US-Schachverleger Bob Long ermordet

von André Schulz
13.01.2020 – Vergangenen Dienstag wurde in den USA der Schachverleger (Thinker's Press"), Schachblogger und Schachhändler Bob Long ermordet. Der 19-jährige Charlie Gary III wollte Longs Auto stehlen und brachte den 74-Jährigen dabei um. Inzwischen ist der Täter verhaftet und hat die Tat gestanden.

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Vergangene Woche Dienstag wurde der in den USA sehr bekannte Schachverleger und Blogger Bob Long Opfer eines tödlichen Raubüberfalls. 

Der 74-jährige Bob Long wurde in seinem Haus in Davenport, Iowa tot aufgefunden. Als vermutliche Täter verhaftete die örtliche Polizei den 19-jährigen Charlie Gary III. Gemäß den Angaben der Polizei hatte der Täter die Absicht Longs Auto zu stehen, und brach zu diesem Zweck in das Haus am Kirkwood Boulevard, Ecke Leclaire Street, wo Bob Long alleine lebte.

Dort traf er auf Bob Long und erwürgte ihn. Der Täter wurde nach der eingeleiteten Fahndung durch die örtliche Polizei im Auto von Bob Long angetroffen verhaftet. Charlie Gary III. hat die Tat nach der Festnahme gestanden. Der Täter war wegen Raub, Diebstahl und schwerer Körperverletzung bereits Rock Island County zur Fahndung ausgeschrieben. 

Bob Long hatte in seinem Verlag "Thinker's Press" zahlreiche Schachbücher veröffentlicht. Er besaß die Rechte an cecil Pudys schriftlicher Hinterlassenschaft. Auf seinem Schachblog "Bob the Chess" publizierte er eine Vielzahl von Rezension zu Büchern, Zeitschriften, Material und vielen weiteren Themen rund ums Schach veröffentlicht. Außerdem führte er regelmäßig in seinem Heimatort Davenport Schachfestivals durch, zu denen er Gäste wie Andrew Martin einlud. 

 

Kirkwood Boulevard, Ecke Leclaire Street in Davenport, USA. In einem dieser Häuser passierte die Tat. | Bild: Google

 

Nachruf von Andrew Martin

Erinnerungen an Bob

Anfang dieser Woche erhielt ich die schreckliche Nachricht, dass mein alter Freund Bob Long ermordet wurde. Er wurde in seinem eigenen Haus erdrosselt. Er war 74. Es war ein schrecklicher Schock. 

Bob war ein Unikat in der Schachwelt, Promoter, Verleger von ausgewähltem Material und Buchhändler.

Ich kannte ihn seit 2004, als er mich freundlicherweise zu einem seiner Schachfestivals einlud. Danach kehrte ich viele Male in die USA zurück und beteiligte mich an seinen Veranstaltungen. Wir wurden gute Freunde.

Bob hatte eine begrenzte, aber treue Kundschaft. Wenn man ihn kennen lernte, war er freundlich, großzügig und entwaffnend ehrlich. Er fand Freunde fürs Leben. Er konnte aber auch jähzornig werden, wenn man sich gegen ihn stellte. Er war kompromisslos, was ihn sicher einige Geschäfte kostete.

Bob hatte einen starken christlichen Glauben. Das hatte ihm geholfen, frühere schwierige familiäre Probleme zu überwinden, die viele andere emotional zerstört hätten. Diejenigen, die ihn als griesgrämig beschrieben haben, wussten vielleicht nichts von diesen Problemen. 
Bob hatte nicht viel Glück in seinem Leben.

Ich habe seine Gesellschaft sehr genossen. Wir haben über viele Dinge offen diskutiert. Ich habe es genossen, seine Freunde bei seinen Veranstaltungen zu treffen, und viele seiner Freunde sind auch meine geworden. Die letzte seiner Veranstaltungen im Mai 2019, wurde nur von sechs Personen besucht, aber wir hatten alle eine tolle Zeit.

Bobs Schreibleistung war erstaunlich. Wenn man zu seinem inneren Kreis gehörte, erhielt man regelmäßig E-Mails und größere Publikationen von ihm, für deren Erstellung er Stunden oder sogar Tage gebraucht haben muss. Alles Originale, die seine sehr hohe Intelligenz zeigten.

Ich bin sicher, dass es diese Art von Hingabe war, die seine Freunde an ihn banden, so dass sie gerne von ihm kauften und ihm sogar finanziell halfen, wenn die Zeiten hart waren.

Solange ich ihn kenne, musste er imme rmit sehr wenig Geld auskommen und überleben. 
War Bob ein Geschäftsmann? Er selber sah sich vielleicht so. Aber er war eher ein Unikat, dem Schach sehr verbunden. Ich werde ihn sehr vermissen.

Bob hinterlässt drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter, und ich kann Ihnen in dieser sehr schwierigen Zeit nur mein aufrichtiges Beileid aussprechen.  

 

Meldung bei Wqad...

Iowa Crime...

Meldung bei der US Chess Federation...

Thinker's Press...

Blog Bob the Chesser...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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