Weltrekordversuch im Bulletspiel in Essen

von ChessBase
10.05.2012 – Einige Spezialisten unter den Schachspielern konnten im Zuge einer teleologischen Mutation Teile ihres zentralen Nervensystems in die Peripherie sprich: in die mausführende Hand auslagern. Anders sind die blitzartigen Reaktionen beim Superschnellschach - neudeutsch Bullet genannt, nicht erklärbar. Auf höherem Niveau sind die Partien größtenteils sogar als Schach erkennbar. Einer dieser Spezialisten ist der Hamburger Michael Faika, der im Blitz- und Bulletschach auf dem Fritzserver ("Karpovs Putzfrau") deutlich bessere Ergebnisse erzielt als im Langsamschach. Im Rahmen der Essener Schachwoche am Limbecker Platz wird Michael Faika morgen nun einen offiziellen Rekordversuch im Bulletschach unternehmen. Er will die größte Anzahl an aufeinanderfolgenden Partien bestreiten. Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 2001 und wurde von der Griechin Anna-Maria Botsari aufgestellt: 1102 Partien. Die Spielzeit ist auf 32 Stunden angesetzt. Beginn 10.00 Uhr. Leider fehlt Michael Faika deshalb an diesem Freitag seiner Mannschaft vom Hamburger SK 8, die nun ohne ihn den wichtige Wettkampf um den Aufstieg gegen die "Schachelschweine" bestreiten muss. Im Showprogramm der Essener Schachwoche zeigten Sarah Hoolt und  Ilja Zaragatski ihr Können. Der Basketballer Niko Jovanovic und der frührere Schwimmweltmeister Christian Keller stellten sich ebenfalls der Herausforderung am Schachbrett. Schachwoche auf Facebook...Mehr zum Weltrekord...

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Blitzend ins Guiness-Buch

Die 1. Schachwoche Limbecker Platz in Essen ist in vollem Gange.

Ein Highlight beginnt am Freitag den 11. Mai um 10.00. Michael Faika tritt an, um einen alten Weltrekord zu brechen. Der 34-jährige Hamburger möchte die größte Anzahl an aufeinanderfolgenden Partien bestreiten. Der aktuelle Rekord stammt aus dem Jahr 2001, als Anna-Maria Botsari (Griechenland) 1.102 Partien über zwei Tage hintereinander absolvierte. Faika, von Beruf Gastronom und gehobener Amateurspieler, ist ein Bulletspezialist - eine Minute pro Spieler und Partie - und möchte in dieser Disziplin den Rekord aufstellen. Allein die Anzahl der Partien ist aber nicht entscheidend. Damit es nicht zu einfach wird, muss er über 90 % seiner Partien gewinnen. Die Müdigkeit könnte am Ende auch eine Rolle spielen, denn die Spielzeit ist auf ca. 32 Stunden angesetzt.

Vor Ort wird sein Versuch mit einer Kamera live übertragen und dokumentiert. Im Internet können die Partien live auf dem Fritzserver der Firma Chessbase verfolgt werden. Hier muss Faika auch gegen seine aus aller Welt zufällig zugewiesenen Gegner antreten. Dadurch werden die Partien auch gespeichert, wodurch der Weltrekordversuch transparent sein wird. Faika zeigt sich vor dem Event optimistisch: "Ich denke, das pack ich. Alle paar Stunden werde ich für 30 Minuten eine Pause einlegen und mich frisch machen. Viel Schlaf werde ich mir nicht gönnen, um den Rhythmus zu bewahren. Ich freu mich drauf."

Derweil lief die 1. Schachwoche Limbecker Platz in gewohnten Bahnen. Heute waren wieder einige Grundschulen aus Essen zu Gast, um am Unterricht mit Großmeister Sebastian Siebrecht teilzunehmen. Im Showprogramm trat Sarah Hoolt an.

















 

Die deutsche Meisterin erfreute die Besucher im Simultanspiel. Die 24-jährige gewann die Mehrheit der Partien, musste sich aber auch zwei engagierten Amateuren geschlagen geben.





Prominente Gäste am 2. Tag

Am 2. Tag der "1. Schachwoche Limbecker Platz" begrüßte Sebastian Siebrecht prominente Gäste. Zu bester Einkaufszeit beehrte Christian Keller die Veranstaltung. Der frühere Schwimmweltmeister und jetzige ZDF-Experte zeigte sich beeindruckt vom Schauplatz, bevor er gegen Ilja Zaragatski in einer Handicap-Partie antrat.

Während Keller zehn Minuten Bedenkzeit für seine Partie erhielt, musste der Internationale Meister mit einer Minute auskommen. Zaragatski manövrierte seinen prominenten Gegner schnell in ungewohnte Gewässer und erhielt eine bessere Stellung. Dieser zeigte sich aber durchaus vertraut mit dem königlichen Spiel und leistete erbitterten Widerstand. Am Ende setzte der Essener Bundesligaspieler, kurz bevor die Zeit ablief, seinen Kontrahenten Matt. Keller zeigte sich als fairer Verlierer und stand abschließend den Zuschauern für Fotos zur Verfügung.

Für Zaragatski war der Nachmittag dagegen noch lange nicht beendet. Über zwei Stunden trat er gegen Anhänger des königlichen Spiels im Simultan an. Die meisten Partien konnte 26-jährige siegreich gestalten, doch in Alisa Frey fand er heute seine Meisterin. Dies war allerdings keine Überraschung, denn die Studentin aus Köln ist eine arrivierte Spielerin.



Vormittags fand programmgemäß der Unterricht für Grundschulklassen statt. Mehrere Schulen beteiligten sich und eine davon mit starkem Migrationshintergrund. Hier zeigte sich die Stärke des Schachspiels. Viele Kinder mit unterschiedlicher Herkunft übten gegen- aber eigentlich miteinander an den Schachbrettern - ein Spiel, eine Sprache.











Den Unterricht unterstützte Niko Jovanovic. Der ehemalige Basketballprofi ist in Essen geboren, seinen slawischen Wurzeln merkte man aber an, dass er das Schachspiel mit der Muttermilch aufgesogen hat.

Der 32-jährige gesellte sich zu einer Gruppe und hatte großen Spaß den Kindern ein paar "Tricks" zu zeigen. Ein feiner und sehr sympathischer Zug vom Korbjäger.

Die 1. Schachwoche im Limbecker Platz in Essen findet bis zum 12. Mai statt. Täglich wird ein reichhaltiges Schachprogramm für Jedermann angeboten, in dem Kinder und Jugendliche eine Sonderrolle einnehmen. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Essen, Reinhard Paß.


Pressemitteilungen /Georgios Souleidis (Fotos)


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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