Vladimir Savon, geboren am 26. September 1940, gehörte der so genannten "verlorenen Generation" an. Seine Kindheit wurde vom Zweiten Weltkrieg überschattet. Und nachdem dieser zu Ende war, lag seine Heimat noch lange in Trümmern.
Savon wuchs in Tschernihiw, in der Nordukraine auf. Nach der Schulausbildung studierte er in Charkiw Wirtschaftswissenschaften. Schach lernte Vladimir Savon erst mit 13 Jahren. Er entwickelte sich dann aber recht schnell und war bald einer der vielversprechendsten Talente in der Sowjetunion. Zwischen 1961 und 1967 gewann Savon mit der Mannschaft der UdSSR mehrfach die Studentenolympiade. 1966 erreichte er erstmals das Finalturnier der UdSSR-Meisterschaft und landete mit 10 Punkten im Mittelfeld, punktgleich mit Smyslov. 1967 wurde Savon zum Internationalen Meister ernannt.
Savon und Tal | Quelle: Douglas Griffith
Savon gegen Rozenberg, UdSSR-Cup 1970. Tal schaut zu | Quelle: Douglas Griffith
In den nächsten Jahren konnte sich Savon einige weitere Mal für das Finalturnier der UdSSR qualifizieren und feierte 1971 den größten Erfolg seiner Karriere. Er gewann das die UdSSR-Meisterschaft mit sensationellen 15 Punkten, 1,5 Punkte vor dem Rest des Feldes und ließ die komplette Elite des Sowjetschachs hinter sich.
Zur Belohnung wurde Savon in die Nationalmannschaft berufen und gewann mit dem UdSSR-Team Gold bei der Schacholympiade 1972 in Skopje. Im Juni 1972 war Savon mit Elo 2595 die Nummer 15 in der Welt, hinter Paul Keres, vor Robert Hübner, und der weltbeste Internationale Meister. Bei der UdSSR-Meisterschaft in Baku 1972 belegte er den geteilten 3. bis 5. Platz. Er konnte sich damit für das Interzonenturnier in Petropolis 1973 qualifizieren und wurde dort 15ter. 1973 wurde Savon schließlich auch zum Großmeister ernannt.
In den folgenden Jahren nahm er regelmäßig an internationalen Turnieren teil und durfte auch im westlichen Ausland spielen. Bei den Dortmunder Schachtagen 1975 belegte er den 3. Platz.
In späteren Jahren konzentrierte Savon sich auf die Tätigkeit eines Trainers, besonders in Charkiv und in der Kramtorsk-region. Zu seinen Schülern gehörten Vasil Ivanchuck, Ruslan Ponomariov, Sergey Karjakin, Yuri Kuzubov, Alexander Areshchenko und Katyeryna Lagno.
Savon war aber auch als Turnierspieler noch lange aktiv und spielte sein letztes Turnier 2004, ein Veteranenturnier zum Gedenken an Mikhail Botvinnik.
Vladimir Savon starb am 1. Juni 2005 in Charkiw. Er wurde 65 Jahre alt.