ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Weißrussland grüßt Europa!
Von Sergey Kasparov
Gruß zum Neuen Jahr
Falls Sie meinen Bericht aus dem letzten Jahr nicht gelesen haben sollten ( http://de.chessbase.com/Home/TabId/176/PostId/310032 ), noch einmal einige Fakten über Weißrussland. Mein Land liegt zwischen Polen und Russland und hat rund 9,5 Millionen Einwohner. Davon sind ungefähr 75 % Orthodoxe Christen, 15 % Katholiken und 2% Protestanten. Wir haben schöne Frauen, die es lieben High Heels zu tragen. Unser bevorzugtes Getränk ist «gаrelka» (Vodka) und unsere Nationalspeise ist “draniki” (Kartoffelpuffer), sowie generell Kartoffelspeisen.
Die diesjährige Landesmeisterschaft fand vom 11.-24. Januar in unserer Hauptstadt Minsk statt. Für dieses Großereignis haben wir den “Schachpalast” als Spielort.
Die Endrunde der Meisterschaft wird im geschlossenen Rundenturnier gespielt. Bei den Herren waren es 13 Teilnehmer und bei den Damen 10.
Um Ihnen die Spielstärke unserer Spieler zu veranschaulichen hier ein paar Daten:
Deutschland – 76 GM, 211 IM
Weißrussland – 14 GM, 24 IM
Schauen wir uns noch das Ergebnis der letzten Schacholympiade an. OK, Deutschland ist nicht mit dem A-Team angetreten, aber bei uns fehlten auch GM Azarov, GM Aleksandrov (beide über 2600) and GM Fedorov.
Männer: Weißrussland – 15. Platz, Deutschland - 64.
Frauen: Weißrussland – 34. Platz, Deutschland – 25.
Festzustellen bleibt, dass die Anzahl der Spieler in Weißrussland gering ist, aber die Spielstärke daran gemessen hoch. Leider bekommt man die meisten Spieler in Westeuropa selten zu sehen. In den letzten 10-12 Jahren ist es für uns Weißrussen sehr schwierig, ein Schengen-Visum zu bekommen. Daher bevorzugen die meisten Turniere in Russland, Ukraine oder andere nicht EU-Oststaaten.
Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass wir aber auch Europäer sind! Liebe Organisatoren ladet öfter Spieler aus meinem Land ein.
Die Meisterschaft der Männer war dieses Jahr schwächer besetzt als im letztem Jahr, da GM S. Azarov und GM A. Aleksandrov fehlten.
Alexey Fedorov, Sergei Zhigalko
Alexey Fedorov - Evgenij Podolchenko
Sergei Zhigalko
Andrey Zhigalko mit Familie
Die Frauenmeisterschaft dagegen war deutlich stärker als im Vorjahr. Ihr Können zeigten u.a. WGM R.Eidelson und die auch im übrigen Europa bekannte, WGM A.Sharevich.
A
Anna Sharevich
Ekaterina Bogdan
Ekaterina Morgaenko
Raisa Eidelson
Vor Beginn der Meisterschaft hatte ich Gelegenheit zu einem Kurzinterview mit Anna Sharevich.
1. Bist Du verheiratet?
Nein
2. Aber Du hast viele Verehrer?
Natürlich hatte und habe ich einige Verehrer u.a. aufgrund meines Aussehens. Aber mein Herz ist schon vergeben.
3. Womit beschäftigst Du Dich abseits des Schachbrettes?
Bis vor kurzem habe ich noch als Aerobic-Trainerin und Tanzlehrerin für Orientalischen Tanz gearbeitet. Ich habe diese Arbeit geliebt. Aber in den nächsten Monaten habe ich einen engen Turnierkalender, da musste ich Prioritäten setzen. Zurzeit steht erst einmal Schach im Vordergrund. Und natürlich mein Jurastudium. Ich bin glücklich , dass ich dieses nun hier in Weißrussland mit Auszeichnung abgeschlossen habe.
4. Für welche Vereine spielst Du?
Nur für USV Halle, mit denen ich 2007 und 2010 Deutscher Damenmannschaftsmeister wurde.
5. Hast Du einen Trainer?
Früher hat mein Vater mir viel geholfen, aber den größten Teil erarbeite ich mir alleine. Besonderer Dank gilt noch den Trainer der Damen-Nationalmannschaft, Andrey Kovalev. Er ist eine große Stütze bei meiner Vorbereitung.
6. Auf wie viel Prozent schätzt Du Deine Chance ein, den Titel 2011 zu gewinnen?
Ich möchte keine Prozentangabe abgeben. Aber ich werde mein Bestes geben, um Landesmeisterin zu werden.
Und dieses ist ihr bestens gelungen. Ab der 5 Runden gab es keine ernsthafte Konkurrenz mehr, auch wenn das Ergebnis sich am Ende knapp anhört:
Frauen
1.A.Sharevich 6,5
2.A.Ziazulkina 6
3.R.Eidelson 6
Vollständige Tabelle
Bei den Herren konnte sich lange Zeit keiner absetzen. In der zweiten Hälfte des Turniers stachen dann aber die 3 Großmeister raus, die um den Titel spielten. Am Ende teilten sich die Brüder Zhigalko die Plätze 1 und 2. Aufgrund der besseren Feinwertung gewann Andrey den Titel.
Männer
1.A.Zhigalko 9,5
2.S.Zhigalko 9,5
3.A.Fedorov 8,5