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"Clash of Generations" in Hamburg
Von Andreas Albers
Gerade einmal zwei Jahre gibt es den (noch) kleinen Verein
Schachklub Weisse Dame Hamburg und bereits zum 10ten mal richtet er sein eigenes
kleines Turnier zur Talentförderung aus. Gegründet von Jugendtrainer Peter René
Mandelbaum (23) bringt dieser Verein aus dem zentralen Eimsbüttel kräftig
frischen Wind in die Hamburger Jugendschachszene. Bereits bei der diesjährigen
Deutschen Jugendeinzelmeisterschaft stellte „Weisse Dame“ mit drei Teilnehmern
den zweitgrößten Hamburger Kader nach dem Serienmeister Hamburger SK. Eines der
Erfolgsrezepte der „Weissen Damen“ sind die in regelmäßigen Abständen
stattfindenden Vergleichskämpfe. Zur 10.Auflage dieses Turnieres erklärte René
Mandelbaum die Entstehung erneut in einem eigens produzierten kleinen
Jubiläumsheft:
“Es begann eigentlich als fixe Idee, die Friedrich Habicht und ich
auf einmal hatten. Wie das genau war, weiß ich schon gar nicht mehr so genau,
damals, 2002, hatte sich unser Verein gerade erst gegründet, Friedrich war
damals Geschäftsführer im Hamburger Schachverband und ich klagte wohl, dass
unsere Jugendlichen mehr Spielpraxis brauchen. Irgendwie kamen wir dann auf den
Dreh, dass wir doch einfach alle Mitglieder von Weisse Dame gegen eine Auswahl,
die er zusammenstellt - Friedrich hatte gute Kontakte zum NTSV und zu den
Schachfreunden, sowie seinem selbst gerade neu gegründeten Verein Lohbrügge –
antreten lassen.“
Ernst Villim gegen Valentin Chevelevich
Claudia Gu vs. Blumenthal
Nils Altenburg vs. Valentin Chevelevich
Haroution Dalakian
Die Gäste werden so eingeladen, dass die zu fördernden Talente immer leicht stärkere Gegner bekommen und so ordentlich kämpfen müssen, um erfolgreich zu sein. Im Rekordturnier fanden sich auf diese Weise 40 Teilnehmer an der Gustav-Falke-Strasse, dem Spiellokal, ein. Da mittlerweile auch der Hamburger Schachjugendbund diese Trainingsgelegenheit nutzt, um den stärksten Hamburger Jugendlichen starke Gegner zu präsentieren, gibt es also nicht mehr nur einen Vergleich „Weisse Dame vs. Den Rest der Stadt“ , sondern eher „Jugend gegen Erfahrung“. Der aktuelle Deutsche Meister U14 Niclas Huschenbeth vom Schachklub Johanneum Eppendorf holte sich hier die nötige Turnierhärte gegen Hamburger Recken, wie FM Hauke Reddmann, der bisher stärkste Teilnehmer auf der „Erfahrungsseite“.
Malte Colpe gewinnt gegen Hartmut Porth
Supertalent Daniel Pfeiffer
Aber nicht nur die Jugendlichen bekommen eine gute
Gelegenheit, für ein relativ kleines Startgeld (20€ für ein fünfrundiges
Turnier) ihre Zahlen „aufzupolieren“, mittlerweile gibt es auch einen festen
Kern an Erwachsenen und Senioren, die immer wieder gerne kommen. Immerhin gibt
es für die Gäste ein Startgeld freies Turnier und die Möglichkeit, die kommenden
Deutschen Meister noch ein letztes Mal in die Schranken zu weisen. So ist
Helmut Gloe der einzige Starter, der bei allen 10 Turnieren mit am Start war,
er genießt das frische Spiel der Kids und ist in den Pausen auch immer noch für
einen kleinen Kick mit dem Ball zu haben. Überhaupt hat dieses Turnier wenig
Verbissenes, im Gegenteil, es kommt zu ständigen Begegnungen der Generationen,
natürlich wird nach den Partien analysiert, zum Jubiläum stand der FM und
Hamburger Kadertrainer Wolfgang Pajeken alle drei Tage für schachliche Tipps
zur Verfügung.
