Weltmeisterschaft Ding gegen Gukesh: Ding schlägt zurück

von André Schulz
09.12.2024 – Mit seiner Niederlage in der 11. Partie geriet Ding Liren im WM-Kampf gegen Gukesh in Rückstand und hatte nur noch drei Partien Zeit diesen aufzuholen. Der Titelverteidiger nutzte gleich die erste und gewann souverän die 12. Partie. | Foto: FIDE / Eng Chin An und Maria Emelianova

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Jeder Weltmeisterschaftskampf hat seine besondere Geschichte und seinen besonderen Charakter. Dieser Wettkampf hier in Singapur ist der 48ste Zweikampf, um eine Schach-Weltmeisterschaft in der klassischen Tradition beginnend mit dem Weltmeisterschaftskampf zwischen Wilhelm Steinitz und Johannes Zukertort im Jahr 1886 - die Weltmeisterschaften in Turnierform in Groningen/Moskau 1948 und Mexiko City 2007 und die FIDE-Konkurrenz-Weltmeisterschaften zwischen 1993 und 2005 nicht mitgerechnet.

Es ist erst die dritte Weltmeisterschaft, die in Asien ausgetragen wird, nach Baguio City 1978 (Karpov gegen Kortschnoj) und Chennai 2013 (Anand gegen Carlsen). Alle anderen Weltmeisterschafts-Zweikämpfe fanden entweder in Europa oder auf dem amerikanischen Kontinent statt, oft in der Sowjetunion, die das Schach nach dem Zweiten Weltkrieg über Jahrzehnte dominierte.

Erstmals in der Geschichte der Weltmeisterschaften ist diesmal kein Spieler aus Europa beteiligt. Hier verteidigt ein chinesischer Großmeister seinen Titel gegen einen indischen Großmeister. Schaut man auf die öffentliche Wahrnehmung, dann scheint hinter Gukesh die ganze indische Nation zu stehen, während man aus China nicht so viel mitbekommt. Tatsächlich ist das westliche Schach in China bei Weitem nicht so populär wie zum Beispiel Go oder das chinesische Schach. Aber natürlich berichten auch hier die einschlägigen Sportportale über den Verlauf des Weltmeisterschaftskampfes. 

Der Zweikampf zwischen Ding und Gukesh wirkt ein bisschen so wie der Zweikampf zweier gleichstarker Wettkämpfer im Armdrücken, auch die einzelnen Partien. Mal drückt einer die Hand des anderen fast bis auf den Tisch herunter, doch dann erholt der bis dahin Unterlegene sich, kann seinen Arm wieder aufrecht stellen und drückt nun seinerseits bisweilen sogar die Hand des anderen in die Nähe der Tischplatte. Und bei der nächsten Partie ist es genau anders herum.

Nur zweimal in den ersten zehn Partien musste ein Spieler die Partie aufgeben- einmal verlor Ding durch Zeitüberschreitung. In der elften Partie gelang Gukesh der zweite Sieg. Nach einer etwas halbseiden wirkenden Reti-Eröffnung gelang es Gukesh, mit den weißen Steinen in komplizierte Stellung Druck aufzubauen. Und dann passierte Ding das, was ihm nach dem Gewinn des Weltmeisterschaftstitels in Turnieren öfter mal passiert ist, hier in diesem Wettkampf aber noch nicht: In großer Zeitnot unterlief ihm ein grober Fehler. Er stellt eine Figur ein und musste aufgeben. 

Mit drei verbleibenden Partien stand der Titelverteidiger nun unter großem Druck. Eine von diesen Partien musste er gewinnen, um auszugleichen und einen Stichkampf zu erzwingen. In diesem hätte er wahrscheinlich sogar die besseren Chancen, denn Gukesh ist nicht der beste Schnellschachspieler. 

Großes Interesse

Wie auch immer: Die Spannung war groß vor der 12. Partie.

Der erste Zug

Ding führte in der 12. Wettkampfpartie die weißen Steine und eröffnete wie in der 8. Partie mit 1.c4. Gukesh antwortete diesmal mit 1...e6 und es entstand eine Stellung, die der Reti-Eröffnung zugerechnet wird.

Hier erreichte der Weltmeister mit seiner Bauernmehrheit ein Übergewicht im Zentrum und konnte nach und nach seine Position verbessern, während Gukesh Schwierigkeiten hatte, für seine Figuren eine aktive Aufstellung zu finden.

In überlegener Stellung nutzte der Weltmeister seinen Vorteil weltmeisterlich und glich den Wattkampf gleich aus.

  

  

Ergebnisse

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Stand
Gukesh 0 ½ 1 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 0 6
Ding 1 ½ 0 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 0 1 6

Alle Partien

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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