"Diese Ruuudi-Ruuudi-Rufe hat es früher nur für Uwe Seeler
gegeben." (Gerd
Rubenbauer)
Am 16.10. 1954 kam der 17-jährige (!) Uwe Seeler zu seinem ersten Länderspiel,
als er in Hannover vor 86.000 (!) Zuschauern beim Spiel gegen Frankreich der 22.
Minute für Bernhard Termath eingewechselt wurde. Deutschland verlor 1:3. Am
1.12.1954 spielte Uwe Seeler gegen England in London von Beginn an. 100.000
Zuschauer hatten den Weg ins Stadion gefunden. Deutschland verliert 1:3.
"In England gibt es keine Schauspielerei. Da darfst du dich auf dem Platz
nur behandeln lassen, wenn das Bein drei Meter entfernt von dir liegt."
(Christian Ziege)
In
den folgenden Jahren kam Seeler in der Nationalmannschaft sporadisch zum
Einsatz, sein endgültiger Durchbruch erfolgte 1958. Bei 9 Einsätzen in diesem
Jahr schoss er 5 Tore. Am 21.10.1959 spielte Deutschland in Köln vor 62.000
Zuschauern gegen Niederlande. Seeler schoss 3 Tore, Deutschland gewann 7:0. Das
waren Zeiten.
Im Laufe seiner Karriere brachte Uwe Seeler
es auf 73 Länderspiele und 43 Tore. Bei der WM 1958 wurde er mit der deutschen
Mannschaft Vierter, Vizeweltmeister 1966 in England und erneut Dritter bei der
WM 1970.
In der Bundesliga war er für den Hamburger Sportverein seit der Saison 1963/64
neun Jahre aktiv und schoss in 239 Spielen 137 Tore. Vor der Bundesliga stand er
für den HSV 307 mal in der Oberliga Nord auf dem Platz. Meister wurde Hamburg in
Seelers aktiver Zeit nur einmal, 1960, noch vor Einführung der Bundesliga. 1964
war er mit 30 Toren Torschützenkönig. 1960, 1964 und 1970 wurde er zum Fußballer
des Jahres gewählt.
Uwe
Seeler stammte aus einer Sportlerfamilie. Schon sein Vater Erwin Seeler war ein
bekannter Hamburger Fußballstar und Nationalspieler. Uwe Seelers Bruder Dieter
spielte zwischen 1955 und 1965 ebenfalls für den HSV. (HSV-Geschichte...)
Bodenständigkeit zeichnetet die Familie aus. Vater Erwin war eigentlich
Ewerführer im Hamburger Hafen, bevor er mit Fußball sein Geld verdienen konnte.
1932 war er vom Arbeiterverein Lorbeer Rothenburgsort zum großbürgerlichen SC
Victoria gewechselt, was in der Hamburger Presse fast als Hochverrat aufgefasst
wurde: 'Erwin Seeler geht zum Kapital.' Uwe Seeler lehnte 1961 ein
Millionen-Angebot des AC Mailand ab.
Die
Familie wohnte in Eppendorf und Uwe lernte auf der Strasse Fußball spielen,
wobei oft seine Schuhe ramponiert und dafür vom Vater den Hintern versohlt
bekam. So entwickelt man eine intensive Beziehung zu seinem Hobby. Schon als
Neunjähriger ging Uwe Seeler 1946 zum Hamburger SV. Mit 16 Jahren spielte er in
der ersten Mannschaft.
Nach
seiner Karriere arbeitete er als Repräsentant für Adidas und gründete eine
eigene Bekleidungsfirma. Von 1995 bis 1998 war er Präsident des HSV.
Sein großer Sportsgeist und seine ehrliche, geradlinige Art haben den Hamburger
Uwe Seeler zu einem der größten Sportidole Deutschlands gemacht. Kommenden
Dienstag (22.Februar 2005) wird er im Congress Centrum Hamburg das größte
Schachturnier der Welt "Rechtes gegen linkes Alsterufer" eröffnen.
Wir sind insgesamt so gefestigt, dass jeder die Meinung des
Trainers akzeptiert. (Dieter Eilts)
André Schulz