Wer bekommt die Wildcard für das Kandidatenturnier 2020?

von ChessBase
23.12.2019 – Sieben Teilnehmer des Kandidatenturniers 2020 in Jekaterinburg stehen fest, den achten Teilnehmer darf der Russische Schachverband, der Organisator des Turniers, per Wildcard bestimmen. Allerdings nur mit Einschränkungen. So ist der einzige russische Spieler, der als Dritter des FIDE Grand Swiss auf der Isle of Man dafür in Betracht kommt, Kirill Alekseenko. Maxime Vachier-Lagrave hat die Qualifikation für das Kandidatenturnier drei Mal knapp verpasst. In einem offenen Brief an den Russischen Schachverband schlägt Laurent Vérat, der Manager des Franzosen, jetzt einen Wettkampf zwischen "MVL" und Alekseenko um den Platz im Kandidatenturnier vor. | Bild: Bernd Hildebrandt

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Offener Brief an den Russischen Schachverband

23. Dezember 2019

Die Qualifikation für das Kandidatenturnier, das im März 2020 in Jekaterinburg stattfinden wird, kam gestern in Jerusalem zum Abschluss. Gratulation an Ian Nepomniatchi, der das Turnier [in Jerusalem] gewonnen hat und sich den siebten Platz im Kandidatenturnier sichern konnte. Der achte und letzte Platz wird von den Organisatoren des Kandidatenturniers an einen Spieler vergeben, der den Regularien der FIDE zufolge dafür in Betracht kommt („Wildcard“); ein fragwürdiges Privileg, das hoffentlich beim nächsten Weltmeisterschaftszyklus verschwindet.

Am 11. November hatte Andrei Filatov, der Präsident des Russischen Schachverbands (RCF), bei einer Pressekonferenz, in der die russischen internationalen Schach-Events 2020 verkündet wurden, erklärt, dass er sich über die Organisation des Kandidatenturniers in Jekaterinburg freue, da dies „die Teilnahme eines russischen Spielers garantiere“.

Seitdem hat sich die Lage geändert, da [Alexander] Grischuk und Ian Nepomniachtchi sich beide über den FIDE Grand Prix qualifiziert haben. Der RCF könnte sich deshalb dafür entscheiden, die Wildcard an Kirill Alekseenko zu vergeben, der durch seinen dritten Platz beim Grand Swiss Turnier auf der Isle of Man den Regularien zufolge als einziger russischer Spieler für eine Wildcard in Betracht kommt. Aber aus rein sportlicher Sicht könnte der RCF die Wildcard auch an Maxime Vachier-Lagrave (MVL) vergeben, der die Voraussetzungen für eine Wildcard dreifach erfüllt hat und im Ratingschnitt 2019, beim World Cup 2019 und beim FIDE Grand Prix 2019 jeweils der beste Spieler war, der sich nicht qualifiziert hat!

Ob er sich für einen dritten russischen Spieler oder für die sportlich naheliegende Wahl entscheidet, bleibt allein Sache des RCF. Aber wir möchten den Vorschlag machen, dass der RCF die Möglichkeit in Betracht zieht, einen Wettkampf MVL-Alekseenko zu organisieren, in dem über die Vergabe der Wildcard für das Kandidatenturnier entschieden wird. Das hätte den Vorzug, sportliche Chancengleichheit zu wahren und würde, so glaube ich, auch den Wünschen der großen Mehrheit von Schachenthusiasten auf der ganzen Welt gerecht werden.

Laurent Vérat
MVL-Manager

manager@mvlchess.com

Übersetzung aus dem Englischen: Johannes Fischer

Die Teilnehmer des Kandidatenturniers 2020 in Jekaterinburg

Die folgenden sieben Spieler sind bereits für das Kandidatenturnier 2020 qualifiziert:

  • Fabiano Caruana (Verlierer des WM-Kampfs 2018)
  • Teimour Radjabov (Gewinner des FIDE World Cup 2019)
  • Ding Liren (Zweiter beim FIDE World Cup 2019)
  • Wang Hao (Sieger des FIDE chess.com Grand Swiss Open auf der Isle of Man)
  • Alexander Grischuk (Gesamtsieger des FIDE Grand Prix)
  • Ian Nepomniachtchi (Zweiter in der Gesamtwertung des FIDE Grand Prix)
  • Anish Giri (beste durchschnittliche Elozahl 2019)

In einem am Vormittag des 23. Dezember gesendeten Tweet verkündete der Russische Schachverband allerdings, dass die Wildcard an Kirill Alekseenko gehen wird.


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