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Viele Spieler haben im Laufe des Jahres phantastische Leistungen gebracht. Natürlich schaut man in erster Linie immer auf die Spieler in der Weltspitze. Bei unserer Vorauswahl zur Wahl des Spieler des Jahres 2017 haben wir die Besten der Besten nicht aus den Augen verloren, aber auch Aufsteiger und Newcomer berücksichtigt. Hoffentlich ist Ihr Favorit auch dabei. Dann stimmen Sie für ihn ab!
Für die Abstimmung melden Sie sich bitte mit Ihrem ChessBase Account an, falls Sie nicht schon angemeldet sind. Das Endergebnis der Abstimmung wird bald bekannt gegeben.
Playeroftheyear2017
Wei Yi stammt aus Yancheng in China, wo er am 2. Juni 1999 auf die Welt kam. 2010 wurde er U12-Jugendweltmeister. 2013 erregte er große Aufmerksamkeit, als er als damals 14-Jähriger Ian Nepomniachtchi und dann Alexej Shirov aus dem FIDE-World Cup warf. Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2014 wurde er U20-Vizweltmeister und nahm nun einen raketenhaften Aufstieg in die Weltspitze. 2015 gewann er das B-Turnier in Wijk aan Zee und nahm 2016 erstmals am A-Turnier teil (Siebter). 2017 wurde er erneut eingeladen und wurde Fünfter. Wei Yi gewann 2015, 2016 und 2017 die chinesische Landesmeisterschaft. Mit 16 Jahren erreichte er als jüngster Spieler aller Zeiten eine Elo-Zahl von 2700., er ist die Nr. 1 der U20 Weltrangliste und die Nr. 23 der absoluten Weltrangliste.
Wei Yi (Foto: Amruta Mokal)
Richard Rapport wurde am 25. März 1996 in Szombathely, Ungarn, geboren. Schach lernte er mit vier Jahren von seinem Vater. Um seine Noten in Mathematik zu verbessern, begann er sich intensiver mit Schach zu beschäftigen. Ab 2006 wurde er stark gefördert und schon im gleichen Jahr gewann er die Europameisterschaft U10. Im Alter von 13 Jahren und elf Monaten wurde er zum Schachgroßmeister ernannt und löste damit Peter Leko als jüngsten ungarischen Großmeister aller Zeiten ab. Rapport ist einer der originellsten Spieler der Welt und überrascht mit vielen ungewöhnlichen Ideen und Experimenten oft schon in der Eröffnung. Beim Ungarn geht Originalität vor Erfolg - trotzdem ist er sehr erfolgreich, mal mehr mal weniger. Bis Dezember 2016 war Rapport bester Nachwuchsspieler der Welt, überschritt dann aber die Altersgrenze. Mit einer Elo-Zahl von 2700 ist er derzeit die Nummer 42 der absoluten Weltrangliste.
Richard Rapport (Foto: Amruta Mokal)
Rameshbabu Praggnanandhaa, Rufname Praggnanandhaa, ist eines von mehreren indischen Wunderkindern. Geboren am 10. August 2005 in Chennai ist der Zwölfjährige mit Elo 2515 zur Zeit Nummer 45 der Juniorenweltrangliste und befindet sich auf der Jagd nach der dritten GM-Norm, die ihn, wenn er sie bald schafft, zum jüngsten Großmeister aller Zeiten machen würde. Praggnanandhaa R. gehört ohne Zweifel die Zukunft.
Praggnanandhaa R (Foto: Alina l'Ami)
Der aserische GM Shakhriyar Mamedyarov ist einer der Aufsteiger des Jahres. Zwar gehörte er immer schon zur Weltspitze, aber ganz nach vorne hat er sich erst in den letzten zwölf Monaten gespielt. Zur Zeit ist er mit einer Elo-Zahl von 2804 die Nummer drei der Weltrangliste. Geboren wurde Mamedyarov am 12. April 1985 in Sumqayit. Mit seinen Kollegen Teimour Radjabov und dem früh verstorbenen Vugar Gashimov gehörte Mamedyarov zu den aserischen "Wunderkindern", die bei der Schacholympiade 2000 schon als 15-Jährige in der aserischen Nationalmannschaft spielten und den arrivierten Großmeistern anderer Länder das Fürchten lehrten. Mamedyarov wird das Kandidatenturnier in Berlin mitspielen und könnte der nächste Herausforderer von Magnus Carlsen sein.
Shakhriyar Mamedyarov (Foto: Alina l'Ami)
Hou Yifan steht auch als Spielerin des Jahres zur Wahl, aber die ChessBase-Magazin-Redaktion ist der Meinung, dass die beste Schachspielerin der Welt auch zu den herausragenden Spielern des Jahres gehört. Bei ihrem Turniersieg beim Schachfestival Biel ließ sie sehr starke männliche Großmeister hinter sich und zeigte ihr tiefes Schachverständnis. Aus Protest gegen die Bedingungen der Frauenweltmeisterschaft hat sie sich vom Frauenschach verabschiedet und möchte nur noch gegen Männer spielen. Wenn das nicht klappt, kann die fast immer freundliche Hou Yifan sich auch verärgert zeigen, wie bei den stark besetzten Open in Gibraltar und auf der Isle of Man, als sie sich zu oft gegen Frauen gelost sah.