Gemeinsame Analyse
FM Wolfgang Pajeken
Vielleicht übergebe ich am besten erneut das Wort an das Jubiläumsheft, wenn es um den Reiz für die Älteren geht, die beiden Altonaer Schachfreunde Frédéric Lamarre und Fritz Möller haben sich eigens für dieses Heft ins „Philosophische Duett“ begeben, hören (oder besser) lesen sie selbst:
Fréderic: Sag´mal, Fritz, was genau ist eigentlich so doll
an diesen Vergleichskämpfen?
Fritz: Das kann ich Dir ganz genau sagen, hier habe ich ganz viel gelernt und
habe Dich deshalb animiert mitzumachen, damit auch Du die Möglichkeit hast,
dazu zu lernen!
Frédéric: Was, wie...Schach (schachlich) oder was?
Fritz: Ja, schachlich natürlich auch, aber was mich am meisten dabei begeistert
das ist das SOZIALE!!!
Frédéric: Da geb´ ich Dir Recht; wie der René die Truppe organisiert und
zusammen hält ist schon bewundernswert!
Fritz: Und wie die gehorsam alles aufbauen und hinterher wieder abbauen und
überhaupt so gut zusammenhalten.
Frédéric: ...und der Tisch mit Brötchen, Aufschnitt und den vielen Getränken.
Fritz: Und die ganzen Bonbons...
Frédéric: Aber der offene Umgang mit der Kasse und dem Bezahlen, Du, das ist
doch gerade das SOZIALE!!
Fritz: Ja, weißt Du, in diesem Zusammenhang kann ich Dir ganz ehrlich sagen,
dass es mich kaum noch aufregt, wenn ich von Anna, Daniel, Beini und Co. welche
übergebraten bekomme.
Frédéric: Du willst Doch aber gewinnen, oder etwa nicht?
Fritz: Logo, will ich gewinnen, aber wenn sie mich nicht lassen, muss ich doch
wenigstens ein guter Verlierer sein.
Frédéric: Was mir imponiert ist das kreative und spontane Spiel der Kleinen,
dabei wird mir nie langweilig, selbst wenn ich nur Zuschauer bin.
Fritz: Das ist es doch! Das ist hier der Mittelpunkt der Menschlichkeit!
Frédéric: Nicht, was die Wissenschaftler sagen, von wegen Sonne sei der
Mittelpunkt unseres Planetensystems.
Fritz: Genau. Du hast es endlich begriffen!
Frédéric: Also, ein Hoch auf den Schachklub "Weisse Dame"!!!“
Bei Leibe kein Fallobst: Fritz Möller
Fritz Möller ist auch das beste Beispiel dafür, dass die Gäste nicht antreten, um fröhlich DWZ-Punkte zu spenden. Bei seiner ersten Teilnahm gerade einmal 1366 Punkte schwer, bringt Fritz es mittlerweile bereits auf 1587 und im 10 Kampf gab es mit seinen hervorragenden 4/5 sicherlich noch einmal ordentlich was oben drauf.
Jonathan Reimers, Weisse Dame
Hans Peter Ryll - Milana Smolkina
Ingo Wilms zeigt Malte die Grenzen auf
Auch Vielspieler Peter Rädisch von den Schachfreunden ist immer wieder am Start, um die Kinder zu testen und verbuchte vor einem Jahr gegen Jungstar Huschenbeth einen schönen Remiserfolg.
Eine gute Trainingsmöglichkeit ist dieses Turnier auch für Senioren, die erst seit kurzem Schach für sich als Hobby entdeckt haben, so freuen sich auch Thomas Blumenthal, Irmgard Mania, Annemarie Bockholt und Helga Ramm immer wieder über etwa gleichstarke Gegner, um ihre eigene Spielstärke zu verbessern.
Thomas Blumenthal - Philipp Schaefer
Maria Ludwig gegen Annemarie Bockholt
Milaw Salimi vs. Annemarie Bockholt
Hoch konzertiert mit 79 Jahren, Helga Ramm
Ein kleiner Tipp noch zum Abschluß: Spätestens bei den von Rene Mandelbaum in der Klub eigenen Friteuse produzierten Pommes Frites ist jeder überzeugt, hier erneut zu spielen!
Beini Ma gewann unter anderem gegen den Autor. Es gratuliert Organisator René
Mandelbaum
Stolzer Besitzer einer ersten DWZ, Maria Ludwig