ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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UTD-Einladungsturnier
Text: Dejan Bojkov Fotos: James Stallings & UTD
Die Abkürzung UTD steht für The University of Texas, Dallas.
Das Halbfinale der Universitätsmeisterschaften rückt näher und die Mannschaft
der University of Texas rüstete sich für diese Wettkämpfe. Das Halbfinale wird
am ersten April-Wochenende, am 2. und 3. April, im Hauptgebäude der
Beratungsfirma Booz Allen Hamilton gespielt. Und alle Mannschaften kennen nur
ein Ziel: Die drei anderen Mannschaften schlagen und den Präsidentenpokal
gewinnen.
Bei den Pan-American Intercollegiate Mannschaftsmeisterschaften im Dezember
konnte das Team der University of Texas alle ihre drei Konkurrenten (die alle
mit 3 GMs und 1 IM antraten) besiegen. Dabei boten die gegnerischen Mannschaften
Großmeister wie Gareev, Kuljashevic, Erenburg, Bachman und andere starke Spieler
auf. „Im Dezember war es nicht leicht und wir rechnen auch nicht damit, dass es
dieses Mal leicht wird”, erklärt James Stallings, Leiter der Schachprogramms und
treibende Kraft hinter dem Schachprogramm der Universität. Er bildet zusammen
mit Luis Salinas und Trainer Rade Milovanovic eine erfolgreiche Einheit, die das
Schachprojekt gemeinsam vorantreibt.
Als Vorbereitung auf das Halbfinale spielte die Mannschaft der Texaner ein
Turnier, zu dem sechs Großmeister eingeladen wurden, die gegen die Mannschaft
aus Dallas 6 Doppelrunden nach Scheveninger System spielten. Die ersten sieben
Runden waren hart umkämpft – es stand 21-21 – und James begann zu überlegen, ob
bei Gleichstand am Ende des Turniers zusätzliche Schnellpartien über den Sieg
entscheiden sollten.
Dann kam der freie Tag. Auf dem Programm standen ein offizielles Essen mit den
Sponsoren, Schaupartien vor der Universität, Fernsehinterviews und ein Besuch im
Museum für Zeitgenössische Kunst.
Die zwei Partien, die wir mit großen Figuren vor dem Campus gespielt haben,
waren äußerst unterhaltsam. Die Figuren waren sehr schwer (sie bestanden aus
indonesischem Teakholz) und keiner der Spieler wollte rochieren (der König
allein wog mindestens 20 Kilo). Wir (das GM-Team) kamen in der ersten Partie mit
Weiß ziemlich leicht zu einer Gewinnstellung, aber stellten dann eine Figur ein.
Irgendwann tauchte eine kleine Eidechse auf und wollte dem UTD-Team helfen, aber
als Coach Milovanovic sah, dass die Eidechse kein Stipendium hatte, verscheuchte
er sie vom Brett.
In der zweiten Partie, in der wir Schwarz hatten, gelang uns die Revanche, und da diese Partie vom Fernsehen aufgezeichnet wurde, waren wir der moralische Sieger des Mini-Wettkampfs. Übrigens nicht das einzige Mal, dass sich die Medien für uns interessierten. Zur letzten Runde kamen Journalisten der Dallas Morning News, um Interviews zu machen und jede Menge Fotos zu schießen.
Nach dem Ruhetag brach das Studententeam zusammen. In der achten Runde gewannen
wir mit zwei Punkten Vorsprung, und in der nächsten Runde verprügelten wir die
Studenten mit 5,5-0,5, dem höchsten Wettkampfsieg in diesem Turnier. Magesh
Panchanathan, der mit vier Niederlagen in Folge katastrophal gestartet war,
spielte anschließend deutlich besser und konnte seine Niederlagen in der zweiten
Hälfte des Turniers wieder gut machen. Interessant ist übrigens, dass Magesh der
erste GM ist, der als „Eigengewächs“ aus dem UTD Schachprogramm hervorging. Auch
Ray Robson, der in der ersten Hälfte des Turniers krank war, erholte sich
zusehends, genau wie Julio Becerra, der mit einem Ergebnis von +3 am Ende sogar
auf dem geteilten zweiten Platz landete. Dafür verlor der Top-Scorer des
UTD-Teams, Ioan Chirilla, einige Partien und kam am Ende lediglich auf 6,5/12.
Alejandro Ramirez, der nach der siebten Runde zeitweilig die Hürde von 2600
genommen hatte, verlor dann zwei der letzten fünf Runden – eine bittere Pille.
Da er am Ende des Semesters seinen Abschluss macht, könnte er im nächsten Jahr
übrigens zur Mannschaft der externen „Prüfer“ gehören.
Allerdings hatten die Studenten auch etwas zu feiern, denn Julio Sadorra holte
nicht nur seine dritte und letzte GM-Norm, sondern konnte seine Elo-Zahl
zugleich auf die für den Titel notwendigen 2500 Punkte verbessern. Glückwunsch
an den frisch gebackenen GM! Damit wurde dieses Turniers für die UTD trotz
Gesamtniederlage ein Erfolg.
Fast alle Spieler des Großmeisterteams wiesen am Ende eine positive Bilanz auf,
wobei Valentin Iotov die meisten Punkte auf dem Konto hatte. Er holte vier Siege
und blieb als einziger Spieler im Turnier ungeschlagen. Ich landete mit 7,5 aus
12 zusammen mit Julio Becerra auf dem geteilten zweiten bis dritten Platz. Das
unterhaltsamste und schärfste Schach wurde allerdings vom ältesten Teilnehmer
gespielt. Alex Shabalov spielte nur zwei Remis – die mit Abstand niedrigste
Quote aller Teilnehmer.
GM Dejan Bojkov
www.dejanbojkov.blogspot.com
Turnierseite: http://www.utdallas.edu/chess/springgm/
Tabellen:
http://www.utdallas.edu/chess/springgm/springgm-2011-results.html