Wer war die Spielerin des Jahres?

von André Schulz
04.01.2018 – Nach dem "Zug des Jahres", dem "Endspiel des Jahres" und der "Partie des Jahres" stellen wir auch die Schach-Persönlichkeiten des Jahres zur Wahl. Zunächst: Wer war Ihre Spielerin des Jahres 2017? Stimmen Sie hier ab.

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Wer war Ihre Spielerin des Jahres?

Schach hat unter Frauen in den letzten Jahren erheblich an Popularität gewonnen. Während in früheren Jahren starke Schachspielerinnen in den Turnieren eher rar gesät waren, können es heute viele Spielerinnen mit den besten männlichen Kollegen aufnehmen. Zwar gibt es zur absoluten Weltspitzte noch eine gewisse Lücke, doch da immer mehr Frauen auch als Profispielerinnen am Schachleben teilnehmen, wird diese früher oder später sicher geschlossen werden. Eines haben die Frauen den männlichen Kollegen aber jetzt schon voraus: Sie sind in ihren Partien oft kämpferischer eingestellt. 

Wir haben zehn Spielerinnen ausgesucht, die im Jahr 2017 herausragende Leistungen erbracht haben. Wählen Sie aus diesen Ihre Spielerin des Jahres 2017

Für die Abstimmung melden Sie sich bitte mit Ihrem ChessBase Account an, falls Sie nicht schon angemeldet sind. Das Endergebnis der Abstimmung wird bald bekannt gegeben.

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Unsere Vorauswahl:

Zhansaya Abdumalik

Zhansaya Abdumalik wurde am 13. Januar 2000 in Kasachstan geboren. In wenigen Tagen wird sie 18 Jahre alt, macht aber schon seit vielen Jahren mit ihren Erfolgen von sich reden. Mit sechs Jahren begann sie sich ernsthaft mit dem Schach zu beschäftigen. 2008 wurde sie U8-Asienmeisterin und U8-Weltmeisterin. 2010 wurde sie U10-Vizeweltmeisterin, punktgleich mit der Siegerin. 2011 wurde sie U12-Weltmeisterin und war geteilte Erste bei der U20-Asienmeisterschaft. 2015 gewann sie Bronze bei der U20-Mädchenweltmeisterschaft. 2017 holte sie sich den U20-Mädchenweltmeistertitel. Zhansaya Abdumaliks erklärtes Ziel ist es, Weltmeister zu werden, nicht Weltmeisterin der Frauen, sondern "Weltmeister".

Zhansaya Abdumalik (Foto: Pascal Simon)

Aleksandra Goryachkina

Geboren am 28. September 1998 in Orsk (Russland), gewann Aleksandra Goryachkina 2008 die U10-Mädchenweltmeisterschaft und 2011 die U14-Mädchenweltmeisterschaft, letztere mit 9 aus 9. 2012 gewann sie auch die U18-Mädchenweltmeisterschaft. Auf europäischer Ebene holte Aleksandra Goryachkina sich 2010 den Titel einer U12-Mädcheneuropameisterin, 2011 den Titel in der Gruppe U14-Mädchen und 2012 den Titel in der  Gruppe U18-Mädchen. 2013 und 2014 gewann sie die U20-Mädchenweltmeisterschaften. 2015 und 2017 gewann Aleksandra Goryachkina zudem die russischen Landesmeisterschaften der Frauen.

Aleksandra Goryachkina (Foto: Pascal Simon)

Harika Dronavalli

Harika Dronavalli kommt aus Gorantla, einem kleinen Ort nördlich von Bangalore. Am 12. Januar 1991 kam sie dort zur Welt. Schach lernte sie mit acht Jahren und gewann bei Jugendweltmeisterschaften in den nächsten Jahren insgesamt sechs Medaillen. Sie wurde U14-Mädchenweltmeisterin 2004, U18-Mädchenweltmeisterin 2006 und U20-Weltmeisterin 2008. 2000 und 2001 gewann sie Silber in der U10w und U12w. 2002 gewann sie in der U12w Bronze. Harika nahm an den K.o.-Weltmeisterschaften der Frauen 2010, 2012, 2015 und 2017 teil.  Bei den letzten drei Weltmeisterschaften erreichte Harika dabei jeweils das Halbfinale. Seit 2003 gehört sie der indischen Nationalmannschaft der Frauen an und ist nach dem Rückzug von Humpy Koneru die Nummer Eins in der indischen Frauenrangliste.

Harika Dronavalli (Foto: Pascal Simon)

Hou Yifan

Hou Yifan, geboren am 27. Februar 1994 in Xinghua, ist seit dem Rückzug von Judit Polgar aus dem Turnierschach die beste Schachspielerin der Welt. Schon mit 13 Jahren gewann sie 2007 die chinesische Landesmeisterschaft der Frauen. Mit 14 Jahren nahm sie 2008 an der Offenen Junioren-Weltmeisterschaft teil und wurde geteilte Dritte bis Siebte mit einer Eloleistung von 2661. Im gleichen Jahr wurde sie mit 14 Jahren zum Großmeister ernannt. Einige Zeit war sie "jüngster Großmeister" der Welt. 2012 belegte Hou Yifan mit Nigel Short beim Gibraltar-Open den geteilten ersten Platz, unterlag dem Engländer aber im Stichkampf. Fünfmal nahm Hou Yifan am FIDE-Worldcup teil. Bei der K.o.-Weltmeisterschaft 2008 unterlag sie im Finale Alexandra Kosteniuk.