Hou Yifan (Foto: Pascal Simon)
Vladimir Fedoseev, geboren am 16. Februar 1995 in St. Petersburg in Russland, ist ein Spieler der kommenden russischen Generation von Weltklassespielern. Im diesjährigen Worldcup kam er bis ins Viertelfinale, wo er an Wesley So scheiterte. 2015 hatte Fedoseev zum ersten Mal am World Cup teilgenommen, war aber gegen Alexander Grischuk in Runde zwei ausgeschieden. Fedoseev gewann 2017 das Aeroflot Open und durfte als Sieger beim GM-Turnier in Dortmund teilnehmen, wo er Zweiter wurde, unter anderem vor Maxime Vachier-Lagrave und Vladimir Kramnik. Schon 2016 wäre Fedoseev fast Russischer Meister geworden und klagte hinterher über abgesprochene Partien seiner Gegner. 2017 dominierte er die Russischen Meisterschaften lange Zeit, wurde aber noch abgefangen und landete am Ende auf dem dritten Platz. Auch bei der Schnellschach-WM verpasste er knapp den Sieg, im Stichkampf unterlag er Vishy Anand. Das stark besetzte Eliseev-Memorial zwei Monate zuvor hatte er überlegen gewonnen. Fedoseev war in diesem Jahr oft Zweiter, aber sicher wird er kein "ewiger Zweiter" werden.
Vladimir Fedoseev (Foto: Amruta Mokal)
Ding Liren, geboren am 24. Oktober 1992, war 2003 und 2004 U10- und U12-Weltmeister und gewann bisher dreimal die chinesische Landesmeisterschaft. Mit der chinesischen Mannschaft gewann er bei der Schacholympiade 2014 in Tromsö und bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft 2015 Gold. Im World Cup kam er bis ins Finale, unterlag dort zwar Levon Aronian, qualifizierte sich aber für das Kandidatenturnier 2018 in Berlin. Ding Liren ist als Weltranglistenneunter der derzeit beste chinesische Schachspieler und der erste Chinese, der um die Schachweltmeisterschaft mitspielt. Seine kürzlich gespielte Partie gegen Bai gilt vielen Schachfreunden schon jetzt als eine der schönsten der Schachgeschichte.
Ding Liren (Foto: Amruta Mokal)
Magnus Carlsen ist mit Abstand der beste Schachspieler der Welt und mit Sicherheit bereits jetzt einer der besten aller Zeiten. Mit dem Norweger wurde Schach zum Sport, außerdem hat der 16. Weltmeister die Kunst des Endspiels wiederentdeckt. Wenn man glaubt, dass Carlsen ein Turnierjahr nur durchschnittlich abgeschlossen hat, stellt man bei einem Blick auf die Zahlen schnell fest, dass er trotzdem deutlich besser war als alle anderen. In diesem Jahr glänzte Carlsen besonders beim Isle of Man Open und war zudem bester Spieler der Grand Chess Tour. Ende des Jahres wurde Carlsen in Riad Weltmeister im Blitzschach und landete bei der Schnellschach-Weltmeisterschaft auf Platz fünf. In allen drei Disziplinen - klassisches Schach, Schnellschach und Blitzschach - ist Carlsen zur Zeit die Nummer eins der Weltrangliste. In allen seinen Turnieren kämpft er um den Turniersieg, sorgt für Spannung, Unterhaltung und glanzvolle Schachmomente.
Magnus Carlsen (Foto: Pascal Simon)
Viele Jahre war Levon Aronian die angestammte Nummer zwei in der Welt, immer auf dem Sprung nach ganz oben. Dann fiel er nach 2014 etwas zurück. Mit glänzenden Ergebnissen hat sich Levon Aronian im Turnierjahr 2017 nun wieder auf "seinen" alten Platz zurückgekämpft. Der Armenier gewann das Norway Chess Turnier, die Grenke Chess Classic in Baden-Baden, den World Cup und den Grand Prix in Palma de Mallorca. Beim Kandidatenturnier in Berlin wird er auch dabei sein. Vielleicht klappt es diesmal, WM-Herausforderer zu werden.
Levon Aronian (Foto: Pascal Simon)
Viswanathan Anand feierte am 11. Dezember 2017 seinen 48sten Geburtstag. Vor knapp 30 Jahren tauchte der Schnellspieler aus Chennai in Europa und der internationalen Turnierszene auf und wurde in kürzester Zeit zur festen Größe im Spitzenschach, nachdem er schon 1986 jüngster indischer Landesmeister aller Zeiten geworden war. 1995 spielte Anand gegen Weltmeister Kasparow um den Weltmeistertitel, 1999 gegen FIDE-Weltmeister Karpow. Beide Male scheiterte er knapp. 2000 wurde Anand dann FIDE-K.o.-Weltmeister und 2007 auch Weltmeister im klassischen Schach. Weltmeister ist er zwar nicht mehr, aber schlagen kann Anand immer noch jeden Spieler in der Welt - auch seinen Nachfolger, wie man bei den Blitz- und Schnellschach-Weltmeisterschaften Ende des Jahres in Riad gesehen hat, wo sich Anand den Titel im Schnellschach geholt hat. In seiner Heimat hat Anand Schach zum Volksport gemacht. Anand ist der erste Weltmeister aus Indien, aber mit Sicherheit nicht der letzte.
Viswanathan Anand (Foto: Pascal Simon)