Beim vergangenen Wettkampf um die Weltmeisterschaft in London zwischen Magnus Carlsen und Fabiano Caruana hatten beide Spieler Chancen auf einen Partiegewinn, nutzten sie aber nicht. Titelverteidiger Magnus Carlsen hatte seine beste Möglichkeit gleich in der ersten Partie, ließ sie aber ungenutzt.
Fabiano Caruana verpasste seine Chance auf einen klaren Vorteil in der achten Partie. Zumindest objektiv noch realer war seine Gewinnmöglichkeit im Endspiel der 6. Partie. Hier hatte Magnus Carlsen in der Defensive eine Figur gegeben, um sich in ein theoretisches Remisendspiel zu retten. Die Entscheidung war korrekt, doch im langen und schwer zu berechnenden Endspiel unterlief Carlsen eine Ungenauigkeit und dann ergab sich für Caruana eher zufällig eine Gewinnmöglichkeit.

Die Spieler schauen sich das Endspiel in der Pressekonferenz noch einmal an
Für einen Menschen war diese Gewinnfortsetzung kaum zu sehen, die mitlaufenden Computer sahen jedoch mehr oder weniger sofort, dass es an einer bestimmten Stelle für Weiß eine starke Möglichkeit gab. Der norwegische Supercomputer Sesse spuckte schon bald eine langzügige Mattansage aus.
Computer sind sehr gut im Schach, aber auch nicht unfehlbar. Festungen und Zugzwang bleiben ein schwieriges Thema. Karsten Müller hat deshalb das Endspiel der 6. Partie an der entscheidenden Stelle und die Gewinnansage noch einmal genau geprüft und skizziert hier den Gewinnweg.