Vierte Partie remis: Fritz führt 2,5:1,5

von ChessBase
01.12.2006 – In der heutigen vierten Matchpartie zwischen Kramnik und Deep Fritz kam erstmals 1.e4 aufs Brett. Mit den schwarzen Steinen wählte Kramnik daraufhin die Russische Verteidigung und musste in der Folge eine spürbare Initiative von Deep Fritz zulassen. Als Erfolg konnte der Weltmeister jedoch verbuchen, dass eine Reihe von Figuren getauscht wurden, darunter auch die Damen, was zu einer übersichtlichen Stellung führte. Dennoch übernahm Deep Fritz wie schon in der Partie zuvor die Führung und setzte Kramnik auch mit wenigen Steinen unter Druck. Nach und nach gelang es Kramnik jedoch, die Partie zu neutralisieren. Nach über fünf Stunden Spielzeit endete die Partie schließlich remis. Zur Wettkampfseite... Deep Fritz 10 jetzt kaufen... Partie nachspielen...Mehr...

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Mensch gegen Maschine: Partie 4
Von André Schulz
Fotos: Wolfgang Rzychon

 

Zum zweiten Mal spielte Deep Fritz heute mit den weißen Steinen. Anders als in Partie Zwei, wo er mit dem Damenbauern eröffnete, begann die Partie heute mit 1.e4. Kramnik wählte die Russische Verteidigung und Deep Fritz zog 3.d4 statt der Hauptvariante 3.Sxe5. In der Folge gelang es Deep Fritz einen kleinen Eröffnungsvorteil zu erzielen, den er trotz Damentausch festhalten konnte. In der Folge entstand eine Endspiel mit zwei Türmen und Läufer gegen zwei Türme und Springer und symmetrischer Bauernverteilung.


Live-Applett bei Spiegel-online mit Audiokommentar

Besonders der eingesperrte und unentwickelte Th8 bereitete Kramnik zunächst Sorgen. Artur Jussupov war bald der Ansicht, dass Kramnik hier höchstens Rmis erreichen könne.




Mathias Feist: Hilfe von oben oder prüfender Blick, ob die Lampe gut montiert ist?





Mit aufmerksamen Spiel gelang es Kramnik, die Gefahren zu umschiffen und seine Entwicklung schließlich abzuschließen. Deep Fritz nutzte die Zeit, um sich einen Raumvorteil zu verschaffen. Kramnik hielt jedoch seine Stellung zusammen, ohne Weiß eine Angriffsmarke zu bieten. Besonders Jussupov zollte Respekt gegenüber Kramniks Leistung beim Entschärfen der gefährlichen Stellung. Für die Zuschauer war es interessant und lehrreich zu beobachten wie Kramnik und die Großmeister in der Kommentatorkabine sich in den strategischen Zielen einig waren. So tauschte Kramnik einen Turm, um das gefährliche Turmpaar von Fritz zu halbieren. Allerdings schaffte er es nicht, den zweiten Turm wie gewünscht auf dem Brett zu halten.

Über weite Strecken im Endspiel war es nicht klar, ob der weiße Raumvorteil reichen würde Kramniks Stellung ernsthaft zu gefährden oder ob die Partie doch remis enden würde.



Um die Zeitkontrolle herum entstand ein äußerst konkretes Läufer-gegen-Springer-Endspiel, in dem Deep Fritz einen guten Läufer und einen aktiven König hatte und die Kramnik sehr viel Rechenarbeit abforderte. Klaus Bischoff hielt die schwarze Position für höchst gefährdet, während Artur Jussupov an Kramniks Fähigkeiten glaubte und Remis für das wahrscheinliche Ergebnis hielt.

Im 47.Zug verzichtete Kramnik nach langem Nachdenken darauf mit f7-f6 eine Festung einzunehmen und spielte stattdessen aktiver f7-f5. Nach einigen Zügen endete die Partie remis, wobei den regeln gemäß das erste Remisangebot in einer Partie von Kramnik kommen muss.





 

Fritz 10 - Kramnik [C43]
Mensch gegen Maschine, Bundeskunsthalle, Bonn (4)
1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.d4 Sxe4 4.Ld3 d5 5.Sxe5 Sd7 6.Sxd7 Lxd7 7.0–0 Ld6 8.Dh5 Df6 9.Sc3 Dxd4 10.Sxd5 Lc6 11.Se3 g6 12.Dh3 Sg5 13.Dg4 Df4 14.Dxf4 Lxf4 15.Sc4 Se6 16.Lxf4 Sxf4 17.Tfe1+ Kf8 18.Lf1 Lb5 19.a4 La6 20.b4 Lxc4 21.Lxc4 Td8 22.Te4


22.Te4: Entwicklungsvorsprung für Weiß

22...Sh5 23.Tae1 Td7 24.h3 Sg7 25.Te5 Sf5 26.Lb5 c6 27.Ld3 Sd6 28.g4 Kg7 29.f4 Thd8 30.Kg2 Sc8


Mit 30...Sc8 entschärft Kramnik das Spiel und strebt weiterer Vereinfachungen mit 31...Td4 an.

31.a5 Td4 32.T5e4 Kf8 33.Kf3 h6 34.Txd4 Txd4 35.Te4 Td6 36.Ke3 g5 37.Td4 Ke7 38.c4 Txd4 39.Kxd4 gxf4 40.Ke4 Kf6 41.Kxf4 Se7 42.Le4


Nach 42.Le4

42... b6 43.c5 bxc5 44.bxc5 Sg6+ 45.Ke3 Se7 46.Kd4


Mit 46...Ke6 begann Schwarz eine Festung zu bauen.

46...Ke6 47.Lf3 f5 48.Ld1 Kf6 49.Lc2 fxg4 50.fxg6 Ke6 51.Lb1 Kf6 52.Le4 Ke6 53.Lh1 Kf6 54.Lf3 Ke6

remis


Über 7000 Zuschauer schauten im Fritzserver zu und diskutierten dort gemeinsam mit zahlreichen Großmeistern den Verlauf der Partie.

Weit mehr Zuschauer sahen die Partien auf Spiegel-online, bei der RAG oder bei El Pais.

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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