Ein Handy entschied die 107. Schweizer-Einzelmeisterschaft 2007 in Leukerbad
von GM Thomas Pähtz
Mit seinem kuriosen Sieg in der letzten Runde gelang GM Joe Gallagher nach 1997,1998,
2004, 2005 mit dem Gewinn der Schweizer Meisterschaft der fünfte Husarenstreich.
Allerdings bedurfte es dazu der gütigen Mithilfe seines Gegners IM Hansjörg
Känel. Als in der letzten Runde ca. 10 Minuten nach Spielbeginn ein Handy klingelte,
ahnten die Wenigsten unter den über dreihundert anwesenden Schachspielern, dass
dies ausgerechnet am Spitzenbrett Auswirkungen haben könnte. Selbst IM Känel
schaute verdutzt den Turnierleiter an, als der ihm verkündete, dass er die Partie
laut FIDE-Regel verloren hat. Besonders pikant: Känels Handy klingelte nicht
am Brett, sondern zwei Meter neben dem Turnierleiter!
Mit einem halben Punkt Rückstand auf Gallagher, der das Nationalturnier mit
7,5 Punkten aus neun Runden gewann, holten IM Richard Gerber (Genf) und Marco
Lehmann (Blätterkinden) Silber und Bronze. Der erst 16jährige Lehmann war damit
sowohl bester Schüler (U16) als auch bester Junior (U20) - ein Kunststück, das
er bereits im vorigen Jahr bewerkstelligte. Damit haben die Eidgenossen nach
Ex-Juniorenweltmeister Werner Hug, Yannick Pelletier und Florian Jenni das nächste
außergewöhnliche Talent.
Neue Damenmeisterin wurde FIM Monika Seps (Birmensdorf), die sich im Stichkampf
gegen WFM Anastasia Gavrilova (Fr/Sz) mit 1,5:0,5 durchsetzte. Für Monika war
es bereits der vierte Titel nach 2001, 2002 und 2005. Den dritten Platz im Damenturnier
sicherte sich die routinierte FGM Tatjana Lematschko (Zürich) mit 4,5 Punkten.
Erwähnenswert ist auch, dass der Russe GM Tschernaev und die (noch) Deutsche
Gundula Heinatz ein sehr gutes Turnier absolvierten. Ersterer belegte den geteilten
2.-4. Platz und Gundula konnte als zweitbeste Frau nach WGM Yelena Sedina mit
ihren 5,5 Punkten durchaus zufrieden sein. Für mich selbst lief das Turnier
anfangs sehr gut. Nach sechs Runden hatte ich fünf Punkte auf meinem Konto,
dann warfen mich unnötige Niederlagen in Runde 7 und 8 zurück.
An dieser Stelle möchte ich mich bei den Turnierdirektoren für die sehr, sehr
angenehmen Tage im schönen Kurort Leukerbad bedanken. Es war immer mein Wunsch,
an einer nationalen Meisterschaft teilzunehmen. Meine letzte Teilnahme an einer
nationalen Meisterschaft liegt mehr als 13 Jahre zurück ( Wildbad DEM 1993).
Dass dieser Wunsch 2007 für mich unter auserlesener Naturkulisse in Erfüllung
ging, war traumhaft. Leukerbad ist nicht nur eine Schweizer Meisterschaft, sondern
auch einen erlebnisreichen Urlaub wert.
Sieger GM Joe Gallagher
2. Platz für GM Alexander Tschernaev
In Reih´ und Glied
Die Deutsch-Schweizerin WIM Gundula Heinatz
WGM Tatjana Lematschko
Schweizer Meisterin 2007, Monika Seps
Der deutsche Rauschebart Ralf-Axel Simon
Für den Titelverteidiger, GM Florian Jenni, lief es in diesem Jahr nicht gut
Ein starkes Turnier spielte FGM Yelena Sedina
Die erst 17-jährige WFM Anastasia Gavrilova unterlag im Stichkampf ggegen Monika
Seps
Blick in den Turniersaal
Die 16-jährige Maria Heinatz, Tochter von Gundula Heinatz
Nachwuchstalent Alex Lienhard
Ali Habibi, bekannter deutsch-iranischer IM
Das Schiedsrichtergespann Reto Moser und Alex Lipecki löste seine Arbeit mit
Bravour
Bild 760 Das offizielle Plakat zur 107. Schweizer-Einzelmeisterschaft
Links das Schulzentrum von Leukerbad, in dem zum dritten Male nach 1992, 20002
die Schweizer Einzelmeisterschaften stattfanden
Auch für Campingfreunde war gesorgt
Wem der Geldbeutel locker saß, der leistete sich ein Appartement
Orientierung für Wanderfreunde und Jäger
Die Gemmibahn fährt bis zu einer Höhe von 2350 m
Startplatz der Gemmibahn, die dieses Jahr 50-jährigen Geburtstag feierte
Der Gebirgsbach
Im Zentrum von Leukerbad
Leukerbad, der grösste Thermalbade-und Wellnessferienort der Alpen inmitten
einer faszinierenden Walliser Bergwelt auf 1411 m ü. d. M.
Im Hintergrund die Dorfkirche von Leukerbad
Wegweiser für Wanderfreunde
Das Gemeindehaus von Leukerbad
Der Marktplatz von Leukerbad
Blick ins Tal
Das erste Hotel am Platz - der "Lindenhof"
Ein wundervolles Panorama
Das Rathaus von Leukerbad
IM Claude Landenbergue ereichte mit 6,5 Punkten einen guten 7.Platz
Auch IM Richard Forster erzielte 6,5 Punkte, Platz 9
Das neue Schweizer Schachwunder, der 16jährige Marco Lehmann
IM Simon Williams, daneben "Altmeister" Nedeljko Kelecevic
Die entscheidende Partie. In der letzten Runde spielten IM Hansjörg Kärnel -
GM Joseph Gallagher gegeneinander. Nach 10 Minuten hatte IM Känel verloren,
weil sein Handy klingelte. Trockener Kommentar des neuen Schweizer Meisters
Joe Gallagher: "Sorry".
EDV-Verantwortlicher Simon Bohnenblust bei seiner täglichen Arbeit.
Die erste Stichkampfpartie um die Schweizer Meisterschaft zwischen Anastasia
Gavrilova - Monika Seps. Die Bedenkzeit betrug 10 Minuten plus 10 Sekunden pro
Zug. In besserer Stellung stellte Monika den Bauern f7 ein und konnte mit Glück
und Geschick gerade noch ein Remis erreichen.
Der Rückkampf der beiden Ladys. Die zweite Partie begann mit einem "Wischiwaschi"
Händedruck, der darauf schließen lässt, dass es zwischen beiden knisterte
Die Schlacht ist entschieden
Das Schiedsrichtergespann Roland Harth und Reto Moser
Warten auf die Siegerehrung
Hauptturnierleiter Beat Rüegsegger aus Huttwil hat die Meisterschaft vorbildlich
organisiert und durchgeführt
Siegerehrung: GM Cherniaev, GM Gallagher und Richard Gerber
Siegerehrung: WFM Gavrilova, Seps und Lematschko
Alle Schweizer Sieger: Nationalturnier Gallagher, U16 und U20 Lehmann, Frauenturnier
Seps und Seniorenturnier Vucenovic
Einen großen Dank an die Turnierleitung