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Anfang September betrat mit Wadim Rosenstein ein neuer Schachförderer die deutsche Bühne. Rosenstein ist ein bekennender Tandem-Fan und Jungunternehmer aus Düsseldorf. 2023 stehen ein GM-Turnier und ein Team-Event auf dem Programm.
Ortstermin 12. Oktober 2022. Auf den Tag genau einen Monat nach der Meldung des Weltschachbunds FIDE treffe ich Wadim Rosenstein in Köln. Kritik an seinem Engagement im Schach ist die Folge einer missglückten Kommunikation der FIDE und der Existenz eines Fotos mit Sergey Karjakin bei einem Blitzturnier in Russland. Rosenstein schilderte seine Version der Ereignisse bereits Conrad Schormann in den „Perlen vom Bodensee“ (s.u.).
Wadim Rosenstein | Foto: Lennart Ootes
Ich interessiere mich mehr für den Unternehmer Wadim Rosenstein, aber natürlich dominiert Schach und seine Ideen für die angekündigten Turniere 2023 unser Gespräch.
Wadim Rosenstein, 31, inzwischen 32, kommt in einem karierten dunkelgrauen Anzug, statt einer Krawatte trägt er einen dunklen Rollkragen-Pullover. Wir treffen uns an einem Hotel und setzen uns in den Außenbereich eines Brauhauses auf dem Heumarkt. Ein Foto will er nicht machen an diesem Abend, daher einigen wir uns, dass er mir ein privates Foto schickt. Die Auswahl von zwei Fotos ist dann einfach. Das Foto mit den Füßen auf dem Tisch passe besser zum Schach als die üblichen Bürofotos mit Krawatte. Denn beim Schach und unter Schachspielern fühlt er sich wohl, so interpretiere ich seine Präferenz.
Wadim Rosenstein
Rosenstein ist in der heutigen Ukraine geboren und kam bereits als Kind nach Deutschland. Warum ein Junge, der in Düsseldorf aufwächst für einen Kölner Schachklub spielt, ist rätselhaft, zumindest aus Kölner Perspektive. Aus dieser Zeit stammen für ihn gute Erinnerungen an Kameradschaft und Teamspirit, erzählt mir Rosenstein. Mit Schach als Teenager endet seine recht kurze eigene Schachkarriere und Wadim konzentrierte sich auf beruflichen Erfolg.
Früh ist der Düsseldorfer sich sicher, eine Anstellung bei einem etablierten Unternehmen komme für ihn nicht in Frage, er will gestalten. Rosenstein absolviert eine Managementausbildung in St. Gallen. Bei seinen ersten beruflichen Stationen sammelt Wadim wertvolles Wissen über die Logistikbranche. Er findet seine Nische: Das hat etwas mit seinen Sprachkenntnissen zu tun, die ihm ein wichtiges Wettbewerbsargument geben. Rosenstein spricht neben deutsch und englisch vor allem russisch. Ukrainisch versteht er, spricht es aber nicht. Früh macht sich Wadim selbstständig und übernimmt für deutsche Unternehmen den aufwendigen Prozess, der beim Export von Industriegütern nach Eurasien notwendig ist. Das Geschäftsmodell funktioniert und wird mit den Jahren immer komplexer genau wie die angeboten Serviceleistungen: Projektlogistik, Zertifizierungen, Zollformalitäten, Engineering und Construction.
Sein erstes eigenes Unternehmen gründet Rosenstein 2014, und wächst schnell in einen zweistelligen Millionen-Jahresumsatz. 2021 sind es etwa 20 Millionen Euro. Die WR Group, so heißt die deutsche Holding-Gesellschaft, ist benannt nach ihrem Gründer Wadim Rosenstein – WR. Die Gruppe ist bis 2022 nicht nur kontinuierlich stark gewachsen, sondern inzwischen deutlich internationaler aufgestellt. Hauptsitz Düsseldorf.
Rosensteins Engagement begann mit einem Jugendtraum – einmal an einer echten Weltmeisterschaft teilnehmen. Wadim Rosenstein telefonierte mit Emil Sutovsky, damals noch Generalsekretär der FIDE, inzwischen CEO, also Chief Executive Officer. Heraus kam ein Sponsoring der FIDE durch die WR Group und eine neue Turnieridee, das World Open Teams. Im Sommer 2023 soll in Düsseldorf ein dreitägiges Turnier mit Sechser-Teams, inklusive einem Frauen- und einem U2000-Brett, stattfinden. Noch sind der Termin und der Veranstaltungsort nicht bekannt, aber hinter den Kulissen schmiedet Rosenstein bereits Pläne. Dabei ist er in seinem Element.
Weiter gediehen sind die Pläne in der Karnevalszeit 2023 ein Großmeister-Turnier in Düsseldorf zu veranstalten.
We are thrilled to announce the launching of a new elite #chess #tournament -“WR Chess Masters 2023”! The event will be held in #Dusseldorf in February and will bring together 10 top chess players from all over the world. #WRchessmasters #Germany pic.twitter.com/9qscE0suL5
— WR_Chess_Masters (@wr_chess) September 29, 2022
Das Elite-GM-Turnier ist als Appetitmacher für die World Open Teams gedacht, könnte aber für Schachfans in Deutschland das bedeutsamere Event 2023 sein. Vincent Keymer, der als erster Teilnehmer per Twitter bekannt gegeben wurde, schaute sich inzwischen die Räumlichkeiten in Düsseldorf an und spielte einige Tandem-Partien gegen Wadim Rosenstein.
GM Vincent Keymer visited the future playing venue of WR Chess Masters in #Dusseldorf and played a few games with the organizer of the tournament Wadim Rosenstein. #WRChessMasters @VincentKeymer04 #hyatt #chess pic.twitter.com/60eJs5vBMr
— WR_Chess_Masters (@wr_chess) November 5, 2022
WR-Masters:
15.-26. Februar 2022 in Düsseldorf, Hyatt Regency, mit folgenden Teilnehmern:
Vincent Keymer
Jan-Krzysztof Duda
Ian Nepomniachtchi
D. Gukesh
Andrey Esipenko
Wesley So
R. Praggnanandhaa
Nodirbek Abdussatorov
Levon Aronian
Anis Giri
Links:
FIDE and WR Group announce the World Open Teams Championship
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