2010 wurde Hou Yifan dreizehnte Schachweltmeisterin, zugleich jüngste Weltmeisterin der Schachgeschichte. 2011 verteidigte sie den Titel gegen Humpy Koneru. 2012 verlor sie ihn, nachdem sie bei der K.o.-Weltmeisterschaft gegen Monika Socko ausschied. 2013 gewann Hou Yifan den Titel im Wettkampf gegen Anna Ushenina zurück. 2015 nahm sie an der K.o.-Weltmeisterschaft nicht teil und gewann den Titel 2016 gegen Marija Muzychuk erneut zurück. Bald darauf erklärte Hou Yifan, dass sie in Zukunft weniger Frauenturniere spielen, sondern vor allem versuchen wird, an den stärksten Turnieren teilzunehmen, in denen sie spielen kann.  Hou Yifan ist eine der wenigen Frauen, die auch zu (Männer)-Spitzenturnieren eingeladen werden. Bei den Grenke Chess Classic 2017 besiegte sie u.a. Fabiano Caruana und wurde im Weltklassefeld Vierte. Das Schachfestival Biel 2017 gewann Hou Yifan.

Hou Yifan (Foto: Pascal Simon)

Ju Wenjun

Ju Wenjun wurde am 31. Januar 1991 in Shanghai geboren. Seit 2008 nahm sie fünfmal in der chinesischen Nationalmannschaft an Schacholympiaden und ebenso oft an Mannschaftsweltmeisterschaften teil. 2010 und 2014 gewann sie den Titel bei den chinesischen Landesmeisterschaften der Frauen. 2014 in Sharja (vor der punktgleichen Hou Yifan) und 2016 in Teheran gewann sie jeweils ungeschlagen die Grand Prix-Turniere der Frauen. 2014 wurde sie zum Schachgroßmeister ernannt, nachdem sie schon sechs GM-Normen gesammelt hatte. 2018 wird Ju Wenjun Herausforderin von Weltmeisterin Tan Zhongyi sein. 

Beim Gibraltar Open 2017 war sie als Zehnte beste Frau des Turniers und ließ unter anderem Spieler wie Caruana, Short und Svidler hinter sich. Bei der letzten K.o.-Weltmeisterschaft in Teheran erreichte Ju Wenjun das Viertelfinale und schied gegen Tan Zhongyi aus. Im Dezember gewann Ju Wenjun in Riad die Schnellschach-Weltmeisterschaft. Ju Wenjun ist die Nummer Zwei der Frauenweltrangliste.

Ju Wenjun (Foto: Pascal Simon)

Alexandra Kosteniuk

Alexandra Kosteniuk, geboren am 24. Aril 1984 in Perm, gehört seit vielen Jahren zum internationalen Schachzirkus. Mit fünf Jahren lernte sie Schach und gewann 1994 mit 10 Jahren schon den Europameistertitel in der Gruppe U10-Mädchen. 1996 gewann sie den Europameister- und den Weltmeistertitel in der Gruppe U12-Mädchen. Mit 12 Jahren war Alexandra Kosteniuk bereits russische U12-Schnellschach-Landesmeisterin. Bei der K.o.-Weltmeisterschaft 2001 unterlag sie Zhu Chen und wurde Vizweltmeisterin. 2008 konnte sie den Weltmeistertitel dann durch einen Finalsieg über Hou Yifan gewinnen. 2004 gewann Alexandra Kosteniuk auch den Europameistertitel der Frauen.

2005 und 2016 siegte Alexandra Kosteniuk bei den Russischen Landesmeisterschaften der Frauen. 2013 war sie zudem die erste Frau, die die Offene Schweizer Landesmeisterschaft gewinnen konnte. 2014 wurde Alexandra Kosteniuk Vize-Weltmeisterin im Schnellschach, punktgleich mit der Siegerin Kateryna Lagno. 2017 gewann sie in Monte-Carlo die Europa-Blitzmeisterschaft. Mit ihren Arbeiten als Model und Schauspielerin trug Alexandra Kosteniuk auch abseits des Schachbretts  in großem Maße zur Popularisierung des Schachs bei.

Alexandra Kosteniuk (Foto: Pascal Simon)

Lei Tingjie

Bis Dezember 2017 war Lei Tingjei noch weltbeste weibliche Nachwuchssspielerin. Nachdem sie nun die Altergrenze erreicht hat, ist sie jetzt nur noch in der Frauen-Weltrangliste geführt, wo sie derzeit den achten Platz einninmt. Lei Tingje wurde am 13. März 1997 geboren. 2015 nahm sie bereits an der K.o.-Weltmeisterschaft der Frauen teil, schied aber gegen Humpy Koneru aus. Zuvor hatte sie das Frauenturnier des Moskau Opens gewonnen. 2017 gewann Lei Tingjie die chinesische Landesmeisterschaft der Frauen und das Chinese Women Masters.

