden vor Schluss liegen damit drei der vier topgesetzten Spieler im Rennen um den nationalen Titel an der Spitze.

Andy Woodward | Foto: Lennart Ootes
Ergebnisse
Tabelle nach der 8. Runde
Partien
Alice Lee baut ihren Vorsprung aus
Alice Lee baute ihre Führung in der Frauenmeisterschaft nach einem Sieg über Tatev Abrahamyan auf einen ganzen Punkt aus. Im Mittelspiel gewann sie einen Bauern, und in der Zeitnotphase unterlief ihrer Gegnerin schließlich der entscheidende Fehler.
Schwarz hat einen Bauern weniger, aber hätte mit 35...Tfd8 36.Txc7 Lxd5 37.Kf2 Kf8 usw. noch kämpfen können.
Stattdessen spielte sie 35...c6? und nach 36.Te1 Kf7 37.Tec1 Tfd8 38.dxc6 Td1+ 39.Kf2 Lc8 kam Weiß zu einem Endspiel mit zwei Mehrbauern, das sie leicht gewann.
Drei Runden vor Schluss steht die 16-Jährige nun kurz davor, ihren ersten nationalen Meistertitel zu gewinnen.

Alice Lee gewann gegen Tatev Abrahamyan | Foto: Lennart Ootes
Doch Carissa Yip wahrte ihre Titelchancen: Mit den schwarzen Steinen besiegte sie Megan Paragua und liegt jetzt auf dem geteilten zweiten Platz. Die Titelverteidigerin spielte von Beginn an dynamisch und nutzte Paraguas Fehler in einem damenlosen Mittelspiel konsequent aus, um den vollen Punkt einzufahren.
Irina Krush gab zu, dass der Tag nach der Nachricht von Naroditskys Tod emotional sehr belastend gewesen sei. Dennoch gelang es ihr, Thalia Cervantes zu besiegen, nachdem diese in beiderseitiger Zeitnot einen entscheidenden Fehler gemacht hatte. Anna Zatonskih und Anna Sargsyan spielten beide remis und behaupteten damit ihre Plätze in der Verfolgergruppe – zu der nun auch Nazi Paikidze gehört, die mit Schwarz gegen Jennifer Yu gewann.
Nach acht Runden führt Alice Lee mit 6 Punkten und hat damit einen ganzen Punkt Vorsprung vor Zatonskih, Sargsyan, Yip und Paikidze. Der Titelkampf bleibt im Open und im Frauenturnier völlig offen, während die Spielerinnen und Spieler in Saint Louis dem zweiten Ruhetag entgegensehen.

Carissa Yip | Foto: Lennart Ootes

Nazi Paikidze (rechts, mit Schwarz) gewann gegen Jennifer Yu | Foto: Lennart Ootes
Ergebnisse
Stand nach der 8. Runde
Partien
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