Lei Tingjie (Foto: Qarai.org.cn)

Anna Muzychuk

Anna Muzychuk wurde am 28. Februar 1990 in Lviv (Lemberg) geboren. Sie ist die ältere Schwester von Marija Muzychuk, die 2015 Schachweltmeisterin wurde. Schach lernte Anna Muzychuk schon im Alter von zwei Jahren von ihren Eltern. 1998 und 2000 gewann Anna Muzychuk den Europammeistertitel bei der U10-Mädcheneuropameisterschaft, 2002 folgte der Titel bei der U12-Europameisterschaft, 2003 und 2004 bei der U14-Europameisterschaft. 2005 holte sie den Weltmeistertitel bei der U16-Mädchenweltmeisterschaft. 2010 gewann sie die U20-Mädchenweltmeisterschaft. Bei drei Mädcheneuropameisterschaften gewann Anna Muzychuk Silber, außerdem bei zwei Mädchenweltmeisterschaften. 2000 gewann sie bei der U10-Weltmeisterschaft der Mädchen Bronze. Anna Muzychuk war 2004 ukrainische U20-Mädchenmeisterin und im Jahr zuvor, sowie 2014 und 2016 auch ukrainische Landesmeisterin der Frauen.

2012 gewann Anna Muzychuk Bronze bei der Fraueneuropameisterschaft. 2007 war Anna Muzychuk Blitz-Europameisterin und Schnellschachvizeeuropameisterin. 2014 gewann sie den Weltmeistertitel der Frauen im Blitzschach. 2016 wurde sie Blitz-und Schnellschachweltmeisterin der Frauen. 2017 gewann sie die Europameistertitel der Frauen im Schnellschach. 2017 verzichtete sie auf eine Teilnahme bei den Blitz-und Schnellschachweltmeisterin in Riad (Saudi-Arabien), weil sie sich "nicht als Mensch zweiter Klasse" fühlen wollte. Bei der Weltmeisterschaft der Frauen in Teheran 2017 war sie zuvor im Finale gegen Tan Zhongyi unterlegen und wurde Vizeweltmeisterin. 2016 war Anna Muzychuk die beste Frau beim Gibraltar Open gewesen.

Anna Muzychuk (Foto: Pascal Simon)

Antoaneta Stefanova

Antoaneta Stefanova stammt aus Sofia, wo sie am 19. April 1979 geboren wurde. Mit vier Jahren brachte ihr Vater ihr das Schachspielen bei. Mit 13 Jahren spielte sie bereits in der bulgarischen Frauennationalmannschaft bei der Schacholympiade 1992 in Manila. In diesem Jahr gewann sie auch die U14-Mädcheneuropameisterschaft. 1995 wurde Antoaneta Stefanova bulgarische Frauen-Landesmeisterin. 1998 gehörte sie schon zu den Top Ten in der Frauen-Weltrangliste. Im Jahr 2000 nahm sie an der Schacholympiade in der bulgarischen (Männer-) Nationalmannschaft teil. 2002 wurde Antoaneta Stefanova Frauen-Europameisterin. 2004 gewann die die K.o.-Weltmeisterschaft und wurde die zehnte Schachweltmeisterin. 2012 gewann sie die Weltmeisterschaft im Schnellschach und war nach ihrer Final-Niederlage gegen Anna Ushenina Vizweltmeisterin im klassischen Schach. 2008 gewann sie bei den Mind Games das Schnellschachturnier der Frauen. 2017 konnte sie bei den IMSA Mind Games die Frauenturniere im Blitz- und im Schnellschach für sich entscheiden.

Antoaneta Stefanova (Foto: Pascal Simon)

Tan Zhongyi

Tan Zhongyi kam am 29. Mai 1991 in Chongqing zur Welt. in den Jahren 2000 und 2001 gewann sie die U10-Mädchenweltmeisterschaften. 2012 holte sie sich den Weltmeisttitel in der Altersgruppe U12-Mädchen. Als 17-Jährige nahm sie schon an der K.o.-Weltmeisterschaft 2008 teil, schied aber in Runde zwei aus. Das gleiche Schicksal widerfuhr ihr auch bei der K.o.-Weltmeisterschaft 2015. Im gleichen Jahr war Tan Zhongyi chinesische Landesmeisterin geworden und gewann auch die Schnellschachmeisterschaften der Frauen von Asien. Mit der chinesischen Mannschaft holte Tan Zhongyi 2016 bei der Schacholympiade in Baku Gold. 2017 wurde Tan Zhongyi die sechzehnte Schachweltmeisterin, nachdem sie bei der K.o.-Weltmeisterschaft in Teheran Anna Muzychuk besiegen konnte.

Tan Zhongyi (Foto: Pascal Simon)

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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